Hansjörg Weißbrich
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Die Geiselnahme der München-Olympiade 1972 aus Sicht des live berichtenden US-Fernsehteams ist packender Kammerspielthriller und kluge Reflektion über Medienverantwortung.
In einem weitgehend konventionellen Rahmen erzählt der Film die Geschichte von Franz Kafkas letzter Liebe. Die Darsteller Sabin Tambrea und Henriette Confurius schaffen kostbare und unvergessliche Momente.
Sharaf wird, zur Falschaussage genötigt, wegen Mordes ins Gefängnis gesteckt. Das Gefängnis, in dem Samir Nasrs Film fast ausschließlich spielt, gerät zum Spiegelbild von arabischen Gesellschaften, die unter Diktaturen und Armut leiden. Ein politisch wichtiger Film mit einigen erinnerungswürdigen Vignetten, der an seiner zerstückelten Inszenierung und schemenhaften Figuren leidet.
Kein Film über den Tod und das Sterben, sondern ein Film über den letzten Abschnitt des Lebens: Mit feinem Gespür begleitet Emily Atef eine junge Frau in einer existenziellen Phase ihres Lebens, so wie sie zuvor schon vielen Frauen in krisenhafter Ausnahmesituation einen Weg zu innerer Stärke eröffnete.
Mit ihrer akribischen Aufarbeitung des Weinstein-Skandals gibt Maria Schrader Frauen eine Stimme. Ein gelungenes Hollywood-Debüt.
Die spektakuläre Entführung des Millionenerben Jan-Philipp Reemtsa erzählt Hans-Christian Schmid konsequent aus der Sicht von dessen Frau und Sohn. Eine präzis-nüchterne Studie über die angespannten Dynamiken zwischen Familie und Polizei im Ausnahmezustand.
Mit meist feinem Witz wird in diesem Roadmovie die Odyssee eines orthodoxen Juden und eines arabischen Beduinen durch die Wüste Sinai geschildert und dabei politisch-religiöse Konflikte auf einer metaphorisch-märchenhaften Ebene verhandelt: Das klappt nicht durchgängig, ist aber auch dank der gelungenen Landschaftsfotografie eindrücklicher als erwartet.
Künstliche Intelligenz will auch gelernt sein. Aus der Beziehung zwischen Mensch und Android macht Maria Schrader (»Unorthodox«, »Vor der Morgenröte«) eine charmante Beziehungskomödie
Die Hommage des Enfant Terrible Oskar Roehler an das Enfant Terrible Rainer Werner Fassbinder trifft mit stilisierter Ästhetik genau den richtigen Ton. Neben grellen Anekdoten zeigt sie auch eine leise, verletzliche Seite des Künstlers – der von Oliver Masucci ganz hervorragend gespielt wird
Eindringliches, stilistisch souveränes Psychodrama über die Identitätskrise eines aus dem Kosovo stammenden Ingenieurs (gespielt von Mišel Matičević) der sich rassistisch angegriffen fühlt: »Exil«
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Tipp
Mit »Das Verschwinden« hat Hans-Christian Schmid eine beeindruckende Miniserie gedreht, die mit viel Geduld ein Gespinst von Beziehungen in einer fränkischen Kleinstadt entwirrt
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Filme sind wie Skulpturen - man muss sie aus dem Material heraushauen. Anke Sterneborg hat mit Deutschlands bekanntesten Cuttern Bettina Böhler und Hansjörg Weißbrich über ihre Arbeit mit Regisseuren wie Christian Petzold und Hans-Christian Schmid gesprochen