TV-Tipps

The Whale (2022)

26. Januar, 23:35 Uhr, ARD
Darren Aronofskys Film über einen adipösen Mann mittleren Alters, der sich seiner entfremdeten Tochter wieder annähern will, reibt sich am Zeigbaren und schürft nach spiritueller Tiefe. Die Oscars für Hauptdarsteller Brendan Fraser und das Maskenbild waren zu erwarten: auch als Indiz einer erzählerischen Ambivalenz, die sich ihrem Thema mal ratlos und mal offensiv stellt.

Die Ermittlung (2024)

27. Januar, 21:45 Uhr, arte
RP Kahl verbindet in seiner Kinoadaption von Peter Weiss' Dokumentarstück Filmisches und Theatrales zu einer meisterlichen Darstellung des Systems »Auschwitz«. So leistet er nicht nur dringend notwendige Aufklärungs- und Erinnerungsarbeit. Er nährt auch die Hoffnung, dass das Benennen des Barbarischen es zugleich bannen kann.

One Life (2023)

28./29. Januar, 0:15 Uhr, ZDF
James Hawes erzählt im konventionellen Rahmen die Geschichte des Lebensretters Nicholas Winton. Durch die Charakterzeichnung gewinnt »One Life« Substanz und Klasse.

Monster im Kopf (2023)

29. Januar, 21:55 Uhr, arte
Eindringlich und lebensnah porträtiert Regisseurin Christina Ebelt eine schwangere Gewalttäterin, die um eine angemessene Umgebung für ihr Kind kämpft und in den offenen Strafvollzug wechseln will.

Der Rosengarten von Madame Vernet (2021)

30. Januar, 20:15 Uhr, ONE
Die Komödie über eine Rosenzüchterin, die mit drei unterbelichteten Helfern um ihren Betrieb kämpft, kommt nicht ohne Klischees aus, gewinnt aber durch ihre leichtfüßiges Wechselspiel zwischen Melancholie und Burleske – und durch das Charisma von Catherine Frot in der Titelrolle.

Trautmann (2018)

31. Januar, 22:00 Uhr, RBB
Die Intergrationsgeschichte des deutschen Kriegsgefangenen Bert Trautmann, der im England der 50er Jahre zur gefeierten Torwartlegende aufstieg, inszeniert Marcus H. Rosenmüller zwischen klassischer Sportfilmdramaturgie und britischem Feelgood-Movie, dem man mehr Mut zu offenen Widersprüchen gewünscht hätte

The Painted Bird (2019)

1. Februar, 23:05 Uhr, 3sat
Die Odyssee eines jüdischen Jungen durch feindlich gesinnte Dörfer Osteuropas während der Nazibesetzung als dreistündiges Gewaltepos in brillanten Schwarzweißbildern ist eine höchst streitbare Zumutung. Aber eine, die Auseinandersetzung verdient

In ihren Augen (2009)

2./3. Februar, 0:05 Uhr, ONE
Eine uneingestandene Liebe und ein eigentlich aufgeklärter Mordfall führen die Beteiligten nach 25 Jahren wieder zusammen. Dass in Argentinien die Geister der Vergangenheit nicht zur Ruhe kommen wollen, ist in Juan-José Campanellas Verknüpfung von Kriminal- und Liebesfilm auch eine diskret politische Botschaft.

Plane (2023)

3. Februar, 22:15 Uhr, ZDF
Mit »Plane« realisiert der Franzose François Richet einen geradlinigen Action-Thriller im Stil von »Con Air«.

Rex Gildo – Der letzte Tanz (2022)

4./5. Februar, 0:00 Uhr, NDR
Eine engagierte semifiktionale Hommage an das tragische Leben eines heimlich schwulen deutschen Schlagerstars mit Camp-Ästhetik und spielerischer Selbstreflexion.

Bis ans Ende der Nacht (2023)

5. Februar, 20:15 Uhr, arte
Eigentlich soll der verdeckte Ermittler Robert mit der Transfrau Leni einen Online-Drogenhändler zur Strecke bringen. Christoph Hochhäuslers neuer Film spielt mit den Erwartungen an das Genrekino, behauptet aber am Ende mehr als er Entwicklungen zeigt.

L'immensitá – Meine fantastische Mutter (2022)

6./7. Februar, 0:45 Uhr, ZDF
Crialeses persönlichster Film ist zugleich eine Hommage an seine Mutter wie an die Widerstandskraft der Träume, die die Welt magisch verwandeln können.

Nur eine Frau (2019)

7. Februar, 22:20 Uhr, RBB
Hatun Aynur Sürücü fiel im Jahr 2005 einem sogenannten Ehrenmord zum Opfer, weil sie sich von der Tradition ihrer streng gläubigen kurdisch-türkischen Familie gelöst hatte. Die Geschichte dieser jungen Frau erzählt die Regisseurin Sherry Hormann in »Nur eine Frau« radikal aus deren Sicht.

Werk ohne Autor (2018)

8. Februar, 21:45 Uhr, ONE
Die thematisch interessante, von biografischen Tatsachen inspirierte Hommage an Gerhard Richter reduziert Kunst auf einen Abbildrealismus.

Ein Gauner & Gentleman (2018)

9./10. Februar, 0:05 Uhr, ARD
In der Rolle eines Bankräubers und Ausbrecherkönigs zieht Robert Redford eine kleine Summe seiner Leinwandfiguren und findet in Sissy Spacek und Casey Affleck wunderbare Mit- und Gegenspieler.

L.A. Crash (2004)

10. Februar, 20:15 Uhr, arte
Die verzweigten Wege von zwölf Menschen verbinden sich im Verlauf von 36 Stunden in Los Angeles zu einem komplexen Gewebe von Beziehungen. Regisseur Paul Haggis hält in »L.A. Crash« mit einem hochkarätigen Schauspielerensemble eine feine Balance zwischen raffinierter Konstruktion und dokumentarischer Beobachtung.

Bullet Train (2022)

10. Februar, 22:15 Uhr, ZDF
Viele Killer aus der ganzen Welt jagen in einem Hochgeschwindigkeitszug einem Koffer mit Geld hinterher. Mit den schlagfertigen Dialogen, einem illustren und diversen Ensemble schillernder Stars und Nebendarsteller und einer Fülle eingeschobener Rückblenden wirkt das wie eine Achterbahnversion der ausgeklügelten Handlungschoreografien von Quentin Tarantino, durchaus amüsant, aber auch leicht ermüdend.

Familienfest (2015)

12. Februar, 20:15 Uhr, arte
»Das Fest« auf Deutsch – doch trotz seiner Nähe zu dem Dogma-Klassiker gelingt es »Familienfest«, sich von seinem Vorbild zu lösen. In seinen eindringlichsten Momenten spiegelt er das momentane geistige Klima in Deutschland so perfekt wider, dass man ihm einige recht klischeehafte Wendungen gerne verzeiht.

Lars Eidinger – Sein oder nicht sein (2022)

12. Februar, 21:45 Uhr, arte
Der Schauspieler Lars Eidinger hat dem Dokumentarfilmer Reiner Holzemer die Möglichkeit gegeben, ihn bei den Proben zu seinem Debüt als »Jedermann« in Salzburg zu begleiten. Dabei ist eine Dokumentation entstanden, die natürlich von Eidingers Geschick zeugt, sich selbst in Szene zu setzen. Zugleich liefert sie aber auch unschätzbare Einblicke ins Handwerk und die Kunst des Schauspielens.

A Beautiful Day (2017)

12./13. Februar, 0:15 Uhr, arte
Joaquin Phoenix nimmt es als brütender Profikiller mit einem Pädophilen-Ring auf: »A Beautiful Day« ist weniger ein typischer Genre-Film als eine meisterhaft inszenierte und gespielte Genre-Reflexion. Finster, brutal und poetisch.

Black Box (2023)

13. Februar, 20:15 Uhr, 3sat
Eine Versuchsanordnung in einem Berliner Hinterhof, der überall sein könnte. Abgeriegelt von der Außenwelt und konfrontiert mit diffuser Bedrohung gerät die Mietgemeinschaft unter Druck. Wer einander misstraut, kann nicht gemeinsam stark sein – und sich erst recht nicht zur Wehr setzen. Nüchtern-bittere Gegenwartsanalyse vermittels sehenswerter Schauspielerei.

Das Familienfoto (2018)

14. Februar, 23:00 Uhr, ONE
Drei Geschwister kommen sich in ihrer Sorge um die pflegebedürftige Großmutter wieder näher: »Das Familienfoto« ist eine Ensemblekomödie, in der auf subtile, oft tragikomische Weise die konfliktreichen Beziehungen innerhalb einer Dreigenerationenfamilie ausgelotet werden.

Jeder schreibt für sich allein (2023)

17. Februar, 22:45 Uhr, arte
Ein Stück Literaturgeschichte als faszinierender Filmessay: Dominik Graf geht den Spuren jener Schriftsteller und Schriftstellerinnen nach, die in der Nazizeit nicht ins Exil gingen, und findet Geschichten voller Widersprüche und Grautöne.

Alcarràs – Die letzte Ernte (2022)

19. Februar, 22:30 Uhr, arte
Carla Simón liefert mit ihrem zweiten Spielfilm ein exakt beobachtetes Familienporträt aus dem Herzen des ruralen Kataloniens, das mit einem fabelhaften Laienensemble und subtiler Gesellschaftskritik glänzt.

Irgendwann werden wir uns alles erzählen (2023)

26. Februar, 23:10 Uhr, arte
Emily Atef adaptiert Daniela Kriens Debütroman über eine tragische Liebe in der Zeit zwischen Wende und Wiedervereinigung in Ostdeutschland als stimmungsvolle, aber nicht unproblematische Amour Fou, bei der die inneren Beweggründe der Figuren mysteriös bleiben.

Gone Baby Gone (2007)

3. März, 22:00 Uhr, arte
Ben Afflecks Verfilmung eines Romans von Dennis Lehane erzählt eine reißerische Geschichte mit intelligenter Unberechenbarkeit und genauer Milieukenntnis. »Gone Baby Gone« ist ein preiswürdiger Anti-Thriller.

Das Ereignis (2021)

5. März, 20:15 Uhr, arte
Im Frankreich der frühen 1960er Jahre ist die Abtreibung noch illegal, aber die ehrgeizige Studentin Anne ist fest entschlossen, noch kein Kind zu bekommen. Audrey Diwans nüchtern erzählter, aber zugleich eminent physischer Film versenkt sich tief in die Mentalität der Epoche und begleitet seine Hauptfigur empfindsam durch ihren Parcours der Anfechtungen.

Seneca (2023)

5. März, 23:25 Uhr, arte
Die letzten 24 Stunden im Leben des römischen Philosophen Seneca inszeniert der Film in grotesker Überhöhung und zeichnet seinen Protagonisten als höchst zwiespältige, opportunistische Figur, dabei auf die Gegenwart zielend.