Dietmar Kanthak

Filmkritiken von Dietmar Kanthak

Mit viel Gefühl, aber nie verboten zuckrig erzählt Peter Cattaneo die Geschichte des Lehrers Tom Michell 1976 zu Beginn der Militärdiktatur in Buenos Aires. Ein Pinguin tritt in sein Leben und wird zum Veränderungsmotor für Michell und seine nähere Umgebung.
Der Auftakt zu Dag Johan Haugeruds »Oslo«-Trilogie begleitet seine Figuren auf einer Reise zu sich selbst. Existenzielle Themen entfalten sich in fast schon aufreizend entspannt inszenierten Dialogen.
Assaf Lapids Film bringt dem Publikum Leben und Werk des israelischen Autors Yehiel De-Nur ganz nah. Als »Ka.Tzetnik 135633« hat er in seinen Büchern versucht, den »Code« von Auschwitz zu entschlüsseln.
Gia Coppalas Film erzählt das letzte Kapitel in der Karriere eines Showgirls in Las Vegas. Hauptdarstellerin Pamela Anderson bringt Lebenserfahrung in ihre Darstellung ein, aber der Film besitzt auch einen universellen Kern und künstlerische Kraft.
Maxime Govare und Romain Choay haben eine Komödie mit Widerhaken geschaffen. Ein satter Lottogewinn verändert Menschen nicht etwa, sondern bringt an die Oberfläche, wer sie im Kern sind: oft kein schöner Anblick.
Die junge Schauspielerin Mariella Aumann trägt einen Film, der aus der Perspektive eines Teenagers vom Konflikt zwischen nüchterner Rationalität und sektenhaften Glücksversprechen erzählt.
Mohammad Rasoulofs Film erzählt eine iranische Geschichte, das Werk besitzt jedoch einen universellen, grenzüberschreitenden Kern. Der Film illustriert, wie totalitäre Regime Individuen korrumpieren und Familien zerstören.
Der Film vereint kunstvoll eine dokumentarische Studie mit fiktionalen Szenen. Sebastian Schneider verkörpert virtuos einen Mann, der Thomas Mann hätte sein können (oder wollen).
Der ohne offizielle Genehmigung mit versteckten Kameras gedrehte Film betrachtet die iranische Gesellschaft mit einem Blick, den das Regime als dekadent und subversiv empfinden dürfte – weil er aufklärerisch wirkt.
Alkoholismus, Vergewaltigung, Missbrauch, Traumata, familiäre Konflikte, Lebenslügen und Demenz: Michel Franco wirft einen neuen und originellen Blick auf regelmäßig abgespielte Themen-Hits des Kinos.

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