"Wir haben alle selber mit Lego gespielt"
© Warner Bros.
Produzentin Seanne Winslow Wehrenfennig über "The Lego Movie"
Im Vorspann liest man die Namen zahlreicher Produzenten und Executive Producers – was genau war Ihre Rolle?
Ich bin die einzige Person, die neben den Regisseuren tagtäglich am Film beteiligt war. Dan Lin und ich waren diejenigen, die vor fünf Jahren den Traum hatten, den Film zu machen und bis zum Schluss dabei waren. Wir repräsentieren die Produktionsfirma Lin Pictures, die einen Output Deal mit Warner Bros. hat. Zu denen sind wir damals gegangen und haben erklärt, dass wir einen Lego-Film machen wollten. Dabei sahen wir Lego nicht als Spielzeug, sondern als Medium - ein Medium, mit dem man alles bauen kann. Als Warner grünes Licht gab, sind wir zu Lego gegangen und haben denen unser Konzept vorgestellt. Die wurden schon zig-Dutzend mal vor uns angesprochen, einen Film zu machen, hatten aber immer abgelehnt. Wir haben alle selber mit Lego gespielt und diese Liebe zum Spielzeug haben sie wohl gespürt. Dan und ich haben dann angefangen, uns mit Regisseuren und Drehbuchautoren zu treffen. Phil Lord und Chris Miller waren die ersten Regisseure, die dieses Konzept geschnallt haben. Mit ihnen sind wir nach Legoland gegangen, haben uns dort diese Welten angeschaut und gespielt. Danach war endgültig klar, dass wir mit Phil und Chris den Film machen könnten.
Wie lange hat es gedauert, bis Sie das Konzept vom Normalbürger, der sich zum Action-Superhelden entwickelt, was der Film mit parodistischen Untertönen erzählt, entwickelt hatten? Gab es auch mal ganz andere Vorstellungen?
Die Geschichte ging immer um Emmet, jemanden, der unter den Künstlertypen dieser Welt nicht zu Hause ist. Ich glaube, es war Chris, der bei einem Brainstorming die Idee hatte: können wir eine Geschichte über jemanden erzählen, der ganz normal ist? Das war der Schlüssel, der uns gefehlt hatte.
Batman ist durch die Realfilme bereits bei Warner Bros. angesiedelt, aber wie war es mit den anderen Figuren? Als Lego-Figuren gab es die ja schon. Mussten Sie trotzdem eigens die Lizenzen für den Film erwerben?
Das mussten wir, denn Lego hatte dafür nicht die Verfilmungsrechte. Die einzigen Figuren, die wir neu geschaffen haben, waren Shakespeare und Abraham Lincoln. Für uns war es ganz wichtig, die Welten zu vermengen: wenn man heutzutage acht Jahre ist, dann spielt man natürlich mit anderen Figuren als wir in unserer Jugend.
Disney hatte auch keine Probleme damit, dass die Figuren aus Star Wars ein wenig auf die Schippe genommen werden?
Nein, mit denen haben wir eng zusammen gearbeitet. Das sieht man auch daran, dass die Stimmen von den Darstellern aus den echten Kinofilmen gesprochen werden, also etwa Anthony Daniels als C-3PO. Im Übrigen werden diese Figuren viel weniger parodiert als in manchen Produktionen von George Lucas selber. Wir sehen es als eine Hommage an diese Figuren.
Ist in den USA The Lego Movie eher ein Film, in den Väter ihre Söhne mitnehmen oder umgekehrt?
Ich hoffe, beides. Für uns war es schon wichtig, einen Film zu machen, aus dem ich selber etwas mitnehmen kann.
Sie haben auch einen Creative Salon entwickelt: dient der der Nachwuchsförderung oder eher dem Gedankenaustausch von etablierten Filmemachern?
Das habe ich vor fünf Jahren angefangen, weil ich mir die Frage gestellt habe, wie können wir echtere Geschichten in Hollywood erzählen? Ich bin zu den besten Regisseuren und Drehbuchautoren gegangen und alle meinten hinter vorgehaltener Hand, sie wüssten auch nicht, wie das geht. Irgendwie haben wir uns dann zu acht getroffen, seitdem ist es gewachsen, ich mache das alle zwei Monate, es kommen 30 Regisseure und Drehbuchautoren, durchaus große Namen.
Ist die Fortsetzung von The Lego Movie bereits beschlossene Sache?
Ja, die Regie wird dabei Chris McKay übernehmen, der hier unser Ko-Regisseur und Animation Director war und dem man große Kreativität bescheinigen muss. Er hat zuvor für das Fernsehen »Robot Chicken« gemacht. Phil Lord und Chris Miller werden produzieren, ihre Stimme wird also auch Gewicht haben.
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