06/2014
In diesem Heft
Tipp
In der Kleinstadt Banshee ist nichts so wie es scheint. Ein Ex-Knacki mimt den Sheriff, das organisierte Verbrechen steuert den Alltag der Schein-Idylle hinter deren Fassade Sex, Drogen und Gewalt um sich greifen. Die Cinemax-Serie geizt dabei nicht mit expliziten Darstellungen
Anfang Februar mit wenigen Kopien kurz in den deutschen Kinos gelaufen, erweist sich der österreichische Horrorfilm »Blutgletscher« trotz des kinotauglichen Cinemascopeformats auch als Homevideo-Veröffentlichung auf dem Bildschirm als veritables Genrekino. Damit scheinen sich die Österreicher sowieso leichter zu tun, siehe »Das finstere Tal«
29.5., 8.6., 9.6., jeweils 21.45 Uhr, ARD - Am Ende der zweiten Staffel sah es so aus, als ob es das Ende wäre für Benedict Cumberbatchs Sherlock. Aber es ist kein Spoiler, wenn man sagt, dass er für diese drei neuen Folgen wieder auftaucht – zwei Jahre nach seinem »Todessturz«, zur Überraschung des verstimmten Watson
"Zeit der Kannibalen" von Johannes Naber ist ein erfrischend komisches und sozialkritisches Kammerspiel über drei Unternehmensberater. Am 11. Juni zeigt das Deutsche Filmmuseum Frankfurt den Film ab 20:15 Uhr. Im Anschluss an den Film spricht unser Leitender Redakteur Rudolf Worschech mit Regisseur Johannes Naber
Die Ausstellung »Visionen und Alpträume – Die Stadt der Zukunft im Film« in Düsseldorf zeigt, wie sich die Vorstellungen des Urbanen im Laufe der Filmgeschichte verändert haben
Zwölf Jahre lang hat Richard Linklater das Heranwachsen eines texanischen Jungen mit der Kamera begleitet. Die Langzeitbeobachtung, sonst eher dem Dokumentarfilm vorbehalten, wird zu einem prächtigen Terrain der Fiktion, zu einem Glanzstück erzählerischer Einfühlsamkeit
Thema
Das Web spricht neuerdings in Blankversen. Das liegt aber nicht an »Göhte« und Elyas M’Barek, sondern an Shakespeare und Tom Hiddleston
Unsere "Steile These" des Monats Juni
Wenn ein Film von Regisseur XYZ ist, heißt das: Er hat einen großen Teil gedreht. Aber keineswegs alles und nicht immer die Szenen, an die man am liebsten denkt. Kai Mihm über die Second-Unit und ihre Regisseure
Unsere Autoren haben sich für Sie in der Filmgeschichte umgeschaut: Wo spielen architektonische Wahrzeichen die heimliche Hauptrolle?
Richard Linklater stand für die »Generation X« und das junge US-Independentkino, pendelte dann zwischen Kunst und Mainstream und blieb dabei immer ein filmender Philosoph. Patrick Seyboth über das Universum von Richard Linklater, das irgendwo zwischen Texas, Hollywood und der Unendlichkeit liegt
Meldung
Interview mit Errol Morris über seinen Dokumentarfilm "The Unknown Known"
Götz Spielmann, Jahrgang 1961, hat sich mit Die Fremde, Antares und Revanche als einer der wichtigsten österreichischen Regisseure etabliert. Am 12. Juni startet bei uns Oktober November
Performances, Experimente: Oberhausen feiert seinen 60. Geburtstag mit einem großen Programm über das Expanded Cinema. Und erinnert an die Zeit, als Film noch etwas ausgesprochen Physisches hatte
Das Crossing-Europe-Festival in Linz ist eine der wichtigsten Plattformen für junges europäisches Kino geworden. In diesem Jahr zeigte es faszinierende Einblicke in einen Kontinent, in dem Migration inzwischen den Normalfall darstellt
Nach heftigen internen Auseinandersetzungen ist das Filmkunstfest Schwerin wieder auf Kurs. Thema in diesem Jahr: das Eigene und das Fremde
Filmkritik
Per Zeitreise werden die verschiedenen »X-Men«-Generationen durcheinandergewirbelt, um der Zukunft einen neuen, besseren Verlauf zu geben. Kurzweiliges Superhelden-Spektakel
»Die zwei Gesichter des Januars«, die ambitionierte Verfilmung eines Patricia-Highsmith-Krimis über drei Amerikaner in Griechenland, besticht durch Ausstattung und abgründige Atmosphäre – weniger durch die Charaktere, deren psychologische Verstrickung nur behauptet wirkt
Ein zynischer Menschenfeind wird eines Tages mit seinem bis dahin unbekannten jugendlichen Neffen konfrontiert. Der Film lebt vor allem von den Darstellern und einem Gespür für dörflichen Alltag, leidet aber unter einer Inszenierung, die sich beim Humor manchmal im Ton vergreift
Michael Baumann verwebt in seinem Stuttgart-Film gebrochene Biografien zu einem bunt-melancholischen Flickenteppich. Während die Steigerung hin zum reinigenden Gewitter etwas zu drehbuchseminargerecht wirkt, liegt die Stärke des Films in der Anlage der Charaktere
Die Italiener Luca Ragazzi und Gustav Hofer gehen auf unterhaltsame Weise den Fragen nach, was heute noch links und was von der Linken übrig ist. Ohne abschließende Antworten zu geben, gelingt ihnen ein humorvoller, unideologischer Denkanstoß
Martin Provosts Film über die verfemte Schriftstellerin Violette Leduc ist kein Biopic wie andere: Mit zärtlicher Anteilnahme nähert er sich einer ambivalent gezeichneten Figur, die den Konventionen ihrer Zeit trotzt
Ein humorvoller Behindertenfilm? Stefan Hillebrand und Oliver Paulus schaffen zwar nicht die Quadratur des Kreises, erfinden aber das Rad des Rollstuhlfahrers neu
Der neueste Film des eigenwilligen Dokumentaristen Errol Morris versucht, hinter die Fassade des ehemaligen Verteidigungsministers Donald Rumsfeld zu schauen, und kann auf faszinierende Weise doch nur ein Vakuum, eine Leerstelle offenbaren
Dffb-Student Marcin Malaszczak macht in seinem Langfilmdebüt das Innere einer psychiatrischen Anstalt zur Weltmetapher und übernimmt sich dabei nur ein klein wenig
Zwei an Krebs erkrankte Jugendliche lernen sich in einer Selbsthilfegruppe kennen und lieben. Josh Boones Verfilmung des gleichnamigen Romans von John Greene ist nicht ganz so unangepasst und eigenwillig, wie sie es gerne wäre. Aber angesichts des wunderbar natürlichen Spiels der Hauptdarsteller verzeiht man das
Zwei Schwestern kommen beim Sterben ihres Vaters in einem abgelegenen Alpengasthof zusammen. »Oktober November« ist ein leises, distanziertes familiäres Kammerspiel des österreichischen Regisseurs Götz Spielmann
Ein Film zwischen allen Genres, der sich über klassische Musik und deren Publikum, vor allem aber über sich selbst lustig macht. Eine wunderbare Farce, die keine Huldigung betreibt und doch ein riesiges Tor öffnet, durch das vor allem junge Leute einen neuen Zugang zur alten Musik finden können
Ein Mann, ein Auto, eine nächtliche Fahrt von Birmingham nach London: Währenddessen bricht das Leben eines von Tom Hardy grandios gespielten Familienvaters zusammen. Ebenso minimalistisches wie elegantes Roadmovie-Kammerspiel
Alles über meine Mutter: In dieser filmischen Travestie zieht Guillaume Gallienne als Regisseur und Schauspieler die Grenzen zwischen Homo- und Heterosexualität auf sehenswerte Weise neu
Dokumentarfilm über vier Männer Anfang dreißig, die beruflich Experten für Computer sind, aber Schwierigkeiten haben, eine Freundin zu finden. Mit Hilfe eines Coaches probieren sie, das Problem wissenschaftlich anzugehen. Ein kurzweiliger Film, an dessen Ende eine eher banale Erkenntnis steht
Sechs zum Teil sehr prominente Filmemacher wie Wim Wenders und Robert Redford porträtieren sechs architektonische Meisterwerke. Der Versuch, diesen Bauwerken eine eigene Stimme zu geben, erzeugt neben einigen Irritationen auch erhellende Momente, die tatsächlich eine andere Sicht auf Menschen und Gebäude eröffnen
Nach 16 Jahren kommt Harms aus dem Knast und erhält ein verlockendes Angebot für den großen Coup. Deutscher Gangsterfilm, ohne Förderungsgelder von Regisseur und Hauptdarsteller selber gestemmt
Statt als Hausangestellte finden sich zwei junge Frauen vom Land als Zwangsprostituierte in Buenos Aires wieder. Regisseurin Gabriela David weitet ihr Kammerspiel aus zu einer beklemmenden Parabel über den Missbrauch von Frauen in einer zynischen und gleichgültigen Welt
John Maloofs faszinierende Dokumentation begibt sich auf die Suche nach der Künstlerin Vivian Maier, die posthum eine der wichtigsten Vertreterinnen der Straßenfotografie wurde. Aus Interviews mit Zeitzeugen und Freunden ergibt sich das widersprüchliche Bild einer Frau, die unerkannt ein Doppelleben führte
Buket Alakus verfilmt Hatice Akyüns gleichnamigen Roman mit locker-flockigem Geist und spielerischem Sinn für kulturelle Klischees – ohne sie jedoch wirklich zu konterkarieren
Ein etwas nerdiger Ingenieur verliebt sich in seine vom Salsa begeisterte Chefin und entdeckt sein eigenes verschüttetes Tanztalent wieder. Die anspruchslose, aber witzige Komödie baut ganz auf den verqueren Charme von Nick Frost und auf den Gegensatz zwischen britischer Reserviertheit und Latino-Lebenslust
In atmosphärischen Bildern und Detailbeobachtungen erzählt Rune Denstad Langlo von einer jungen Frau, die nach Jahren in ihr norwegisches Heimatdorf zurückkehrt. Ein melancholischer Film, den aber trockener Humor und das Lächeln seiner Hauptdarstellerin vor Rührseligkeit bewahren
Der Reiz dieses Action-Buddymovies aus Luc Bessons EuropaCorp-Schmiede liegt in der halsbrecherischen Parcours-Akrobatik und der Chemie zwischen David Belle und Paul Walker, der hier in seiner letzten vollständig abgedrehten Rolle zu sehen ist
Zwölf Jahre lang hat Richard Linklater in »Boyhood« das Heranwachsen eines texanischen Jungen mit der Kamera begleitet. Die Langzeitbeobachtung, sonst eher dem Dokumentarfilm vorbehalten, wird zu einem prächtigen Terrain der Fiktion, zu einem Glanzstück erzählerischer Einfühlsamkeit
Dritter Teil der Trilogie von Marcus H. Rosenmüller um das Erwachsenwerden zweier Freundinnen: Die beiden Abiturientinnen Kathi und Jo, die in »Beste Zeit« und »Beste Gegend« zwischen Aufbruch in die Welt und planvoller Zukunftsorientierung schwankten, ziehen in »Beste Chance« erste Bilanzen
Yesim Ustaoglu zeigt sich in ihrem fünften Spielfilm »Araf – Somewhere in between« als Meisterin der Inszenierungskunst: Wir sehen junge Menschen, die hoffnungslos verloren scheinen im Niemandsland einer sich modernisierenden ländlichen Türkei
Nicole Kidman spielt Grace Kelly mit großem Ernst und glattem Gesicht, während Regisseur Olivier Dahan das historische Drama will, dabei ist der Film dann am besten, wenn er die große Seifenoper rauskehrt
Das amerikanische Reboot zum 60. Geburtstag der japanischen Riesenechse ist eine brachiale Erlösungsphantasie in der das Monster der Menschheit als regulierende Naturgewalt beisteht. Ein ungewöhnlich schöner und versöhnlicher Monsterfilm
»Suzanne« ist ein minimalistisches Familiendrama über zwei Schwestern, von denen die eine ins Gefängnis kommt: Mit Sara Forestier (»Der Name der Leute«) als Antiheldin umschifft der Film dank einer subtilen und poetischen Inszenierung die Fallen eines klischeehaften Sozialdramas