Anke Sterneborg
Filmkritiken von Anke Sterneborg
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Ein böses Katz-und-Maus-Spiel zwischen einer bemüht korrekten amerikanischen und einer englischen Familie. Auch im britisch gefärbten US-Remake des dänischen Thrillers zeigt sich, dass düstere Abgründe besonders interessant sind, wenn sie unter verführerisch-charmanter Fassade brodeln.
In Tim Burtons Wiederaufnahme seines »Beetlejuice«-Klassikers geht der Gruseltanz der Lebenden mit den Geistern der Toten in die zweite Runde. Das ist ein wildes, nostalgisches, handgemachtes Späßchen, das vor visuellen und motivischen Ideen nur so sprüht, aber als 105minütige Geisterbahnfahrt auch ein wenig ermüdet.
In der bewährten Mischung aus komischen, ernsthaften und gefühlvollen Noten bringt der Film Uwe Ochsenknecht und Corinna Harfouch unter existenziell dringlichen Bedingungen als Paar zusammen.
Anders als ihr Kollege Thomas Vinterberg nutzt Annika Appelin das Familienfest nicht als Katalysator für einen existenziellen Schlagabtausch, sondern eher verspielt und sinnlich als Karussell neuer Möglichkeiten, als kleiner Schubs aus den festgefahrenen Bahnen des Lebens: Man könnte ja noch mal was ganz Neues probieren, alte und neue Leidenschaften wiederentdecken.
In ihrem Regiedebüt serviert Zoe Kravitz eine Cinderella-Story mit finsterem Twist und mischt das neue Feld feministischer Thriller mit neuen Ideen und tollem Ensemble auf.
In einem Film, der den Anspruch hat, der Western aller Western zu sein, rollt Kevin Costner die Geschichte der Besiedelung des amerikanischen Westens neu auf, erzählt mit langem Atem, in vielen verschiedenen, angemessen multikulturellen Perspektiven. Costner selbst übernimmt die klassische Figur des Lone Rangers.
In seiner Neuauflage des Naturkatstrophen Sommer-Blockbusters Twister findet Lee Isaac Chung die perfekte Balance zwischen intimen Momenten und spektakulärer Naturgewalten-Action, zwischen Leichtigkeit und Tiefe, zwischen Komik und Ernst, in einem Film, der zugleich Hommage an die Filme seiner Jugend sind. Und mit Daisy Edgar Jones und Glen Powell ist das neue Traumpaar des Kinos geboren.
Michael Sarnoski übernimmt den Staffelstab von John Krasinski und blendet zurück zum Auftakt der Alien-Apokalypse in New York. Dabei setzt auch er eher auf leise zwischenmenschliche Momente als auf den genretypischen Mix aus Action und Gewalt, und die größten Spezialeffekte sind das Spiel von Lupito Nyong'o und eine kleine schwarzweiße Katze namens Frodo.
Zwischen realer Ernüchterung und wundersamer Aufbruchsstimmung spinnt Natja Brunckhorst in ihrem zweiten Spielfilm, zusammen mit einem grandiosen Ensemble eine sommerleichte und zugleich nachdenkliche Vision vom Aufbruch in die Nachwendezeit.
Die Unsicherheiten der ersten Wochen des Mutterdaseins verbinden sich in Mahalia Belos Verfilmung des gleichnamigen Romans mit dem Überlebenskampf in einer dystopischen Welt. Aus weiblicher Perspektive (Buch, Regie, Kamera und Jodie Comer als Hauptdarstellerin) wird die Apokalypse eher kontemplativ als kämpferisch, eher nachdenklich als angriffslustig.
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