Monica Coleman
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»Victoria«-Regisseur Sebastian Schipper schickt einen geflüchteten Kongolesen und einen Engländer durch Europa: ein holprig geratenes Roadmovie mit einer arg pädagogischen Flüchtlingsgeschichte, das als Buddymovie dennoch gut funktioniert
Ein ungewöhnlich subtiles, mit viel Gespür für höfischen Alltag und Rituale erzähltes Historiendrama. Im Mittelpunkt: vier Kinder, die als politische Schachfiguren missbraucht werden: »Ein königlicher Tausch«
Das Kunstprojekt eines Fotografen, für das sich normannische Dörfler ausziehen sollen, liefert den Anlass für eine unterhaltsame, angesichts der vielen Facetten des Problems allerdings auch etwas verzettelte Tragikomödie über die Nöte der Landwirte: »Ein Dorf zieht blank«
Ein etwas dürftiges Porträt des Jazzgitarristen Django Reinhardt während der deutschen Besatzung – musikalisch hinreißend, gerät die Schilderung mit unglaubwürdigen fiktiven Figuren auf Abwege
Die Chronik einer heiklen Männerfreundschaft: Roschdy Zem porträtiert in »Monsieur Chocolat« den ersten schwarzen Clown und seinen weißen Partner, die die Geschichte des Zirkus revolutionieren, aber an den Vorurteilen ihrer Epoche scheitern
Eines der brennendsten Probleme der französischen Gesellschaft erzählt Regisseurin Baya Kasmi in »Mademoiselle Hanna und die Kunst Nein zu sagen« als Geschwisterkonflikt. Humorvoll blickt der Film auf das freizügige Liebesleben der Schwester und stellt es in Kontrast zum islamgetreuen Dasein des Bruders, ohne dabei eine der beiden Figuren an Simplifizierungen zu verraten
Erlesene Schauspielkunst ist im Kino mitunter ein Hindernis: Sie mahnt zur Bewunderung, verleitet aber nicht immer zu lebhafter Anteilnahme. Fabrice Luchini und Lambert Wilson jedoch sind große Verführer: Die Zeit verfliegt im Nu, wenn man ihnen zuschaut, wie sie Molière einstudieren und das Leben neu entdecken
Als eingebildeter Kranker gerät Frankreichs Komiker Dany Boon (wieder im Verbund mit Kad Merad) zwischen die Fronten einer lächerlichen Polit-Räuberpistole
Catherine Frot als Meisterköchin an höchster Stelle: Auch wenn hier die patriarchalen Mobbingstrukturen in den Katakomben des Elysée-Palasts recht eindrücklich dargestellt werden, bleibt der Film den Rezepturen leichter, französischer Kinokost treu. Regisseur Vincent feiert die heimische Kochkunst und versöhnt die aufgezeigten Widersprüche mit fein abgestimmter, leicht süßlicher Glasur
Auch wenn Sophie Lellouches charmante Woody-Allen-Hommage mit Zitaten in Wort und Bild nur so gespickt ist, steht dieses vielversprechende Regiedebüt auf eigenen Beinen. Der Film erfrischt das Herz nachhaltig, weil er eine narrative Leichtigkeit besitzt, in der romantische Komödie, philosophische Diskurse, skurrile Familienaufstellungen und eine Handvoll griffiger Lebensweisheiten zwanglos nebeneinanderstehen können