Kai Mihm

Filmkritiken von Kai Mihm

Sean Baker erzählt die Geschichte einer Brooklyner Stripperin und ihrer wilden Ehe mit einem russischen Milliardärssohn als temporeiche Mischung aus romantischem Märchen und smarter Screwballcomedy, aus liebevoller Milieustudie und bitterbösem Gesellschaftskommentar – herausragend gespielt und meisterhaft inszeniert.
Historische Filmbiografie über Barbe-Nicole Clicquot-Ponsardin: hervorragend gespielt und atmosphärisch inszeniert. Poetische Erzählung über eine emanzipierte Frau, deren Innovationskraft als Winzerin vielleicht etwas zu kurz kommt.
Prominent besetzte, aber biedere Filmbiografie über die berühmte Fotografin Lee Miller, die der Komplexität der Hauptfigur nicht gerecht wird.
Ein nerdiger College-Professor schlüpft als Polizei-Lockvogel in die Rolle eines Profikillers – und verliebt sich in seine Zielperson. Richard Linklater gelingt eine smarte RomCom-Variation mit Neo-Noir-Einschlag, die nicht zuletzt von den großartigen Darstellern lebt.
Woody Allens womöglich letzter Film, ein in Französisch gedrehtes, tragikomisches Drama, beglückt mit einem klugen Drehbuch, souveräner Regie und einem großartigen Ensemble.
Eine Studentin fühlt sich nach einem schief gelaufenen Date gestalked – zu unrecht? Die Verfilmung einer kontrovers diskutierten Kurzgeschichte erweitert nicht nur die Vorlage um ein abstruses Ende, sondern verschiebt die ambivalent-feministische Charakterzeichnung und macht aus der Hauptfigur eine selbstbezogene, zunehmend hysterische Frau. Was als überspitztes Plädoyer für mehr Gelassenheit gedacht sein mag, wirkt am Ende beinahe reaktionär.
Verfilmung des »GameStop«-Squeeze, bei dem Tausende Kleinanleger die Wall Street mit dem Ankurbeln einer wertlosen Aktie in Panik versetzten: Der Film macht daraus eine höchst vergnügliche und durchaus kritische Schelmengeschichte.
Ein angehender Schriftsteller wird im Haus seines großen Idols in ein düsteres Familiendrama hineingezogen – sehr gut gespielt und atmosphärisch inszeniert, mangelt es dem Film an interessanten Figuren und einer schlüssigen Dramaturgie.
Eine Finanzmanagerin lässt sich in Schottland zur Opernsängerin ausbilden – und findet in den Highlands die große Liebe. Trotz der tollen Danielle Macdonald fehlt es dieser biederen RomCom an beiden: an Romantik und an Comedy.
Die Geschichte einer koreanischen Amerikanerin, die nach 24 Jahren ihren besten Kindheitsfreund aus Korea wieder trifft, berührt gleichermaßen als sensible Beziehungsgeschichte und als kluge Reflexion über Identität, Migration und Spiritualität.

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In Jeremy Saulniers »Anti-Actionfilm« »Rebel Ridge« bekommt es ein Schwarzer Army-Veteran im tiefsten Louisiana mit korrupten Cops zu tun.
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Unter eigener Regie spielt Michael Keaton in »A Killer's Memory« einen an Demenz erkrankten Profikiller.
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Frisch oscarprämiert: Cord Jeffersons Komödie »American Fiction« erzählt von einem afroamerikanischen Schriftsteller, der an den rassistischen Klischees des Literatur-Establishments zu verzweifeln droht.
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In »Enlightened«, der frühen Serie von Mike White (»White Lotus«) brilliert Laura Dern als gleichermaßen idealistische und selbstsüchtige Frau.
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Emerald Fennel (»Promising Young Woman«) nimmt sich in »Saltburn« auf bitterbös-satirische Weise die britische Upper Class vor.
Thema
Aber das macht auch nichts: Thomasin McKenzie besticht durch ihre Rollen als scheue Frau, die sich in harten Umgebungen behaupten muss – auch wenn der Neuseeländerin, die aus einer Schauspieler-Dynastie stammt, durch die Wahl ihrer Filme der große Durchbruch bisher verwehrt blieb
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Aubrey Plaza spielt in »Emily the Criminal« eine Frau mit Schulden und Verstand – und einer gewissen kriminellen Energie. Der Film ist eine übersehene Independent-Perle.
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In »Tulsa King« findet Sylvester Stallone als New Yorker Mafioso, der sich die Provinz erobert, eine charmante Altersrolle.
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In einer Mischung aus Farce und Wirtschaftskrimi erzählt »Tetris« vom Kampf um die Rechte an dem in der Sowjetunion erfundenen Computerspiel-Klassiker.
Tipp
Motels, Stripclubs und toxische Männer: Janicza Bravo verfilmt mit Zola die in vielem wahre Geschichte eines wilden Wochenendes in Florida.