Thomas Abeltshauser
Freier Journalist, Filmkritiker und Kurator in Berlin. Kritiken, Essays und Interviews zu aktuellen Kinostarts, Berichte von internationalen Filmfestivals u.a. Magister in Filmwissenschaften an der Freien Universität Berlin. Mitglied im Verband der deutschen Filmkritik, bei Fipresci und Galeca.
Filmkritiken von Thomas Abeltshauser
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Erschütterndes Augenzeugendokument der ersten Wochen des russischen Angriffskriegs aus der ukrainischen Hafenstadt Mariupol, das statt Kampfszenen das zermürbende Ausharren der Bewohner zeigt.
Brett Morgens Dokumentarfilm über David Bowie ist ein assoziativer Bilderrausch, der weniger biographische Eckdaten abarbeitet als das komplexe Wesen seiner sich ständig wandelnden Kunst und seiner Lebensphilosophie zu umkreisen.
François Ozon huldigt seinem Vorbild Fassbinder mit einer schwulen Neuinterpretation des Kammerspielmelodrams »Die bitteren Tränen der Petra von Kant«. Zu glatt und kalkuliert, um wirklich zu berühren.
Der Dokumentarfilm über zwei Neueinstudierungen früher Pina Bausch Inszenierungen ist die faszinierende Studie eines künstlerischen Prozesses, dessen Tanzpassagen und Reflektionen ebenso erhellend wie bewegend sind.
Funkensprühende Dialoge, perfektes Timing, Penélope Cruz und Antonio Banderas in selbstironischer Höchstform – in dieser herrlich überdrehten Metakomödie über das Filmemachen stimmt einfach alles.
Für seinen 49. Film wechselt Woody Allen die Postkartenkulisse ins baskische San Sebastián, kann seinem neurotisch-romantischen Altherrenhumor aber nichts Neues hinzufügen.
Mit bösem Witz und feiner Ironie übt Julian Radlmaier in seiner »marxistischen Vampirkomödie« zugleich Kritik an Kapitalismus und salonlinkem Besserwissertum. Ein eigenwillig-cinephiles Vergnügen.
François Ozon erzählt vom emotionalen und ethischen Zwiespalt einer Frau, deren alter Vater sterben will und ihre Mithilfe fordert. Klarsichtig-unsentimentales Drama, das durch leise Zwischentöne und genaue Beobachtungen berührt.
Die Suche von Wildlife-Fotograf Vincent Munier und Reiseschriftsteller Sylvain Tesson nach einer seltenen Großkatze im Himalaya wird in diesem visuell beeindruckenden Dokumentarfilm zum poetisch-philosophischen Geduldsspiel.
Pedro Almodóvar verbindet die Geschichte zweier ungleicher Mütter (gespielt von der oscarnominierten Penélope Cruz und Neuentdeckung Milena Smit) mit dem kollektiven Bürgerkriegstrauma Spaniens zu einem berührend-ernsthaften Familiendrama über unbewältigte Wahrheiten.
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Amy Schumer erzählt in »Beth und das Leben« von der Transformation einer 40-Jährigen in der Krise.
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Bilal Baig erzählt in der Miniserie »Sort Of« so kurzweilig wie melancholisch vom genderfluiden Alltag mit migrantischem Hintergrund.
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Seit dem Erscheinen der dritten Staffel von »The Marvelous Mrs. Maisel« im Dezember 2019 ist viel passiert. Obwohl sie zeitlich an die Handlung von damals unmittelbar anschließt, wird nun auch in der neuen Staffel alles anders.
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Emily St. John Mandels Roman »Station 11« handelt von einer Grippepandemie, der 90 Prozent der Menschheit zum Opfer fällt – und davon, wie die Überlebenden 20 Jahre danach Shakespeare spielen.
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Ricky Gervais bringt mit der dritten Staffel seine Serie »After Life« zu einem überraschend würdigen Ende.
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In der zweiten Staffel von »The Great« erfindet Elle Fannings Catherine ganz nebenbei den Molotowcocktail.
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Maggie Gyllenhaal adaptiert in ihrem Regiedebüt den Elena-Ferrante-Roman »Frau im Dunkeln«. Olivia Colman spielt die geschiedene Professorin, die sich im Urlaub mit ihren Fehlschlägen als Mutter konfrontiert sieht.
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Fast vierzig Jahre danach kann man die Geschichte noch weniger glauben: »Faking Hitler« fiktionalisiert den Skandal um die gefälschten Hitler-Tagebücher im »Stern« 1983
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Rebecca Hall verfilmt mit »Passing« den gleichnamigen Nella Larsen-Roman, der vom afroamerikanischen Leben im New York der 1920er erzählt. Zwei Frauen, die mit ein wenig Verkleidung als »weiß« durchgehen, erfahren die Grenzen von Soziotop und Rollenspiel
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Taika Waititi und Sterlin Harjo haben mit »Reservation Dogs« eine Serie kreiert, die einerseits vom schwarzhumorigen, surrealen Witz des Neuseeländers Waititi geprägt ist, andererseits mit seltener Authentizität vom Aufwachsen in einem Reservat erzählt