Disney+: »Beth und das Leben«
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Eine Weile war es etwas ruhig geworden um die amerikanische Komikerin Amy Schumer, die mit Stand-up-Programmen und ihrer Sketchshow »Inside Amy Schumer« (2013–2016) immer wieder brachial offen und oft sehr witzig über Sex, Beziehungen und Saufen redete, meist aus der Perspektive einer Singlefrau in den Dreißigern, und dabei genüsslich Erwartungen an adäquates weibliches Verhalten unterwanderte. Der Rückzug von Bühne und Bildschirm war nur eine Phase, Amy Schumer nutzte ihre Schwangerschaft und Mutterzeit unter anderem für ein Netflix-Special (»Growing«) und zwei Realityformate (»Expecting Amy«, »Amy Schumer Learns to Cook«).
Nun ist sie ganz zurück, nicht nur als Teil des Host-Trios der Oscarverleihung Ende März, sondern auch mit einer eigenen Dramedyserie. Doch keine Sorge, Ehe und Kind haben die inzwischen 40-Jährige kaum sanfter werden lassen. Um einen Neuanfang geht es auch in den zehn Folgen von Beth und das Leben, die Schumer geschrieben, produziert und zum Teil inszeniert hat.
Sie spielt darin die knapp 40-jährige Beth, die mit ihrem Leben in New York auf allen Ebenen unglücklich ist: mit dem Job als Vertreterin eines Weinvertriebs, ihrer Beziehung zum narzisstischen Kollegen Matt, dem hohlen Small Talk mit Kunden und dem ständigen Zwang zur Selbstdarstellung. Als unerwartet ihre Mutter stirbt, kehrt Beth in den Heimatort auf Long Island zurück, um sich um die Bestattung zu kümmern – und beschließt, alles und alle hinter sich zu lassen und dort zu bleiben.
Durch den Tapetenwechsel wird freilich erst mal nichts besser. Wie in einer gelebten Therapie muss Beth zunächst durch allerlei Unaufgearbeitetes (in den sehr gelungenen Rückblenden wird die 17-jährige Beth großartig nerdig von Violet Young gespielt) und zu viel Alkohol, bevor es ihr langsam besser geht. Beths Transformation folgt gängigen Mustern, bricht aber die uramerikanischen Obsessionen mit Erfüllung und dem Sinn des Lebens durch genügend Ironie und Fremdschämwitz, so dass es nie zu putzig wird.
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