Thomas Abeltshauser
Freier Journalist, Filmkritiker und Kurator in Berlin. Kritiken, Essays und Interviews zu aktuellen Kinostarts, Berichte von internationalen Filmfestivals u.a. Magister in Filmwissenschaften an der Freien Universität Berlin. Mitglied im Verband der deutschen Filmkritik, bei Fipresci und Galeca.
Filmkritiken von Thomas Abeltshauser
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Ein schillernder Hybridfilm über junge Männer im ländlichen Argentinien zwischen Tradition und Moderne, der sich auch formal auf keinen Nenner bringen lässt und gerade dadurch fasziniert.
Jules Vernes Abenteuerroman als kindlich-überdrehter Animationsfilm um ein Seidenäffchen und einen Frosch, die gemeinsam in die Welt ziehen und dabei sich selbst finden. Ganz charmant, aber auch schnell wieder vergessen.
Die 24-jährige Christin (Saskia Rosendahl) versucht aus der bäuerlichen Einöde in Mecklenburg auszubrechen. Ein sperrig-spröder Anti-Heimatfilm mit präzisem Blick für zwischenmenschliche Spannungen und einer faszinierend widersprüchlichen Hauptfigur.
Pablo Larraín konzentriert sich in seinem Filmporträt über Prinzessin Diana auf die Weihnachtsfeiertage 1991 und wie sie zunehmend an der Kälte und Isolation innerhalb der Königsfamilie leidet. Durch die fabulierte, teils surreal überhöhte Perspektive entsteht so eine überzeugende Interpretation ihrer Verfassung.
Paolo Sorrentino erzählt seine Jugend im Neapel der 1980er als fellinesken Bildungsroman: opulent, warmherzig und mit groteskem Humor fabulierend
Dokumentarfilm über das weltberühmte Kunstmuseum in Florenz, der Einblicke in die Institution gewährt und zugleich einzelnen Kunstwerken im Detail näherkommt, als es bei einem Besuch möglich wäre
Arg braves und konventionelles Biopic über Aretha Franklin und wie aus einer Predigertochter aus Detroit die Queen of Soul wurde. Hauptdarstellerin Jennifer Hudson reißt es mit einer oscarreifen Performance raus
Dokumentarfilm über den weltweiten Einfluss Richard Wagners und die Faszination Bayreuths auf Fans und Experten gleichermaßen. Erhellend und durchaus kritisch
Janna Ji Wonders berührendes Porträt über fünf Frauengenerationen ihrer Familie am oberbayerischen Walchensee ist in ihrer Collage aus Privatvideos, Fotografien und intimen Gesprächen zugleich persönliche Identitätssuche und eine Zeitreise durch deutsche Gesellschaftsgeschichte
Michael Myers ist nicht totzukriegen: Im zweiten Teil der Horrortrilogie entzündet sich am Mörder mit der Gummimaske der unkontrollierte Hass der Masse. Horror als Trauma-Arbeit und Gesellschaftskritik, etwas unausgegoren.
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Mit 60 blickt Tim Roth auf eine recht exzentrische Karriere zurück: Kultauftritte bei Tarantino, würdige Indiefilme, zweifelhafte Blockbuster, viele Geschichten über Männer in Krisen. Jetzt ist er in Mia Hansen-Løves »Bergman Island« zu sehen
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Die zweite Staffel der »Morning Show« stellt fiktiv die letzten drei Monate vor der Pandemie nach
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Mit »Kevin Can F**k Himself« gibt es nach »WandaVision« bereits die zweite Serie, die das Genre Sitcom für einen Metadiskurs über Trauma und Emanzipation nutzt
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Für 14 Emmys nominiert: der erste große Erfolg für Apple TV+. »Ted Lasso« geht in die zweite Staffel
Meldung
Radu Judes Gesellschaftssatire »Bad Luck Banging or Loony Porn«, die jetzt ins Kino kommt, hat auf der Berlinale den Goldenen Bären gewonnen. Der wilde, vitale Stil des Films ist nicht untypisch für das Werk des rumänischen Regisseurs: Er trennt nicht zwischen Politik und Ästhetik, dreht gern schnell und am Puls der Zeit
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Lee Isaac Chung (»Minari«) drehte sein Regiedebüt vor 14 Jahren auf einem anderen Kontinent: »Munyurangabo« spielt in Ruanda
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»Blanco en blanco« verbindet Westernelemente mit Kritik an Rassismus, sexueller Ausbeutung und Kolonialismus. Ab 30. Juni bei Mubi
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Kyra Sedgwick zieht in der Sitcom »Call Your Mother« ihren Kindern nach Los Angeles hinterher – in der vorgeblich festen Überzeugung, dass sie dort wertvolle Hilfe leisten muss
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Der britische Serienmacher Russell T Davies (»Queer as Folk«) zeigt in »It's a Sin«, wie Aids das Leben einer ganzen Generation veränderte – und wie ignorant die Gesellschaft damals damit umging. Ab 20. Juni auf Starzplay