Thomas Abeltshauser
Freier Journalist, Filmkritiker und Kurator in Berlin. Kritiken, Essays und Interviews zu aktuellen Kinostarts, Berichte von internationalen Filmfestivals u.a. Magister in Filmwissenschaften an der Freien Universität Berlin. Mitglied im Verband der deutschen Filmkritik, bei Fipresci und Galeca.
Filmkritiken von Thomas Abeltshauser
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Eine Frau fährt mit ihrem Segelboot und fünfköpfiger Besatzung durchs Mittelmeer, auf den Spuren der Fremdenlegion und ihrer Legenden. Weniger Erzählkino, als ein kontemplativ-mäandernde Suchen, von Marseille nach Algerien. Rätselhaftes und betörendes Slow Cinema.
Die schönen Bilder und elegante Inszenierung könnten täuschen: Wie Lukas Dhont die innige Freundschaft zweier 13-jähriger erzählt, ist in seiner herzergreifenden Sensibilität auf Augenhöhe schon wieder radikal.
Fünf junge Menschen aus der Ukraine verarbeiten ihre Traumata mit Shakespeares Tragödie, als Theaterprojekt und Gruppentherapie zugleich. Der vor dem Angriff Russlands abgedrehte Dokumentarfilm wird durch den anhaltenden Krieg noch brisanter und relevanter.
Dokumentarfilm über den damals 15-jährigen Tadzio-Darsteller in Viscontis »Tod in Venedig«, Björn Andrésen, dessen Ausbeutung und Schattenseiten des frühen Ruhms. Neben rarem Archivmaterial holen die Filmemacher auch den mental fragilen, heute 66-Jährigen vor die Kamera.
Die frischerkorene Nobelpreisträgerin nutzt private Filme ihrer Familie als Rohmaterial, um über ihr Leben und den sozialen Kontext zu reflektieren. Als Selbstporträt und Zeitkapsel gleichermaßen faszinierend.
Die Odyssee eines Esels ist Jerzy Skolimowskis berührende Hommage an Bressons Meisterwerk »Zum Beispiel Balthasar«.
Die Adaption des Don DeLillo Romans ist ein wilder Ritt durch die 1980er Jahre mit Gegenwartsbezug. Hätte das Zeug zur ätzenden Satire, ist aber viel Lärm um nichts.
Nach dem plötzlichen Tod ihres Freundes tritt Mascha die Flucht nach vorn an. Die Verfilmung des Bestsellers von Olga Grjasnowa überträgt das Orientierungslose seiner Protagonistin in ein elliptisches Erzählprinzip, das nur bedingt aufgeht.
Die spektakuläre Entführung des Millionenerben Jan-Philipp Reemtsa erzählt Hans-Christian Schmid konsequent aus der Sicht von dessen Frau und Sohn. Eine präzis-nüchterne Studie über die angespannten Dynamiken zwischen Familie und Polizei im Ausnahmezustand.
James Grays semifiktionale, bisweilen etwas sentimentale Erinnerungen an die Kindheit im Queens der frühen 1980er Jahre überzeugen als Panorama weißer Privilegien und Geburtsstunde des Trumpismus der Gegenwart.
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Hugo Blick präsentiert in »The English« eine revisionistische Version der Western-Motive – mit klarem Blick auf Dinge wie Kolonialismus, Rassismus und Gewalt gegen Frauen.
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Eine Krankenschwester soll 1862 ein Mädchen überwachen, das angeblich seit Monaten nicht gegessen hat. Regisseur Sébastian Lelio spielt in »The Wonder« mit Fabrikation und Authentizität.
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Am 13. November jähren sich die Terroranschläge von Paris zum siebten Mal. Eine Welle von Filmen reflektiert das Geschehen, in diesem Monat etwa »Meinen Hass bekommt ihr nicht« von Kilian Riedhof.
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Im Streamingbereich ist es selten, dass eine Serie nur durch Mundpropaganda zum Hit wird. Die Restaurantserie »The Bear« aber stieg binnen kurzem zum Phänomen auf.
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In »Minx« kämpft eine frauenbewegte Journalistin im Kalifornien der 70er Jahre für ein besseres Frauenmagazin.
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»Search Party« macht sich über die Generation der Millennials lustig, mit viel schwarzem Humor und einiger Schadenfreude. Nun kommt die fünfte und letzte Staffel.
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Mit dem britischen Original von Russell T. Davis hat die zweite US-amerikanische Neuauflage von »Queer as Folk« nur noch wenig gemein. Sie spielt in New Orleans und ist queerer und diverser denn je.
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In der Hitkomödie »Der perfekte Chef« herrscht er über eine Fabrik. Was das Kino betrifft, könnte man sagen: Javier Bardem ist einer der Leitschauspieler unserer Zeit. Thomas Abeltshauser hat ihn getroffen.
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In der Amazon-Serie »Damaged Goods« geht es mit Sophie Passmann »in the lead« um die Befindlichkeiten der Generation der »Millennials«.