Filmkritiken
Woche vom 20.11.2024
Ausgehend von einem Fotoprojekt über Holocaustüberlebende rekonstruiert der Filmemacher Luigi Toscano, engagiert und Emotionen nicht verbergend, die Herkunft der Kiewer Ärztin Anna Strishkowa, die als namenlose Waise von der Roten Armee aus einem Lager in Polen befreit wurde.
Aliens rüsten zum Endkrieg in einem verpennten Dorf an Frankreichs Nordküste. Bruno Dumont verbindet sozialen Realismus und Weltraumoperette zu einem irren Ritt in Richtung Apokalypse. Ein grenzwertiges Vergnügen.
Mit seinem Debüt gelingt Sébastien Vaniček eine furiose Variation des Spinnen-Horrormotivs, die über hundert Minuten eine nahezu unerträgliche Spannung erzeugt.
Einfühlsamer Dokumentarfilm, der dem größten Fest christlicher Gesellschaften die Geschichten kleiner Leute entgegenhält und dadurch zu dem vordringt, was dem Kern dieses Festes sehr nahekommt.
Von sehr weit her, aus dem nepalesischen Himalaya, kommt diese nur vordergründig simple Geschichte. Die Suche einer Frau nach ihrem verschwundenen Mann bringt uns auf unaufdringliche Weise die spirituelle Praxis nahe, die diesen harschen Lebensraum am Dach der Welt bis in seine Ritzen erfüllt.
Nach dem Oscar-Erfolg von »Im Westen nichts Neues« bleibt Edward Berger seinen Ambitionen treu. Es trifft sich, dass Robert Harris' Romanvorlage von den Versuchungen des Ehrgeizes handelt. Die Innenansicht einer Papstwahl gerät zum Druckkessel von Intrigen, Machtspielen und Richtungskämpfen. Angesichts der glänzenden Besetzung und der gut geölten Spannungsmaschinerie hätte es der zudringlichen Akzente, die Volker Bertelsmanns Musik setzt, nicht bedurft.
Die Verfilmung von Helene Bukowskis Roman lässt die Hintergründe der dystopischen Welt eher im Vagen und kreiert mit wenig Mitteln Folk-Horror und gesellschaftliche Enge. Atmosphärisch bestechend, aber eher distanziert in Bezug auf die Figuren.