DVD-Tipp: »Automata«
Die Menschwerdung der Maschine ist ein altbekannter Topos des Science-Fiction-Genres. Von Kubricks »2001« mit dem legendären Bordcomputer HAL 9000 über »A.I.« und »I, Robot« bis hin zur Serie »Real Humans« gab es zahllose Varianten, die es schwierig erscheinen lassen, dem Thema neue Facetten abzugewinnen. Gabe Ibáñez hat es mit »Automata« trotzdem versucht. Der Film spielt in den 2040er Jahren, nachdem Sonnenstürme große Teile der Erde unbewohnbar gemacht haben. Die übrig gebliebenen Menschen bunkern sich in den wenigen Städten ein, sie werden im Alltag von humanoiden Robotern, sogenannten Pilgrims, unterstützt.
Jacq Vaucan (Antonio Banderas) arbeitet für den ROC-Konzern, der die Roboter herstellt. Er soll mysteriöse Fälle untersuchen, in denen Pilgrims offenbar eine Art Selbstbewusstsein erlangt haben. Bei seinen Recherchen stößt Vaucan auf dubiose Verbindungen von Großindustrie und Polizeigewalt, die diesen freudlosen Zukunftsstaat zu regieren scheinen. Eine große Nähe zu faschistischen Systemen ist nicht zu übersehen. An »Automata« besticht nicht so sehr der Plot, der in konventionellen Bahnen bleibt und gegen Ende allzu sehr in einen simplen Gut-Böse-Dualismus abgleitet. Dafür punktet der mit niedrigem Budget produzierte Film durch Besetzung, Bildsprache und Sound. Neben Banderas spielen unter anderem Robert Forster, Melanie Griffith und die aus der dänischen Serie »Borgen« bekannte Birgitte Hjort Sørensen, die als schwangere Ehefrau des Protagonisten zwischen Tragik und Hoffnung schwankt.
Regisseur Ibáñez, der auch am Drehbuch mitschrieb, findet beklemmende Bilder für seine Dystopie. Die Bewohner der Städte hausen in dunklen Wohnungen, die nur den Blick auf einen dunstig-verschmutzen Himmel und auf Entertainment-Hologramme zulassen, die wie verloren in den Straßenschluchten flimmern. Das musikalische Hauptthema klingt wie ein Requiem auf den Menschen, der nach Ansicht eines intelligenten Pilgrims nichts weiter ist als ein gewalttätiger Affe – und daher keine Zukunft haben kann.
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