Barbara Schweizerhof

Filmkritiken von Barbara Schweizerhof

Ein Loser verguckt sich in ein hippes Model – wenn der Film nicht in Saudi-Arabien spielen würde, wäre es eine »romantic comedy«, so aber ist Mahmoud Sabbaghs Debütfilm »Barakah Meets Barakah« eine liebevolle Groteske über eine Verbotsgesellschaft ohne öffentlichen Raum
Danny Boyle meint es ernst mit seinem Sequel »T2 Trainspotting«. Nicht als kommerzielles Projekt, um an den Kassenerfolg von 1996 anzuknüpfen, sondern als Anlass, um voll Neugier und Mitgefühl nachzuschauen, wie seine Helden von damals mit dem Verlust von Jugend, Energie und Möglichkeiten fertigwerden
Die Story vom biederen Ehepaar, das in die geheimnisvollen Intrigen der Nachbarn verwickelt und dadurch belebt wird. »Die Jones« ist so rasant und actionbetont in Szene gesetzt, dass nichts zu lachen übrig bleibt
Das paradigmatische Schicksal eines schwarzen Mannes im Pittsburgh der 50er Jahre: Denzel Washington hat in seiner dritten Regiearbeit »Fences« das Theaterstück von August Wilson verfilmt und sich und Viola Davis darin große Auftritte verschafft
»Suburra« ist ein Polit- und Mafiathriller, der cineastisch großartig Untergangsstimmung heraufbeschwört und das moderne Rom als korrupte, gewalttätige Gesellschaft schildert
Das sogenannte Wunder auf dem Hudson wird in Clint Eastwoods Verfilmung »Sully« zur ur­amerikanischen Geschichte eines Helden, der sich gegen Bürokraten durchsetzen muss, vom Volk aber gleich erkannt wird. Auch Tom Hanks kann da nur wenige Nuancen dazutun
Sergei Loznitsas neuer Film »Austerlitz« bewegt sich zwischen Dokumentation und Essay, könnte aber auch gut als Videoinstallation funktionieren: Er macht den Kinozuschauer zum Beobachter der Besucher einer Konzentrationslagergedenkstätte und bringt so die Widersprüche zwischen Gedenken und Tourismus hervor
»War on Everyone« ist ein Buddy-Cop-Movie der extra-ironischen Art: Alexander Skarsgard und Michael Peña geben sich vergebens Mühe in einem Film, der schlauer sein will als seine eigenen Figuren
Die Lebensgeschichte des tschechischen Regisseurs Milos Forman, größtenteils von ihm selbst an Originalschauplätzen erzählt. So interessant, dass die biedere Inszenierung nicht stört
Jeder will ein Stück vom Immobilienkuchen abhaben: Dokumentarfilmer Andreas ­Wilcke bringt in »Die Stadt als Beute« Altmieter, Investoren, Käufer, Planer und sogar den Berliner Oberbürgermeister vor die Kamera und gibt spannende Einblicke in einen Wohnungsmarkt »unter Druck«

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