Hansjörg Weißbrich
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Anhand von sechs Momentaufnahmen aus den Jahren, die der Schriftsteller Stefan Zweig im amerikanischen Exil verbrachte, stellt Maria Schrader in »Vor der Morgenröte« die Frage nach der politischen Verantwortung des Künstlers. Die zweite Regiearbeit der Schauspielerin überzeugt durch ihre große, elegante Formenstrenge und vorzügliche Besetzung
Der ambitionierte Gefängnisfilm »Colonia Dignidad« über eine scheinheilige deutsche Sekte in Chile ist mit Emma Watson, Daniel Brühl und Michael Nyqvist gut besetzt, macht aber zu wenig aus seinem brisanten Thema
Aleksandr Sokurov nimmt die Geschichte des Pariser Louvre zum Anlass, um über den Zusammenhang von Kunst und Politik, Nation und Macht, Gegenwart und Geschichte zu sinnieren. Herausgekommen ist mit »Francofonia« eine alles andere als gradlinige Lektion in Kunstgeschichte, sondern eine kursorische Reflexion, die voller Neugier immer wieder kuriose Seitenwege einschlägt
Kälter, härter, echter. Gut recherchiert mag es ja sein. Doch die in der Schweiz geborene und in Berlin lebende Regisseurin Petra Volpe sitzt in ihrem Spielfilmdebüt dem Trugschluss auf, Wahrhaftigkeit sei vor allem durch schonungsloses Entfernen von Wärmeströmungen und Hoffnung zu erzielen. Einigen Erfolg bei der Kritik hat ihr das zumindest eingebracht
Als Komödie fügt sich der neue Film von Marco Kreuzpaintner ins Einerlei vergleichbarer deutscher Mainstream-Produktionen, mit seiner schieren Menge an schwulen Figuren allerdings gelingt es ihm allen Schwächen zum Trotz, eine begrüßenswerte Sonderrolle einzunehmen
Eine bestechende Erzählung über die Parallelwelt der Finanzwirtschaft. Regisseur Marc Bauder befragt einen ehemaligen Investmentbanker in der Unter dir die Stadt-Ästhetik Frankfurts
Die Idee, das Thema »Lebensborn« und die Ungereimtheiten zwischen Nazideutschland und dem Nachfolgestaat DDR zu beleuchten, ist so wichtig, dass eine genauere Aufarbeitung unumgänglich ist. Diese opfert die Regie einem fragwürdigen Thriller, der mehr verrätselt, als der Sache letztlich dienlich ist
Regisseur Bille August gelingt ein imposantes Stück europäisches Kino. Seine Verfilmung von Pascal Merciers Weltbestseller glänzt zwischen psychologischer Charakterstudie und politischem Thriller und überzeugt mit erstklassiger Besetzung.
Aus dem Zusammentreffen einer Familie am Wochenende wird ein Zusammenbrechen. Hans-Christian Schmid hat sein leises Drama »Was bleibt« mit einem großartigen Ensemble wohlüberlegt in Szene gesetzt
Nach Wolfgang Murnberger zettelt auch Leander Haußmann mit »Hotel Lux« auf dem Hintergrund von Nationalsozialismus und Stalinismus eine heitere Verwechslungskomödie an, der Bully Herbig lässigen Schwung gibt