Kritik zu Super-Hypochonder
Bitte desinfizieren: Als eingebildeter Kranker bietet Dany Boon wenig Auffälliges – mal abgesehen von dem überraschend haarsträubenden Plot
Wie zeigt man in einer Liebeskomödie, dass ein Paar füreinander bestimmt ist? Man lässt es mal so richtig lachen. Zum Beispiel so: Romain (Dany Boon), ein wahrhaft erbärmliches Exemplar der Spezies eingebildeter Kranker, schlüpft in die Rolle eines legendären Widerstandskämpfers und unterhält ein Kaffeekränzchen schwer beeindruckter Frauen mit seiner Lebensgeschichte. Als eine Nachzüglerin samt Schoßhündchen auftaucht, bricht die Macho-Attitüde zusammen. Panisch nimmt Romain Reißaus vor dem winzigen Vierbeiner – eine Hundephobie hat er nämlich auch noch. Aber Anna (Alice Pol) kommen keine Zweifel an seiner Identität. So eine kleine Schwäche, findet sie, macht den Mann doch erst zum Mann. Und dann lachen beide: herzlich, schallend, ohne Ende.
Die Szene steht stellvertretend für den ganzen Irrwitz des Films, für das absurde Ineinander von grotesker Situationskomik, übertriebener Albernheit und kruder Räuberpistole. Dany Boon, hier als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller praktisch in der Alleinverantwortung, erweist sich mit dem Super-Hypochonder mehr denn je als Komiker der lauten Töne. Er grimassiert, was das Zeug hält, schustert eine bescheuerte Story zusammen, schreckt vor keinem noch so boulevardesken Klischee zurück – und schafft es irgendwie trotzdem, sympathisch daherzukommen.
Super-Hypochonder hätte eine Art Neuauflage von Pierre Richards 70er-Jahre- Späßen sein können, doch Boon, der seit Jahren erfolglos an die Sch’tis anzuknüpfen versucht, hat weder Zeit für Charme noch für Exzentrik. Er geht vermeintlich auf Nummer sicher, wenn er von Anfang an ein enormes Tempo vorlegt, dann aber doch nur vertraute Gags und Muster abspult. So scheitert er gleich doppelt: Sein Entwurf ist zu großspurig und geht übers Ziel hinaus, und im Detail ist er viel zu bieder und konservativ, um wirklich komisch zu sein.
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