Berlinale: Schikane und Demütigungen
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Zwei ehemalige Schulfreundinnen treffen sich wieder, die eine, Ayako, betreut ihren geschiedenen Vater, die andere, Yukari, zögert die Heirat mit ihrem Verlobten hinaus. Eine trügerische Alltäglichkeit beherrscht diesen Film und seine Bilder, die klassische Motive des japanischen Kinos aufzunehmen scheinen. Aber die langen Einstellungen, in denen wir die Figuren der Handlung manchmal erst suchen müssen, manchmal gar nicht sehen können, haben alle klassische Geometrie der Linien und Proportionen verloren. Ihre Bedeutung, ihre Lesbarkeit bleibt verborgen hinter den Zufallsarrangements der Innenräume und den verstellten Perspektiven der Außenansichten.
Als Ayako der Freundin in ihrem Büro eine Stelle verschafft, beginnt zwischen ihr, der Höherstehenden, und Yukari ein Spiel der Schikanen und Demütigungen, das allen Erwartungen nostalgischer Verbundenheit widerspricht. Auch der Film beginnt, seine Erzählung in Zweifel zu ziehen, und zeigt uns frühere Szenen noch einmal anders, verschoben, neu – wie Alain Resnais in Letztes Jahr in Marienbad, nur ohne dessen kalten Glanz. Die ungeschnittene, 24-minütige Schlussszene in einem mit Kartons gefüllten Lagerraum verspricht, die Motive für den unausgesprochenen Konflikt der beiden Frauen zu offenbaren. In offener Aggression machen sie sich Erlebnisse ihrer Vergangenheit zum Vorwurf, die ihr Verhältnis vergiftet haben. Wir, die Zuschauer, erkennen das Gift. Die Wahrheit aber bleibt in Ayumi Sakamotos Regiedebüt, das mit dem FIPRESCI-Preis im Forum ausgezeichnet wurde, in den Projektionen der Psyche und denen des Kinos versteckt.
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