Birgit Roschy

Filmkritiken von Birgit Roschy

Das als Anime inszenierte Prequel zu dem »Herr der Ringe«-Epos, das vom Schicksal des Reiches Rohan und Königstochter Hèra handelt, greift bekannte Motive auf, kann aber mit seinem inhaltlichen und stilistischen Mischmasch nicht recht überzeugen.
In einer ausgeruhten Langzeitbeobachtung wird in diesem Dokumentarfilm die Katzenpopulation eines Shinto-Schreins zum roten Faden eines sich metaphorisch aufladenden Panoramas eines idyllischen japanischen Küstenortes: eine unsentimentale und dennoch rührende Bestandsaufnahme tierisch-menschlicher Beziehungen zwischen Kraulen und Verscheuchen.
Im Nachkriegsnorwegen findet eine kleine Ausreißerin Unterschlupf bei einem menschenscheuen Schuster und wird unfreiwillig zur guten Fee des Ortes: Das Weihnachtsmärchen ist sowohl inhaltlich wie ästhetisch gelungen.
In diesem tiefenscharfen Coming-of-Age-Drama werden mit der Annäherung zweier Austauschschülerinnen aus Deutschland und Frankreich mit leichter Hand eine Vielzahl politischer und psychischer Probleme zu einem anrührenden Stimmungsbild pubertärer Malaise verwoben.
Zwischen Mensch und Tier müssen in einem Gestaltwandler-Internat Teenager ihre animalischen Instinkte kontrollieren lernen: Die erste Folge der Verfilmung der deutschen Fantasy-Bestseller-Reihe von Katja Brandis weist schöne Natur- und Tieraufnahmen auf, wirkt jedoch inszenatorisch noch etwas unbeholfen.
Ein Gaunerduo gerät auf der Flucht vor der Polizei in ein Ferienlager für Menschen mit Behinderungen: eine Feelgood-Komödie, in der die Unterschiede zwischen vermeintlich »Normalen« und solchen mit Beeinträchtigungen mit viel Witz neu ausgemessen werden und die trotz unterkomplexer Momente bezaubert.
Nach der Trennung nach dreißig Jahren Ehe stolpern Mann und Frau durch neue Amouren: eine französische Boulevardkomödie, in der flottes Timing, Dialogwitz und gut aufgelegte Darsteller die Klischees aufwiegen.
Die Filmbiografie über Abbé Pierre, Gründer der Emmaus-Wohltätigkeitsorganisation, überzeugt durch Benjamin Lavernhe, der den französischen Nationalhelden als lebenslang Getriebenen porträtiert. Wo man sich als deutscher Zuschauer etwas mehr Details gewünscht hätte, ist der Film andererseits auch eine überfällige Hommage an die lebenslange Mitstreiterin des Abbés, ­Lucie Coutaz.
Zugleich packendes Drama über den Jom-Kippur-Krieg und Porträt von Golda Meir, überzeugt der Film durch eine eindrucksvolle Helen Mirren – und bestürzt fast genau 50 Jahre später durch Analogien zum Hamas-Angriff des 7.10.2023.
Ihr vorläufiges Scheitern im Wissenschaftsbetrieb führt eine junge Mathematikerin auf Umwegen zu neuen Erkenntnissen: eine charmante Komödie über Mathematik, Liebe, und Selbstbehauptung mit Ella Rumpf als unorthodoxer Heldin.

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