DVD-Tipp: »Timerider« (1982)
Die Veröffentlichung von »Timerider – Das Abenteuer des Lyle Swann« für den Heimvideomarkt gibt Gelegenheit, an den Ende 2021 verstorbenen Michael Nesmith zu erinnern. Nesmith gehörte der nach dem Vorbild der Beatles geformten Retortenband The Monkees an, der durch pfiffiges Marketing und eine eigene TV-Serie zum Erfolg verholfen wurde. Mitverantwortlich war Bob Rafelson, später eine wichtige Figur des New Hollywood.
Nach dem vorläufigen Ende der Monkees widmete sich Nesmith dem Country-Rock und gründete 1974 die Firma Pacific Arts, die Musikvideos, Comedyshows und die von Nesmith erdachte Musikreihe »PopClips« produzierte, mit der er das MTV-Konzept vorwegnahm.
Der Regisseur der Show, William Dear, hegte wie Michael Nesmith Kinoambitionen. Ihr erstes Projekt wurde »Timerider«. Eine dieser kurzweiligen Außenseiterproduktionen, wie man sie in den Achtzigern häufig in den Nachtvorstellungen sah, mit knappem Etat, vielen Ideen, agiler Kamera und charmanten kleinen Patzern. Michael Nesmith fungierte als Produzent, Koautor, Statist, Filmkomponist.
Rallyefahrer Lyle Swann, gespielt von dem damals noch wenig bekannten Fred Ward, irrt durch Mexikos Wüste, nicht ahnend, dass in der menschenleeren Gegend eine Zeitreisetechnik erprobt und ein Äffchen in die Vergangenheit geschickt werden soll. Er rollt just in das geheime Versuchsfeld, als der Auslöser gedrückt wird. Swann bemerkt zunächst keine Veränderung. Außer, dass sein aufgemotztes Motorrad einen Landstreicher buchstäblich zu Tode erschreckt. Dann knattert er in ein zünftiges Westernabenteuer, denn er ist im Jahr 1877 gelandet. Bandit Porter Reese erkennt das eiserne Pferd als Maschine und will diese unbedingt in seinen Besitz bringen. Ein betrügerischer Priester steht Swann bei, ebenso dessen Komplizin Claire. Diese Figur ist mehr als der genretypische Blickfang. Claire weiß mit Waffen umzugehen, versichert sich offensiv der Befriedigung ihrer sexuellen Bedürfnisse. Da staunt der Mann aus dem 20. Jahrhundert.
VÖ: 6. Mai 2022
OV-Trailer
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