Jeder Film sollte eine Nacktszene haben!
© Disney
Nein: Ich rede hier nicht von der Zeit des Production Code und der verordneten Prüderie. Und ich rede nicht von Pornoversionen von, sagen wir, Mary Poppins. Obwohl dieser Bereich natürlich der einfachste Beleg für die These wäre, dass Nacktszenen einen Film enorm verbessern: Georg Tresslers Die Kleine mit dem süßen Po von 1975 ist schon MIT Nackerten schwer erträglich – wenn die auch noch angezogen wären . . .
Nein: Hier soll es nicht um blanken, schlichten Voyeurismus gehen. Hier geht es darum, dass sich auf dem Höhepunkt der Liebe mit einem Kameraschwenk Dutzende von Menschen im Sand des Zabriskie Point paaren; dass in Take This Waltz nicht nur junge, sondern auch alte duschende Frauen zu sehen sind; oder dass in einigen radikaleren Werken der deutschen Jungfilmszene wie Schwarze Schafe oder Der Samurai steife Männlichkeiten über die Leinwand ragen. Und es geht andererseits darum, wie oft im Film die nackte Frau im Bett sorgsam die Bettdecke bis zum Kinn hochzieht; wie befremdend die schwarzen Klebstreifen auf den Nippeln der strippenden Kristen Stewart in Willkommen bei den Rileys wirken; oder wie ein krass und sexy gemeinter Film wie Sucker Punch meint, ohne Nacktheit auskommen zu können.
Kurz: Nacktheit bietet als Entblößung nicht nur der Figuren, sondern auch der Darsteller eine andere, vielleicht gar tiefere Wahrhaftigkeit des Films. Sie ist ein Indiz, dass Film wie Protagonisten aufs Ganze gehen, dass der volle Einsatz auch volles Risiko bedeutet.
Und nicht zuletzt: Was wäre, wenn Madonna nicht ihren ganzen Körper aufgeboten hätte? Was, wenn Bruce Willis nicht seinen Willie frei hätte schwimmen lassen? Filme wie Body of Evidence und Color of Night wären komplett aus dem kulturellen Gedächtnis gelöscht . . .
»Ich bestehe auf eine Nacktszene!«, verkündet jedenfalls Elyas M’Barek dem österreichischen »Kurier«: »So lange ich noch nackt vor der Kamera stehen kann und die Leute das sehen wollen, mach ich das.« Was nichts anderes bedeutet, als dass wir uns jetzt schon auf Fack ju Göhte 2 freuen können.
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