Barbara Schweizerhof

Filmkritiken von Barbara Schweizerhof

Ohne Pathos oder Selbstmitleid erzählt Sandrine Bonnaire die Krankengeschichte ihrer autistischen Schwester, die sich nach Jahren heftiger medikamentöser Behandlung in der Psychiatrie nun in einer betreuten Wohnstätte mühsam ein wenig »Normalität« zurückerobert
Eine Geheimdienstkomödie um geheime Daten, die der Verheimlichung nicht wert sind: Nach dem düsteren »No Country For Old Men« zeigen die Coens sich in »Burn After Reading« wieder von ihrer heiteren Seite und George Clooney und Brad Pitt amüsieren sich dabei, Blödmänner zu verkörpern. Man muss das nicht witzig finden, aber man kann
Die an Demütigungen und Entbehrungen reiche Kindheit und Jugend eines Mongolen aus dem 12. Jahrhundert, der später zu Dschingis Khan wird – verfilmt als martialisches, visuell absolut bestechendes Historienepos mit dem Flair eines großartigen Westerns
Adam Sandler verführt seine Zuschauer einmal mehr dazu, sich unter ihrem Niveau wie toll zu amüsieren: In »Leg dich nicht mit Zohan an« tritt er als Mossad-Agent Zohan auf, der den Nahostkonflikt für eine Karriere als Damenfriseur in New York aufgibt, um zu beweisen, dass der Föhn die bessere Waffe im Kampf für den Frieden ist
Der Italo-Türke Ferzan Ozpetek hat ein prointegratives Feel-Good-Movie über einen Todesfall unter Freunden gemacht – ein Stück zu konventionell, um wirklich zu berühren. Trotzdem: man wünscht sich, die modernen Alternativen zur traditionellen Familie wären so: bunt zusammengesetzt aus schwul, bi und hetero, italienisch und türkisch
Drei vom Schultyrannen gepeinigte Highschool-Kids suchen Hilfe bei einem Bodyguard, der sich aber als Scharlatan entpuppt. »Drillbit Taylor« ist eine in Ansätzen gelungene Komödie, die schließlich eine allzu bekannte Richtung einschlägt
Die Erinnerung wird zur letzten Zuflucht: Julian Schnabel hat den autobiografischen Bestseller von Jean-Dominique Bauby verfilmt – als Abrechnung, die zugleich eine Aussöhnung mit dem Leben ist
In »Into the Wild«, seinem vierten Spielfilm als Regisseur, verfilmte Sean Penn eine Bestseller-Reportage von Jon Krakauer. Emile Hirsch spielt Chris McCandless, über dessen Tod in Alaska noch heute spekuliert wird
In Jarmuschs melancholischer, glänzend besetzter Komödie »Broken Flowers« über die Flüchtigkeit der Liebe ist immer noch der Weg das Ziel: eine Erzählung, die dem scheinbar Oberflächlichen eine überraschende Tiefe abgewinnt
Eine Geisterbahnfahrt durch die russische Kulturgeschichte, experimentell, komplex und zugleich außerordentlich unterhaltend: Alexander Sokurov ist hier ein wahres one-take-wonder geglückt

Weitere Inhalte zu Barbara Schweizerhof

Thema
Die »Nachts im Museum«-Filme haben ihr eigenes Genre geschaffen. Aber auch früher hat es das Kino in die Tempel unserer Kultur gezogen. Wir präsentieren: die magischen Museumsmomente der Filmgeschichte
Meldung
Trotz scharfer Kürzungen der Budgets zeigte sich die spanische Filmlandschaft auf dem 62. Filmfestival von San Sebastian in künstlerischer und kommerzieller Blüte
Meldung
Barbara Schweizerhof über das 71. Filmfestival von Venedig: jede Menge Kriegs- und Krisenfilme
Meldung
Der Regisseur Roy Andersson gewinnt den Goldenen Löwen für "A Pigeon Sat on A Branch Reflecting on Existence"
Meldung
Am Samstag findet das Festival mit der Vergabe des Goldenen Löwen seinen feierlichen Abschluss
Meldung
Von Entdeckungen, Enttäuschungen und Favoriten auf den Goldenen Löwen: Eine vorläufige Bilanz des 71. Filmfestivals von Venedig
Thema
Jenseits des fast zu Tode zitierten Klassikers "Sunset Boulevard" blicken unsere Autoren zurück auf die Geschichte der Traumfabrik – gespiegelt in traumhaften Filmen
Meldung
Fatih Akin, einziger deutscher Regisseur im Wettbewerb des 71. Filmfestivals von Venedig, stellt seinen neuen Film "The Cut" vor, ein mutiges Epos über den ottomanischen Völkermord an den Armeniern - Aussichten auf einen Goldenen Löwen sind nicht ausgeschlossen
Meldung
Der Verdacht begleitet das Kino von seiner Geburt an: dass das, was auf der Leinwand zu sehen ist, irgendwie ansteckend sein könnte für die Zuschauer. Noch älter ist wahrscheinlich das Vorurteil gegen die Autoren: dass wer sich eine Mordgeschichte in allen Details ausdenkt, auch fähig wäre, selbst die Tat zu begehen.