DVD-Tipp: »Stop Making Sense« (1984)
»Stop Making Sense« (1984). © by Jordan Cronenweth. Courtesy of A24
Derzeit häufen sich die Jubiläen, Schlüsselwerke der Siebziger und Achtziger kommen nach 40 oder 50 Jahren restauriert und 4K-gepimpt in Kinos und Home Entertainment. Nun also ein früher, legendärer Konzertfilm, Regie Jonathan Demme, der danach diverse Musikvideos für UB40, New Order oder Suzanne Vega und weitere Konzertfilme über Neil Young und Justin Timberlake gedreht hat. 1984 hatten die Kritiker die Talking Heads zwar schon gefeiert, aber der durchschlagende Erfolg beim Publikum kam erst im Rückenwind dieses Films, zu dem ein gleichnamiges Album erschien.
Ein schlichter Anfang, weiße Anzughosenbeine mit weißen Loafers, die federnd auf die provisorische Bühne laufen, mit Kabeln, Leitern und Regalkonstruktionen im Hintergrund. Es ist David Byrne als »Psycho Killer«, sein rhythmischer Sprechgesang von Akustikgitarre und Drumcomputer begleitet. Er wirkt distanziert, bewegt sich im kantigen Marionetten-Stakkato wie aufgezogen. Wie jung und ernst er da gewesen sei, kommentiert Byrne seinen Auftritt retrospektiv im Booklet-Text, »nicht unbedingt sympathisch . . .«
Von Song zu Song kommen mehr Musiker auf die Bühne, wird die provisorische Werkstatt zum Konzertraum mit Farbspiel und Projektionen. Erst beim Song »Burning Down the House« sind alle da. Gedreht wurde an drei aufeinanderfolgenden Abenden im Pantages Theatre in Hollywood, ein paar Wochen nach Tourstart, als die Musiker schon perfekt aufeinander eingespielt waren: Regieführen live in Echtzeit, mit sechs Kameraleuten, einer davon Jordan Cronenwell, der gerade vom Blade Runner-Set kam. Gebändigt wurde das Material von der Editorin Lisa Day, die zuvor Hal Ashbys Stones-Konzertfilm »Let’s Spend the Night Together« rhythmisiert hatte.
Das Besondere: keine Backstage-Aufnahmen, keine Interviews und keine frenetischen Zuschauer in Großaufnahme: Wirklich nur die Essenz des Konzerts, die Musik und die Interaktion unter den Musikern, so dass die Zuschauer noch heute, 40 Jahre später ganz nah rankommen an die Unmittelbarkeit eines Konzerterlebnisses.
Stop Making Sense USA 1984 R: Jonathan Demme. Da: David Byrne, Tina Weymouth, Chris Frantz, Jerry Harrison. Anbieter: Piffl Medien.
VÖ: 27. September 2024
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