01/2013

In diesem Heft

Filmkritik

Man denkt lange, einem Mockumentary aufgesessen zu sein: Die Geschichte des Musikers Sixto Rodriguez ist so unterhaltsam wie unglaublich. Eine bewegende Suche, die sich kein Musikfan entgehen lassen sollte
Denzel Washington legt als alkohol- und drogenabhängiger Pilot, der durch eine waghalsige Rettungsaktion eine Katastrophe abwendet, die packende Charakterstudie eines Suchtkranken hin
Kathryn Bigelows wagemutiger, teils großartiger, teils aber auch unbefriedigender Versuch, die Jagd auf Osama bin Laden darzustellen. Dokumentarisches und Mythisches mischend bleibt »Zero Dark Thirty« eine Annäherung an zehn Jahre amerikanischer Geschichte
Margarethe von Trotta konzentriert sich in ihrem Biopic auf die Zeit rund um Arendts Schriften zum Eichmann-Prozess. Komplexes, sehenswertes Porträt einer Intellektuellen
Auf den Spuren von Daniel Schmids Dokumentarfilm »Der Kuss der Tosca« erkundet Dustin Hoffmans Regiedebüt »Quartett« das Leben in einem Seniorenheim für Musiker. Er zeigt es als geschützten, behaglichen Raum, in dem das Alter kein Vorzimmer des Todes ist
Jacques Audiards Film ist ein bildstarkes, ungemein erotisches und menschliches Meisterwerk erzählerischer Ambivalenz
Eine Art Versuchsanordnung zum Thema Jugendkriminalität: Drei Göteborger Halbwüchsige werden von einer Gang in ein böses Spiel verwickelt. Kühl und distanziert gefilmt, politisch korrekt, aber eintönig und enervierend
Tim Burtons Hommage an Frankenstein und Co. fügt den bekannten Motiven kaum Neues hinzu, bezaubert aber mit Puppentrick in Schwarz-Weiß und 3D. Durchaus kindgerechter Horror mit Herz, Verstand, und unbändiger Fabulierfreude
Gedacht als filmische Studie über Verrohung in einer Welt globalisierter Ausbeutung, stolpert der Film über seine allzu liebensunwürdige Hauptfigur
Von Susanne Lothar und Stephanie Stremler hervorragend gespielter, weitgehend improvisierter Film über den Emanzipationsprozess einer jungen Frau
Am Tag seiner Scheidung trifft ein Rockmusiker zum ersten und letzten Mal seine kleine Tochter: hervorragend gespieltes, subtil inszeniertes und berührendes Independent-Drama
Mit meditativen Tieraufnahmen kreiert Regisseur Edwin in seinem beziehungsreichen Filmmärchen anfangs eine verwunschene Atmosphäre. Doch zunehmend driftet er in Arthouse-Manierismen ab, deren Bedeutung dem Zuschauer verschlossen bleibt
Eine eher manische als heitere, dafür mit Jennifer Lawrence, Bradley Cooper und Robert De Niro bestens besetzte Komödie über zwei Außenseiter mit »Anpassungstörungen«
Die Brüder Taviani verwandeln Shakespeares Römertragödie in ein zeitgenössisches Stück, das auf hintergründige Art Leben und Motive der Schauspieler beleuchtet, die allesamt Schwerverbrecher sind. Kein Theater im Kino, sondern ein Stück Feldforschung mit hinterlistiger marxistischer Perspektive
Spielberg baut sein Präsidentenporträt zu einem spannenden Politkrimi aus, in dem Lincoln von einem wunderbaren Daniel Day-Lewis ohne Tour-de-Force-Allüren als besonnene und sehr menschliche Figur gezeichnet wird
Ein poliokranker Mann will nicht als Jungfrau sterben: Ben Lewin macht aus der wahren Geschichte eine Komödie, die zutiefst berührt und dabei das Thema Sex ernst nimmt wie nie.
Über den Umweg des Windkünstlers Susumu Shingu nähert sich Thomas Riedelsheimer der weltbewegenden unsichtbaren Kraft des Windes – und trifft dabei Wesentliches für unsere Zeit.
Zehn Jahre nach »Damen und Herren ab 65« begleitet Irene Langhans zwei musikalische Projekte mit alten Menschen in Deutschland, die der Musiker Bernard König initiiert hat und mit Ausdauer und Leidenschaft betreibt
Matthias Schweighöfer setzt auch in seiner zweiten Regiearbeit häufig auf eher derbe Späße und platte Klischees
Céline Danhier wirft in ihrer Dokumentation einen Blick auf das New York der späten 70er und frühen 80er Jahre und verliert sich dabei hoffnungslos in unzähligen Ausschnitten und wehmütigen Statements der Beteiligten
»Jack Reacher«, die zweite Regiearbeit von Bryan Singers Drehbuchautor Christopher McQuarrie, ist ein solider Genrefilm, dessen Besonderheit die starke Präsenz ist, die Werner Herzog als geheimnisvoller Drahtzieher ausstrahlt
Der Ritter aus Schrott in seinem ersten 3DAbenteuer: Seine Welt ist niedlicher geworden, doch seine Tollpatschigkeit die alte geblieben
Clint Eastwood als alternder Talentscout, der es seinen jungen Nachfolgern zeigt – gediegenes Unterhaltungskino, dessen abgedroschene Konflikte von einem entspannt aufspielenden Ensemble ausgeglichen werden
Originelle Grundidee durch eine dramaturgisch schlampig umgesetzte Geschichte in den Sand gesetzt
Nach der Invasion der USA durch nordkoreanische Truppen übt sich in einer Provinzstadt eine Gruppe von Jugendlichen als Guerillakämpfer. Remake der Kalten-Kriegs-Fantasie »Die rote Flut« (1984), das die Geschichte zu einem Actionfilm verkürzt
Eine Literaturadaption, die Spaß macht und ganz unkonventionelle Helden vorstellt, unterhaltsam und humorvoll
Warum in die Ferne schweifen, sieh, die Schönheit liegt so nah: Der Film entdeckt seinem Protagonisten das lebenswerte Leben in der militärisch umkämpften Region Kashmir in eindrucksvollem Dokumentarismus und pittoresken Impressionen
Ein stiller, langsamer Beziehungsthriller, in dem ein junges Paar einen Trip in die georgischen Berge genießt, bis ein einziger Augenblick ihre ganze Beziehung infrage stellt
Hier die ernüchternde Realität des Alltags, dort die elementare Kraft des Meeres: Die Geschichte der jung verstorbenen Surflegende Jay Moriarty als wohlig kitschige education sentimentale
Zehn Jahre nach seinem erfolgreichen »Yossi & Jagger« nimmt Eytan Fox das Schicksal seiner Hauptfigur erneut auf, um ihn in einem verhalten-anrührenden Film sanft aus der Dauerdepression zu holen
Durchwachsen inszenierte Mischung aus Abschiebedrama und Teenagerfilm mit einigen schönen Momenten
Das Historiendrama »Ludwig II« weist mit Sabin Tambrea als exaltiertem Musenliebling und Sebastian Schipper als melancholischem Weltflüchter eine passgenaue Besetzung auf. Der Film verleiht dem Mythos Ludwig menschliche Züge und nimmt durch feine Ironie für sich ein
Remake des Slasherklassikers von 1980. Die durch subjektive Kamerablickwinkel aufgezwungene Identifikation mit dem Serienmörder erzeugt einen bedrückenden Realismus, der den Zuschauer mit Schuldgefühlen im Kinosessel zurücklässt
In spektakulären 3D-Bildern wird der Schiffbruch eines indischen Teenagers zu einer atemberaubenden Erfahrung, in der die Grenzen von Fiktion und Wirklichkeit verschwimmen
Der eigentlich kleine Vorläufer von Tolkiens Romantrilogie »Der Herr der Ringe« wird als Film ganz groß. In den visuellen Effekten steht »Der Hobbit« Jacksons Dreiteiler in nichts nach

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