05/2022

In diesem Heft

Tipp

Großhennersdorf, Grottau, 17.–22.5. – Das Festival in der Dreiländerregion an der Neiße widmet sich in diesem Jahr den Vorstellungen von Familien-Konzepten in Ost- und Westeuropa bzw. deren Veränderungen von der Vorwendezeit bis heute. Zugelassen zum Wettbewerb sind Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus den Jahren 2021 und 2022, die in mindestens einem der Nachbarländer Deutschland, Polen und Tschechien produziert wurden.
Frankfurt, 10.–15.5. – Das Lichter Filmfest feiert 15. Jubiläum und verfolgt auch dieses Jahr wieder das Konzept, in fünf verschiedenen Sektionen einen Dialog über den Film und seine Ausdrucksformen zu schaffen. Im Internationalen Programm dreht sich dieses Jahr alles um das Thema Freiheit.
Köln, 4.5. – Am 4. Mai wird in der Kölner Wolkenburg die Zukunft des Dokumentarfilms diskutiert, seien es Markt, Formate, Themen oder die Frage, ob die Zukunft online oder on air liegt. Im Anschluss wird das Gerd-Ruge-Stipendium zur Entwicklung von Kino-Dokumentarfilmen vergeben.
München, 4.–15.5. – Das DOK.fest München findet dieses Jahr zum ersten Mal dual statt. Die 124 Filme aus 55 Ländern werden sowohl auf der Kinoleinwand als auch digital für zu Hause angeboten. Zur Eröffnung läuft die Deutschlandpremiere von »Nawalny«.
Stuttgart, 3.–8.5. – Mit einer größeren Anzahl an Spielstätten und ergänzendem Onlineangebot geht das 29. Trickfilm-Festival an den Start. Highlights sind dieses Jahr unter anderem die Weltpremiere des dänischen Films »Little Allan« sowie die für 3 Oscars nominierte Animationsdoku »Flee«.
Oberhausen, 30.4.–9.5. – Gegründet 1954, gelten die Kurzfilmtage Oberhausen als das älteste Kurzfilmfestival der Welt. Ein Themenprogramm wirft dieses Jahr einen besonderen Blick auf das Filmemachen in Afrika. Bis 5.5. kann man zudem online über den Gewinner für das beste Musikvideo abstimmen. Bereits Anfang April startet außerdem die gemeinsame Onlineplattform des Europäischen Kurzfilmnetzwerks.
Landshut, 27.4.–8.5. – In verschiedenen Wettbewerben und Programmschwerpunkten zeigt das Landshuter Kurzfilmfestival mehr als 100 Werke unterschiedlicher Genres. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Kurzfilmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
In der britischen Erfolgsserie »Line of Duty« kämpft ein kleines Team von Aufrechten gegen massive Widerstände für saubere Verhältnisse im Polizeiapparat.
Große Verschwörung: »Yosi, the Regretful Spy« zeigt eine verborgene Seite der Geschichte Argentiniens.
In »Tod einer Ikone«, einer Gemeinschaftsproduktion von Arte, ZDF und Servus TV, rekapituliert Schauspielerin Florence Kasumba die Rätsel um Marilyn Monroes Tod.
Mit »Moon Knight« kommt ein zumindest fürs Kino neuer Marvel-Held zum Zuge: Oscar Isaac spielt in einer Doppelrolle zwei sehr gegensätzliche Männer, die sich denselben Körper teilen müssen.
Amy Schumer erzählt in »Beth und das Leben« von der Transformation einer 40-Jährigen in der Krise.
»Das Boot«, Staffel 3, schwimmt in bekannten Gewässern und überzeugt durch eine überlegte Erzählweise.
In »Die Schlange von Essex«, der Verfilmung eines Romanbestsellers, geht eine Amateurpaläontologin dem Gerücht eines mythischen Lindwurms nach.
Die Vorbilder, an die das ZDF mit »Wendehammer« anschließen will, sind überdeutlich: Drangsale und Intrigen in den vermeintlich stillen Sackgassen des Vorstadtmilieus.
»Gaslit« erzählt einmal mehr vom Watergate-Skandal, diesmal explizit aus der Perspektive derer, die dabei und involviert waren.
Die Netflix-Miniserie »The Andy Warhol Diaries« zeigt, wie sehr der Pop-Art-Guru auch sein Privatleben zur Kunst erhob.
Mimi Cave findet in »Fresh« eine neue Metapher für den Dating-Irrsinn, durch den vor allem junge Frauen von heute zu gehen bereit sind. In den Hauptrollen überzeugen Sebastian Stan und Daisy Edgar-Jones.
Im Warner Serververse: »Space Jam 2: A New Legacy«.
Widersprüchliche Gefühle: »Der Nachtportier« von Liliana Cavani auf Blu-ray.
Ohne Skrupel: Das TV-Ereignis »Die Wannseekonferenz« auf DVD.
Ins Weltgeschehen gestolpert: Der südkoreanische »A Taxi Driver« auf Blu-ray.
Wilder Ritt durch Raum und Zeit: Die Low-Budget-Science-Fiction »Timerider« (1982) erscheint auf DVD.
Gangsterballade: Das Mediabook zu »Dobermann« mit Cassel/Bellucci.
Sie leben: Das Mediabook zu »Vampires: Los Muertos« mit Jon Bon Jovi.
Eine französische Erfindung: James Bonds Vorläufer OSS 117 jetzt in einer Fünfer-Box auf DVD.
Der Sonderzahl-Verlag beschäftigt sich intensiv mit Filmemacherinnen aus Österreich. Zu Barbara Albert und Jessica Hausner sind Monografien erschienen.
Wenn die Frau krank wird, kann man das im Film auch als Absage an Rollenerwartungen verstehen, meint Claudia Siefen-Leitich.
Anthologieserien erzählen pro Staffel oder Episode eine abgeschlossene Geschichte. Ein Konferenz-Band von Kilian Hauptmann, Philipp Pabst und Felix Schallenberg beleuchtet das Phänomen, auch im Zusammenhang mit dem Serienboom.
Max Linz spricht am 12.5. im Kino des Deutschen Filminstituts & Filmmuseums mit epd Film-Redakteur Rudolf Worschech über seinen Film »L'état et moi«.
In Hamburg wiederentdeckt: Der britische Regisseur Basil Dearden.
Die Ausstellung »Ein Bild der Zeit« in der Kunsthalle Emden zieht Parallelen zwischen dem Expressionismus im Film und in der Kunst.
Das Drama der spanischen Regisseurin Icíar Bollaín kreist um einen wahren Fall, den Mord baskischer Separatisten an einem Politiker. Zugleich weist der Film darüber hinaus: Die Frage ist: Wie geht Versöhnung?

Thema

Zu den Waffen? Es hat gedauert, bis der Terror der ETA in Spanien verarbeitet werden konnte. Jetzt kommt mit »Maixabel« ein eindrucksvoller Film zum Thema in unsere Kinos. Der Lagebericht.
Blind in Agonie: Über den Krieg in der Ukraine und den Tod des Filmemachers Mantas Kvedaravičius. Ein Kommentar von Barbara Wurm.
Es dauert alles etwas länger im Slow Cinema – und das hat seine Gründe: Diese Art des Filmemachens, aktuell zu besichtigen in Apichatpong Weerasethakuls »Memoria«, schenkt dem Zuschauer Zeit.
Bekannt wurde sie mit Jean Eustaches Dreiecksgeschichte »Die Mama und die Hure«. Nun spielt Françoise Lebrun in Gaspar Noés »Vortex« ihre erste Hauptrolle seit Ewigkeiten.
Eigenbrötler, Introvertierte und Außenseiter sind die bevorzugten Figuren im Repertoire von Franz Rogowski. Nun kommt er mit einem besonders schrägen Film ins Kino: »Luzifer«. Alexandra Seitz porträtiert den stillen Star.

Meldung

Hanno Kofler, 42, Schauspieler (und Musiker), u. a. »Sommersturm«, »Krabat«, »Freier Fall«, »Härte«, ist aktuell in »Die Saat« von Mia Maariel Meyer zu sehen, mit der er auch das Drehbuch geschrieben hat.
Empowerment und Diversität sind traditionell Schwerpunkte beim Internationalen Frauenfilmfest Dortmund/Köln. In diesem Jahr aber überraschte das Festival vor allem mit einer neuen Darstellung von Maskulinität

Filmkritik

Im zweiten Kinofilmableger der britischen Erfolgsserie sieht sich der Adel von Downton Abbey mit einer mysteriösen Erbschaft konfrontiert, die ihn zu einem sommerlichen Trip nach Frankreich aufbrechen lässt, während sich daheim ein Filmteam einnistet. Etwas weniger dramatisch als der Vorgänger, fügt der Film neben den beiden Handlungsebenen auch die Geschichten vieler Personen zusammen, erneut zwischen Nostalgie und Ironie changierend.
Mit viel Einfühlungsvermögen und konsequent aus der Sicht des elfjährigen Felix (Xari Wimbauer) erzählt Christian Lerch von einem Jungen, der in einem niederbayerischen Dorf zum Ende des Zweiten Weltkrieges von den Ideologien der Nazis verführt wird, um dazuzugehören. Teils ein wenig sehr plakativ, jedoch bewegend vor allem für die junge Zielgruppe.
Majid Majidi inszeniert rund um vier Teheraner Straßenjungs die sich aus »geschäftlichen« Gründen in der Schule einschreiben, einen besonderen Jugendfilm: vital, erdig und ein wenig kantig.
Halbdokumentarische Künstlerbiografie des Jugendstilmalers, die sich in der Inszenierung etwas zu viel vornimmt. Mal malerisch, mal analytisch und dann sogar vom Verlauf der Zeiten unabhängig, stellt sie die Frage nach der Wirkungsweise der Kunst.
Im Rückgriff auf bislang unveröffentlichte Archivfilme orientiert David Teboul sich in seinem formal beeindruckenden Dokumentarfilm an Freuds Biographie, um dabei das psychoanalytische Denkens zu vernachlässigen.
Ein besseres Leben scheint für den Handwerker Rainer und seine Familie in greifbarer Nähe. Doch in dem Moment, in dem sie es scheinbar geschafft haben, zerplatzen all ihre Träume. In ihrem zweiten Spielfilm zeigt Mia Maariel Meyer auf überaus eindringliche Weise, dass ein sozialer und wirtschaftlicher Aufstieg in Deutschland kaum noch möglich ist.
Dog
Mit seiner unsentimentalen Tonart erweist sich dieses Roadmovie, in dem Channing Tatum als traumatisierter Army Ranger einen kriegsversehrten Hund auf seiner letzten Mission begleiten muss, als ebenso unprätentiöser wie unterhaltsamer Film über die besondere Beziehung zwischen Mensch und Hund – und über ein Land, das von seinen Kriegshelden nichts mehr wissen will.
Herausragender Animationsfilm, der in der aufwändigen Öl-auf-Glas-Technik und mit märchenhaften erzählerischen Mitteln die Flucht eines halbwüchsigen Geschwisterpaares schildert. Quer geht es durch einen von Soldaten, Feen, Menschenhändlern, Hexen, guten Geistern und bösen Mächten bevölkerten Kontinent, der frei erfunden ist und unsere Gegenwart wie in einem Brennglas einfängt.
Der Mittelschullehrer Fuchs tritt eine Stelle neben der alteingesessenen Gefängnispädagogin Berger im Jugendtrakt einer Wiener Haftanstalt an. In Arman T. Riahis Film bekommt Altbekanntes einen nicht gänzlich neuen, aber doch sympathisch-kautzigen, teils drastischen Drive.
So bewegend, so zärtlich und zugleich so unsentimental wie Gaspar Noé hat noch kein Filmemacher vom Leben und Sterben mit Alzheimer erzählt. Diese letzten Szenen einer Ehe sind das Meisterwerk eines bisher als Enfant terrible bekannten Regisseurs.
Mit bösem Witz und feiner Ironie übt Julian Radlmaier in seiner »marxistischen Vampirkomödie« zugleich Kritik an Kapitalismus und salonlinkem Besserwissertum. Ein eigenwillig-cinephiles Vergnügen.
Ein Film, der alles richtig macht und gerade deshalb überzeugt: Das Debüt um eine Altenpflegerin, die nach einem rassistischen Angriff ihr Trauma bewältigt, wartet mit einer furiosen Hauptdarstellerin auf und ist sensibel, divers und spannend erzählt.
Auf die romantische Liebe im Schnelldurchlauf folgt die lange Trauergeschichte nach dem plötzlichen Tod. Basierend auf der realen Geschichte des Drehbuchautors Chris Silber, fächert Alain Gsponer unterschiedliche Formen der Trauerbewältigung auf, und federt die Tragik durch Anteile von Wärme und Humor, von Poesie und Fantasie ab.
Apichatpong Weerasethakul erzählt von einer Frau, die von einem rätselhaften Knallgeräusch heimgesucht wird und sich in Kolumbien auf die Suche nach dessen Ursprung macht: Eine audiovisuelle Quest von meditativer Ruhe, die in eine Welt der Rätsel und Wunder führt. In der Hauptrolle fasziniert Tilda Swinton.
So pathetisch der Titel, so lebendig, unkitschig und gutgelaunt die Umsetzung: Der achtjährige Samay verliebt sich in die siebte Kunst; fortan gilt sein gesamtes Sehnen und Trachten dem filmischen Geschichtenerzählen; und während er gemeinsam mit seinen Freunden sogar ein Kino bastelt, erhält das Publikum Unterricht in analoger Vorführtechnik.
Das Porträt des russischen Oppositionellen Alexei Nawalny ist hautnah an seinem Protagonisten. Zwar bleibt der Film etwas vordergründig und neigt zur Heroisierung Nawalnys, abgesehen davon bietet er neben der Spannung eines Thrillers faszinierende Einblicke in die Mechanismen des Systems Putin.
Michelle Yeoh als Waschsalonbetreiberin in Midlife-Crisis, die bei der Steuerüberprüfung realisiert, dass sie das schlechteste aller ihr möglichen Leben führt und fortan zwischen den Paralleluniversen hin- und herspringt. Hochunterhaltsam, schwindelerregend, aber auch frustrierend und erschöpfend.
Die Geschichte einer auf globale Bruchlinien stoßenden familiären Spurensuche – leider mit wenig filmischer Selbstreflektion und dokumentarischem Feingefühl erzählt.
Andreas Dresen und Autorin Laila Stieler machen Rabiye Kurnaz, die Mutter des unrechtmäßig in Guantanamo inhaftierten Murat, zu einer enorm sympathischen Protagonistin, die die Komödiantin Meltem Kaptan nicht unbedingt nuanciert, aber sehr lebendig zum Leben erweckt. Der politischen Dimension oder auch dem Schicksal ihres Sohnes wird »Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush« als Feelgood-Tragikomödie allerdings nur bedingt gerecht.
Beim »Hands On«-Wettbewerb, den ein texanisches Autohaus ausrichtet, gilt: Wer am längsten durchhält mit seiner Hand auf Pick-up-Truck, darf ihn sein eigen nennen. Bastian Günthers an reale Begebenheiten angelehnter Film ist eine bitterböse Reflexion über den Kapitalismus, über Einsamkeit, Wettbewerb und Materialismus.
Dokumentarische Langzeitstudie, die ästhetisch eindrucksvoll die Folgen des Niedergangs der Autoindustrie einfängt, inhaltlich aber zunehmend resigniert und die Bedeutung von Gastarbeitern und Schwarzen völlig ahistorisch ausblendet.
Lutz Pehnert zeichnet ein so liebevolles wie gleichzeitig subtiles Porträt der Sängerin und Liederschreiberin Bettina Wegner. Ihre biografische Erzählung und das mit Fingerspitzengefühl ausgesuchte Archivmaterial werfen aussagekräftige Schlaglichter auf ein essenzielles Fragment deutsch-deutscher Kulturgeschichte.
Stark sein oder stark erscheinen? Jonas Rothlaender lässt eine Reihe von Männern vor seiner Kamera offen über Beziehungen und Sex reden – so offen und ehrlich, dass einem bisweilen mulmig wird.
Inspiriert von einer wahren Begebenheit, erzählt Peter Brunners bildgewaltiger Heimatfilm von einer hermetischen Mutter-Sohn-Beziehung, die in einer Katastrophe endet.
Natja Brunkhorst zielt in ihrer Liebeskomödie auf einen sanft-nerdigen Tonfall und malt doch nur altbekannte Lebensweisheiten in lieblichen Pastellfarben aus. Vielleicht stimmt es ja, dass Gegensätze sich anziehen. Ein guter Film wird daraus noch lange nicht.
Mit seiner Dokumentation will der Schweizer Filmemacher Maurizius Staerkle Dux dem großen Pantomimen Marcel Marceau porträtieren, seinem Vermächtnis nachspüren und die eigenen Erfahrungen mit einem gehörlosen Vater thematisieren. Dabei verheddert er sich.
Ein Film, der die Arbeitswelt humorvoll in Augenschein nimmt. Ob in Spanien oder anderswo, wo handwerklich gearbeitet wird, entsteht immer mehr als nur eine reparierte Wasserleitung.
RP Kahls Reenactment verschenkt mit pseudointellektueller Reflexion des Feminismus der letzten 50 Jahre sein Potential und langweilt mit privilegierten Menschen, die im gut ausgeleuchtet Rampenlicht Allgemeinplätze wiederholen.
Völlig konfus erzählt Leander Haußmann von einem jungen, unambitionierten IM (David Kross), der im Auftrag der Stasi in die Boheme vom Prenzlauer Berg eintaucht, karikiert die Schreckensfiguren als bemitleidenswerte Clowns. Das ist weder lustig noch besonders originell.
Auf der Basis einer bekannten Prämisse gelingt den Brüdern Adam und Aaron Nee ein sehr vergnüglicher Mix aus Schatzsuche-Abenteuer, Dschungel-Action, Komödie und Romanze, der vor allem von der Körperkomik der beiden Hauptdarsteller Sandra Bullock und Channing Tatum lebt, und von deren Lust am Spiel mit Image und Rollenklischees.
Nachdem ihr Mann von der ETA ermordet wurde, willigt Maixabel Lasa ein, sich mit einem der Attentäter zu treffen. Die spanische Regisseurin Icíar Bollaín hat einen wahren Fall über die Schwierigkeiten der Versöhnung rekonstruiert. Mit einer großartigen Blanca Portillo in der Titelrolle.
Der britische Regisseur Luke Holland hat seit 2008 Hunderte Interviews geführt mit Zeitzeugen und ehemaligen Funktionären des Nazi-Regimes, Holocaust-Leugnern wie geläuterten SS-Männern. Aufschlussreich, wie eine autoritäre Gesellschaft auf den Einzelnen wirkt.
Um die Abi-Zulassung für seinen Sohn zu erzwingen, sperrt ein Vater sechs Pädagogen im Lehrerzimmer ein, woraufhin sich die Pädagogen mit boshaften Redegefechten und Enthüllungen gegenseitig demontieren, der anarchische Drive des Konfliktes jedoch in Betulichkeit verläppert.
Im dritten Teil der Zauberersaga muss eine schnelle Eingreiftruppe die Wahl des hitleresken Schwarzmagiers Grindelwald zum Chef der Zaubererkonföderation verhindern: trotz des großartig düsteren »Looks«, der namhaften Besetzung und origineller Ideen lässt auch diese politisch aufgeladene Folge den gewohnten Rowling'schen Charme und Witz vermissen – selbst wenn man sich keine Sekunde langweilt.
Ein schwerkranker Mediziner verwandelt sich nach einem Heilungsversuch in ein vampirähnliches Wesen. Was nach großem Drama, nach einem Ringen zwischen Trieb und Moral klingt, ist nur die nächste Comic-Figur, die in blutleere CGI-Schlachten geworfen wird. Langsam gehen diesen Geschichten die aufregenden Bilder aus.
Mit Akribie verfilmt Robert Eggers jene nordische Sage um die Rache eines Königssohns, die Shakespeare zu »Hamlet« inspirierte. Halb Epos, halb Abenteuerfilm und über weite Strecken spannend inszeniert, bleiben die Figuren zu eindimensional und die Geschichte dramaturgisch zu flach, um nachhaltig zu beeindrucken.

Film

Dog