04/2014

In diesem Heft

Tipp

Für Matthew McConaughey ist »Mud« einen Paraderolle, kann er doch seinen Charme ebenso einbringen wie etwas irrational Bedrohliches
Western alt und neu: "Verschwörung auf Fort Clark", "Santiago, der Verdammte", "Meek's Cutoff" und "Gold" neu auf DVD
Der Kommissar geht um - Helge Schneider auf Verbrecherjagd in "00 Schneider - Im Wendekreis der Eidechse"
9. bis 15. April, Wiesbaden Caligari Filmbühne
1. bis 6. Mai, Lichtburg Filmpalast
25. bis 30. April, Linz
9. bis 16. April, verschiedene Kinos
30. April bis 4. Mai, Campus Potsdam-Babelsberg
30. März bis 13. April, Berlin, Potsdam
9. bis 13. April, Karlsruhe Filmtheater Schauburg
Im Polen der sechziger Jahre macht sich eine katholische Novizin auf die Suche nach ihrer jüdischen Familiengeschichte. Eindrückliche Vergangenheits-bewältigung und subtile Charakterstudie

Thema

Aus Fernsehen wird episodisches Erzählen: Die neuen Verbreitungsmöglichkeiten von Filmen und Serien im Internet verändern den Begriff des Mediums. Aus Anbietern wie Netflix und Amazon werden Produzenten, die demnächst noch besser wissen, was ihre Kunden wollen
Richard E. Grant: Seine ganze Schauspielerkarriere verdankt er ironischerweise einem Film, Withnail & I von 1987, in dem er einen arbeitslosen Schauspieler verkörperte
Bibelgeschichten waren lange bloß Bildungsfernsehen. Jetzt kommen sie zurück ins Kino – mit viel Effekt wie in Darren Aronofskys "Noah". Julia Helmke über den biblischen Helden im 21. Jahrhundert
Unsere "Steile These" des Monats April
Kinotag in der kaukasischen Ebene, kurz nach dem Krieg. Es läuft ANNA KARENINA, das ganze Dorf weint. Als ob es wirklich um alles ginge. Was für ein Drama!
Südkorea hat die dynamischste Filmszene in Fernost. Seit der Jahrtausendwende boomt hier das Kino. Mittendrin: der Regisseur Bong Joon-ho, der mit Snowpiercer bisher teuersten koreanischen Film gedreht hat. Und der rechnet sich auch noch
Der Mund! Die Figur! Und die Stimme! Scarlett Johansson kriegt zehn Punkte auf jeder Skala. Trotzdem hat sie es nicht leicht. Georg Seeßlen über eine Frau, die schon Popikone war, bevor sie richtig Schauspielerin werden konnte
»Brick-Movies« sind jene Filmchen mit den bunten Lego-Figuren und Bausteinen von und für Fans und Spezialisten

Meldung

Produzentin Seanne Winslow Wehrenfennig über "The Lego Movie"
Bevor überhaupt ein Bild über die Leinwand geflimmert war, kam die Ansage: Sex wäre das beherrschende Thema dieses Festivals. Nun könnte man meinen, dass bei einem Angebot von mehr als 400 Filmen immer auch ein bisschen gestöhnt, gekuschelt und gevögelt wird
Christian Bale: Seine Karriere begann als Kinderstar bei Steven Spielberg, inzwischen gilt er als Hollywoods Mann der Extreme. Der Method Actor im Gespräch mit Patrick Heidmann
Das große Museum (Forum) beob­achtet den Mikrokosmos des Wiener Kunsthistorischen Museums
Unheimliche Zeitgenossen bevölkerten die Berlinale quer durch die Sektionen: Fanatiker, Fundamentalisten und andere Unverbesserliche
Ciencias Naturales – »Naturkunde« – gewann den Großen Preis der inter­nationalen Jury von Generation Kplus
Vielfältig wie eh und je: die US-Independents im Berlinale-Programm
Ein Nachruf auf den Regisseur Alain Resnais, 3.6.1922 – 1.3.2014. Seine Arbeitsmethode war die respektvolle Vereinnahmung der Talente vor und hinter der Kamera
"Circles" gewann beim Kirchlichen Filmfestival in Recklinghausen den Hauptpreis der Jury
Zum Kinder- und Jugendfilm wird ein Film im Grunde allein dadurch, dass von Kindern und Jugendlichen erzählt wird, was oft mit einer ungestümen, vibrierenden, lebendigen Erzählperspektive einhergeht. Schon das ist ein Grund, warum die von Maryanne Redpath betreute Sektion Generation 14plus seit Jahren immer wieder wunderbare Entdeckungen ermöglicht, die auch manche der sogenannten »Erwachsenen«-Sektionen schmücken würden
Der japanische Spielfilm "Forma" (Forum) beleuchtet eine schwierige Frauenfreundschaft: Zwei ehemalige Schulfreundinnen treffen sich wieder, die eine, Ayako, betreut ihren geschiedenen Vater, die andere, Yukari, zögert die Heirat mit ihrem Verlobten hinaus
In ihren bisherigen Filmen hat sich Sophie Fillières als Spezialistin für etwas schräge Geschichten mit sperrigen Frauenfiguren gezeigt. Ihr neuer Film, im Panorama gezeigt, folgt diesem Muster, auch wenn er viel ernsthafter ist als sein Vorgänger Un Chat un Chat (2009)

Filmkritik

Pepe Danquarts Verfilmung des gleichnamigen Tatsachenromans über einen jüdischen Jungen auf der Flucht ist dann am besten, wenn er das Gut-/Böse Schema verlässt
In seinem Langfilmdebüt erweitert der schwedische Exilkurde Karzan Kader einen eigenen preisgekrönten Kurzfilm, kann damit aber trotz der guten Idee weder inhaltlich noch filmsprachlich überzeugen
Im Film über die Zufallsbekanntschaft eines Wiener Museumwärters und einer kanadischen Touristin ist das Museum lediglich der Ausgangspunkt für ein verspieltes Nachdenken über die vielgestaltigen Verbindungen zwischen Leben und Kunst
Erlesene Schauspielkunst ist im Kino mitunter ein Hindernis: Sie mahnt zur Bewunderung, verleitet aber nicht immer zu lebhafter Anteilnahme. Fabrice Luchini und Lambert Wilson jedoch sind große Verführer: Die Zeit verfliegt im Nu, wenn man ihnen zuschaut, wie sie Molière einstudieren und das Leben neu entdecken
Darren Aronofskys spektakulär-aufwendiges Sintflut-Epos mit Russell Crowe in der Titelrolle interpretiert die Bibelgeschichte als Mischung aus apokalyptischer Fantasy und großem moralischem Drama
Selbstmord als Thema einer Komödie? Regisseur Pascal Chaumeil hat es geschafft, in Anlehnung an Nick Hornbys Roman einen Film zu machen, der das richtige Gleichgewicht findet zwischen Tragik und Lebenslust. Seine hervorragende Besetzung ­(Pierce Brosnan, Toni Collette, Imogen Poots, Aaron Paul) hilft ihm dabei
Im zweiten Teil seiner Sexualkunde-Saga wird Lars von Trier ernst: Es geht um Masochismus, Bondage und andere Perversionen. Und wieder obliegt es ganz dem Zuschauer, sich einen Reim darauf zu machen. Provokation um der Provokation willen? Feministisches Manifest? Künstlerische Selbstbespiegelung?
Als würden Kinder mit Legosteinen spielen, so sollte, laut der Macher, der Film aussehen. Herausgekommen ist eine 100 Minuten lange Hymne auf Lego, in der Welten kollidieren und alles möglich scheint
Mit ausdrucksstarken Bildern und passender Musikauswahl gelingt diesem fesselnden Dokumentarfilm über die Pfarrer-Ausbildung ein diesseitiger Blick ins Jenseits
In seiner Therapie-Crashing-Komödie bedient Anno Saul (Kebap Connection) gnadenlos alle Klischees: Vom bärtigen Guru über labil-notgeile Psychofrauen bis hin zur therapeutischen Reinszenierung genitaler Problemstellungen lässt der Film keine noch so abgeschmackte Pointe aus. Milan Peschel als Playboy hat gute Chancen, als Fehlbesetzung des Jahres prämiert zu werden
Als Regisseur und Hauptdarsteller haucht Ralph Fiennes dem viktorianischen Kostümdrama um die heimliche Liaison von Charles Dickens und der sehr viel jüngeren Schauspielerin Nelly sehr moderne Gefühle ein
Routinier Bruno Barreto macht in der Adaption eines brasilianischen Bucherfolges aus einer aufwühlenden lesbischen Künstlerbeziehungsgeschichte einen eher durch exotische Schauwerte als erzählerischer Präzision funkelnden Film
Ida
Im Polen der sechziger Jahre macht sich eine katholische Novizin auf die Suche nach ihrer jüdischen Familiengeschichte. »Ida« ist eine eindrückliche Vergangenheitsbewältigung und subtile Charakterstudie
Werner Boote (»Plastic Planet«) reist wieder um die Welt, diesmal um das vermeintliche Schreckbild der Überbevölkerung kritisch zu dekonstruieren. Leider gerät ihm die Kritik dabei zu pittoresk für sein wichtiges Anliegen
Gabrielle ist eine junge Frau, die unter dem Williams-Beuren-Syndrom leidet. Ein Gendefekt, der oft mit einem hochmusikalischen Gespür verbunden ist. Als Gabrielle in ihrem Chor den ebenfalls unter WBS leidenden Martin trifft und sich in ihn verliebt, stellt sich für alle in ihrem Umfeld die Frage, wie weit man Liebe zwischen Behinderten zulassen kann
Mit berechnendem Blick auf die bevorstehende Fußballweltmeisterschaft kommt das Sequel des erfolgreichen Animationsfilms ins Kino. Papagei Blu unternimmt mit Frau und Kind einen Ausflug ins Amazonasgebiet, wo sie es mit einem skrupellosen Regenwald-Abholzer zu tun bekommen
Drei junge Männer in New York schließen einen Pakt, nach dem sie für immer Single bleiben. Trotz ansehnlicher Besetzung und manch witzigem Dialog entpuppt sich die Sexkomödie »Für immer Single?« (That Awkward Moment) als Aneinanderreihung lahmer, von puerilem Humor durchzogener Klischees
Auf der Suche nach einem verschollenen Großonkel bricht die junge Israelin Yael Reuveny ein Tabu und entdeckt den deutschen Teil ihrer Familie
Wirre Gangsterstory um einen von Jude Law gespielten wüsten Exhäftling, der um Genugtuung und Erlösung kämpft
Der Filmemacher André Schäfer begleitet den Journalisten Moritz von Uslar bei seiner Reportage über das Wesen der ostdeutschen Provinz. Mit Ironie und Empathie kommen hinter den Klischees echte Lebensgeschichten zum Vorschein
Verfilmung des gleichnamigen Jugendbuchklassikers von Lisa Tetzner und Kurt Held, zwar weitgehend ohne überflüssige Slapstickbeigaben, aber leider auch ohne eine dem Thema angemessene Härte beim Zeigen lebensunwürdiger Verhältnisse
Realistisch zeigt Hü­sey­in Tabak den Mikrokosmos eines Immi­grantenwohnblocks in Wien. Mittendrin der Junge Veysel, der trotz Rückschlägen seinen Platz in der Gemeinschaft finden muss
Mit kosmopolitischer Starbesetzung verfilmt der Genrevirtuose Bong Joon-ho einen französischen Comic, in dem ein Schnellzug zur Arche für die letzten Überlebenden wird
Ein Verbrechen im Bosnienkrieg zieht seine Kreise in der Gegenwart. Der serbische Regisseur Srdan Golubovic (»Klopka«) verhandelt in »Circles« episodisch Schuld, Reue und Sühne
Reisebericht und Selbstfindungsabenteuer: Die Verfilmung des spektakulären Wüs­tentrips, der 1977 Robyn Davidson 2700 Kilometer durch den australischen Outback führte, lebt von der spirituellen Schönheit der Landschaftsaufnahmen ebenso wie von der emotionalen Finesse der Darstellerin Mia Wasikowska
Captain America deckt eine Verschwörung auf: Der jüngste Film aus dem Superhelden-Universum der Marvel Comics gefällt durch seine Gradlinigkeit und funktioniert als klassischer (Polit-)Thriller
Eine Haus im Süden Frankreichs und eine Ehe in der Krise – diese zwei Elemente webt Nana Neul zu einem Film zusammen, der mit sommerlicher Leichtigkeit vom Ausbruch langwährender Probleme erzählt
Basierend auf Gerichtsakten und Tagebüchern rekapituliert Christian Alvart in »Banklady« ein Stück bundesdeutscher Kriminalgeschichte: Gisela und Herrmann als Bonnie and Clyde der deutschen Sparkassen, zwischen der spießigen Enge Deutschlands und den hochfliegenden Träumen des Kinos
Als eingebildeter Kranker gerät Frankreichs Komiker Dany Boon (wieder im Verbund mit Kad Merad) zwischen die Fronten einer lächerlichen Polit-Räuberpistole
Ein Stahlarbeiter (Christian Bale) versucht mit aller Kraft, seine Familie zu retten. Doch der Abwärtsstrudel, der die amerikanische Arbeiterklasse erfasst hat, ist einfach zu stark. Scott Coopers hervorragend besetztes Rachedrama weckt Erinnerungen an 70er-Jahre-Klassiker und erzählt überaus eindrucksvoll von Menschen, die immer noch durch die Hölle gehen
Auf einer wahren Geschichte basierend erzählt Ann Hui von einem Filmproduzenten (Andy Lau) und der langjährigen Haushälterin seiner Familie (Deannie Yip). Eine unsentimentale Reflexion über den Alltag, über Veränderungen und den Wert menschlicher Bindungen. »Tao Jie – Ein einfaches Leben« ist ein scheinbar einfacher Film, der gerade durch seine Zurückhaltung und stille Beobachtung tief berührt
Ein diffuser Fanartikel: Der Versuch, von Attraktion und Identitätsstiftung durch einen Berliner Fußballverein zu erzählen, misslingt in der Mischung aus Sportreportage und Protagonistenbeobachtung
Der Dokumentarfilm porträtiert Background-Sängerinnen berühmter Musiker wie Sting und Bruce Springsteen: eine mitreißende und berührende Hommage an eine übersehene Berufsgruppe
Die Filmbiografie konzentriert sich auf die Lebenspartnerschaft des legendären Modeschöpfers mit seinem Manager Pierre Bergé. In diesem durchaus unterhaltsamen Streifzug durch die Welt von Mode und Bohème, geprägt von kreativer Hochspannung, Drogen und Depression bleibt der Modeschöpfer aber der eindimensionalen Rolle eines neurotischen Genies verhaftet

Film

Ida