08/2015
In diesem Heft
Tipp
Freudlose Zukunft – Der spanische Science-Fiction-Film »Automata« mit Antonio Banderas und Melanie Griffith
Eine Ausstellung über das »Wechselspiel« zwischen Film und Games muss man heute nicht mehr legitimieren. Man muss sie aber auch erst mal machen. Das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt leistet Grundlagenarbeit – mit einer Schau, in die ziemlich viel Geekwissen eingegangen ist
Wenn jetzt eine schräge Komödie ins Kino kommt, die »Frank« heißt, sollte man doch mal dran erinnern, dass dieser Name filmhistorisch schwer belastet ist…
Die SEKis: Im Kino leider untergegangen, jetzt auf DVD erschienen: »Wir waren Könige« von Philipp Leinemann. Ein Sondereinsatzkommando der Polizei driftet immer mehr in eine Spirale der Gewalt ab. Gelungener, düsterer deutscher Polizeifilm, der die Grenzen zwischen Gut und Böse, Tätern und Opfern mehr und mehr verwischt
Florian Cossen spricht am 20.8. im Filmmuseum Frankfurt mit Rudolf Worschech über seinen neuen Film »Coconut Hero«. Am Sonntag, den 23. August, präsentieren wir Ihnen außerdem drei mittellange Filme
Außergewöhnliche Schönheit, geschätzte Schauspielerin, Mode-Ikone, Unicef-Botschafterin: Audrey Hepburn war noch perfekter als Mary Poppins. Das hat aber auch etwas Verstörendes, wie eine Fotoausstellung in der Londoner National Portrait Gallery unfreiwillig zeigt
Mit Witz und unverhohlener Regimekritik garniert der iranische Regisseur Jafar Panahi sein Roadmovie, in dem er selbst als Taxifahrer wechselnde Fahrgäste durch Teheran kutschiert. Die dokumentarische Form füllt er mit Spielszenen und zeichnet so aus der Enge eines Autos heraus ein vielschichtiges, unterhaltsames Gesellschaftspanorama
Thema
»Solo für O.N.C.E.L.« kommt jetzt im Kino groß raus. Und »Mission: Impossible« geht in die nächste Runde. Wie populäre Serien zu Filmen umgeschmiedet werden
Unsere "Steile These" des Monats August
Manchmal füllt es die ganze Leinwand mit diesem magischen Blau. Manchmal gibt es zu viel davon, sehr oft zu wenig. Surfer und Taucher lieben es. Es sei denn, es sind Haie drin. Jedenfalls hat Wasser im Film immer etwas mit großen Gefühlen und tiefen Abgründen zu tun. Ein uferloses Thema
Seine Figuren sind oft sehr seltsam. Kaum sympathisch. Im schlimmsten Fall Extremisten. Aber Michael Fassbender bringt sie uns nahe. Porträt eines Stars, der gerade … extrem gefragt ist
Als Tyrion Lannister in der Fantasyserie »Game of Thrones« wurde er zum Liebling des internationalen Publikums. Im Geschäft ist er allerdings schon seit den Neunzigern. Und jetzt, in seinem neuen Film »Taxi«, hat Peter Dinklage sich so bequem etabliert, dass er endlich auch mal das Mädchen küssen darf
Meldung
Mehr als ein Fünftel der Kinobesucher orientiert sich am »Prädikat wertvoll«. Da ist es gut, dass die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) sich in den letzten Jahren neu aufgestellt hat
Neue Zahlen zum Kinobestand und zur Besucherstruktur in Deutschland
Trotz Filmpreis und anderslautender Gerüchte: Der deutsche Film steht gut da, ist experimentierfreudig und originell. Das zeigte sich in diesem Jahr auch in der deutschen Sektion des Filmfests München
Heike Makatsch, Jahrgang 71, hat in mehr als 40 Filmen gespielt, darunter »Männerpension«, »Obsession«, »Nackt«, »Keine Lieder über Liebe« und »Hilde« (über Hildegard Knef). In diesem Monat startet »About a Girl«
Mit »Im Sommer wohnt er unten« hat ein Film mit klarer Handschrift den Hauptpreis des 11. Festivals des deutschen Films in Ludwigshafen gewonnen – in einem Wettbewerb, der überwiegend von schwammiger Buntheit geprägt war
Filmkritik
Ohne Matthew McConaugheys Dallas begibt sich der Rest der Truppe auf einen Roadtrip. Das überflüssige Sequel ist eine müde Nummernrevue aus der nur Channing Tatums Dancemoves gelegentlich hervorstechen
Dokumentarfilmer Andrei Schwartz begleitet einen nach 21 Jahren entlassenen rumänischen Häftling auf dem steinigen Weg der Resozialisierung und muss feststellen, dass Filmen stets auch Fiktionen hervorbringt
German Mumblecore rules: Philipp Eichholtz' berührender Film über eine labile, liebesbedürftige junge Frau ist aus einem Guss und überzeugt mit seiner überragenden Hauptdarstellerin Lilli Meinhardt
Auch in ihrem dritten Film betreiben die Yes Men wieder besten Abenteuer-Agitprop. Neu dabei der Aspekt kritischer privater und politischer Selbstbefragung, die neben internem Knatsch auch eine verpatzte Aktion nicht verschweigt
Unausgegorene Variation der Exorzismus-Story. Regie führte Ghostrider Mark Neveldine, der sich hier als Vertreter eines extrem konservativen Katholizismus outet
Jonah Hill und James Franco spielen Katz und Maus in der wahren Geschichte über einen Journalisten und einen Killer. Leider klammert sich der Film zu stark an historischen Fakten und verliert damit seinen Konflikt aus den Augen
Ambitionierter Dokumentarfilm der an zwei entgegen gesetzten Orten auf den desaströsen Effekt des Klimawandels aufmerksam macht. Nicht weniger, aber auch nicht mehr
Eine ungewöhnliche Geschichte aus dem Hamburger Taxi-Milieu der siebziger Jahre, in der eine junge Frau auf der Suche nach sich selbst bei verschiedenen Männern landet. Etwas holprig, unkonzentriert aber mit starkem Zeitkolorit erzähltes innerstädtisches Roadmovie
Partho Sen-Guptas Neo Noir-Thriller verbindet das Polizeidrama und den psychologischen Thriller zu einem nächtlichen Horrortrip zwischen Traum und Realität
Den hochgelobten Vorgängerfilmen von Naomi Kawase kann ihr neuer Film leider nicht das Wasser reichen. Im wahrsten Sinn des Wortes. Die eigentlich spannende Coming-of-Age-Story von Kyoko und Kaito geht unter in einer Fülle von Lebensweisheiten, Ritualen und Naturbeschwörungen
Der atmosphärischen Inszenierung, einem guten Drehbuch und einer hervorragenden Besetzung ist es zu verdanken, dass dieses Drama über einen abgehalfterten Boxer nicht in seinen Stereotypen erstarrt
Der Brite John Maclean spielt in seinem Debüt auf eindrucksvolle Weise mit Motiven des Westerns. Was wie eine klassische Genredekonstruktion beginnt, wird zur liebevollen Rekonstruktion
Das Bewusstsein eines totkranken Industriellen wird in einen jungen, gesunden Körper transferiert. »Self/less« ist eine wenig homogene Mischung aus einem ethische Fragen aufwerfenden Science Fiction und vorhersehbarer Actionkost
Die Arche rettet alle Tiere vor der großen Flut – alle? Nein, einige dürfen nicht mit. Warum, das erfahren wir am Ende der spannend und unterhaltsam erzählten Geschichte
Ein komplexer Teen-Film, der als Suburbia-Romanze beginnt und als Roadmovie endet. Leider kann der gut gespielte Film nach einem Roman von John Green die Balance zwischen Teenage-Mythos und Desillusionierung nicht halten
Matteo Garrone vereint drei neapolitanische Märchen aus dem 17. Jahrhundert zu einem stilsicheren, grausam-schönen Reigen der menschlichen Abgründe und der Magie. Fern von Hollywood-Fantasy verzichtet er auf Didaktik zugunsten von Ambivalenz
Hellsichtig schildert Mohammad Rasoulofs Politthriller die Mechanismen des staatlichen Terrors im Iran. Das Drama um die Verfolgung von Dissidenten erzählt er zugleich aus der Perspektive der Opfer und der Täter
Indischer Fahrschullehrer und eine Frau in der Lebenskrise: Der neue Film von Isabel Coixet lebt von der unangestrengten Chemie zwischen Patricia Clarkson und Ben Kingsley und leidet unter arg platten Analogien zwischen Verkehr und Leben
Im Alter von 63 Jahren entschließt sich Chaim Lubelski, seiner Mutter, einer Überlebenden der Shoa, bis zu ihrem Lebensende beizustehen. Sein Cousin, der Kölner Filmemacher Elkan Spiller, dokumentiert diese so innige wie spannungsvolle Beziehung
Der argentinische Regisseur Gustavo Taretto versucht sich an einer Gesellschaftskomödie, vergreift sich mit seiner Camp-Ästhetik aber im Stilmittel. Das großartige Frauenensemble hätte einen besseren Film verdient
»Horns« ist kein rundum gelungener Film. Doch gerade weil sich Regisseur Alexandre Aja und sein Hauptdarsteller Daniel Radcliffe nicht bloß auf die Konventionen eines einzigen Genres verlassen, fällt der Film in der aktuellen Kinolandschaft als erfrischend auf
Nach dem Tod ihres Mannes erfährt die Sängerin Nina, dass er noch eine zweite Familie hatte. Die junge Regisseurin Sacha Polak nähert sich den Gefühlen ihrer Protagonistin mit einer verstörenden Radikalität
Einerseits Groteske auf Geniekult und Musikgeschäft, andererseits melancholisch-lakonisches Drama über Selbstmord und psychische Krankheiten. Zwischendurch ist man bei »Frank« ratlos
Die britische Rom-Com bringt mit schnellen, bissigen Dialogen die Lebenserfahrungen großstädtischer Ü30-Singles brillant auf den Punkt, ohne die Harmoniesehnsüchte des Genres zu vernachlässigen
Sehenswertes Porträt einer brasilianischen Haushälterin, die durch das unerwartete Auftauchen ihrer verlorenen Tochter eine bewegende Entwicklung durchlebt
Im Fernsehen hat die Komikerin Amy Schumer die Peinlichkeit und Tabuverletzung zu einer hohen Kunst erhoben. Nun wirbelt sie im Kino die traditionellen Geschlechterbilder durcheinander. Unter Judd Apatows allzu weitläufiger Regie erlahmt der anarchische Furor jedoch bald
Sein Selbstmordversuch ist gescheitert, doch mit einem Gehirntumor scheint Mikes Todeswunsch dennoch in Erfüllung zu gehen. »Coconut Hero« ist ein lakonisches Coming-of-Age-Drama, das wegen der platten Frauencharaktere allerdings einen Gutteil seines Charmes einbüßt
Sowohl von Regisseur François Girard, als auch Drehbuchautor Ben Ripley und dem erlesenen Ensemble rund um den souveränen Dustin Hoffman erhofft man sich gemeinhin mehr als diese kitschige Geschichte über den »American Boychoir« zu bieten hat
Verfallene Häuser im Nirgendwo: Bastian Günther hat in den badlands der Mojave-Wüste ein absurdes, existenzielles Endspiel um einen Outdoor-Kammerjäger inszeniert
Auf der einen Seite ist Özgür Yildirims Verfilmung von Mirjam Mous' Jugendroman die deutsche Antwort auf »Die Tribute von Panem«. Auf der anderen huldigt Yildirim den Klassikern des expressionistischen Kinos. Eine bizarre Mischung, die nicht ganz aufgeht, aber durchaus ihren Reiz hat
Peter Bogdanovichs neuer Regieversuch »Broadway Therapy« ist unverbrauchtes, liebenswertes und mit seiner gelungenen Besetzung ein Stück temporeiches Illusionskino, das die Retrogefühle zum Glühen bringt
Der jüngste Film aus dem Universum der Marvel-Superhelden kommt gradlinig und vergleichsweise bescheiden daher – ein Intermezzo vor der nächsten Materialschlacht
Das italienische Familienthema ist in der in der Hand von Regisseur Daniele Luchetti leider nicht gut aufgehoben. An einem heißen Sommerabend mag die leichte Filmkost dennoch als willkommene Erfrischung genügen
Der neue Film von Cameron Crowe ist so lakonisch wie wenig stringent erzählt, bereitete aber gerade deshalb Vergnügen
Nach einem gescheiterten Selbstmordversuch muss ein Mädchen lernen, die Koordinaten seines Lebens neu zu bestimmen: Jugend-Dramödie mit pfiffigen Ideen und Dialogen, aber auch Unschärfen
Der fünfte Teil des Franchise deutet das Terminator-Universum komplett um - aber wozu? Überambitionierte, aber belanglose Fortsetzung, der lediglich Arnold Schwarzeneggers Humor einen Funken Charme verleiht