Kritik zu Red Dawn
Nach der Invasion der USA durch nordkoreanische Truppen übt sich in einer amerikanischen Provinzstadt eine Gruppe von Jugendlichen als Guerillakämpfer. Remake der Kalten-Kriegs-Fantasie Die rote Flut (1984)
Für die »Achse des Bösen« steht diesmal ausgerechnet Nordkorea. Dessen Truppen überfallen in Dan Bradleys Red Dawn die USA und okkupieren das Land, um die amerikanischen Bürger vom Kapitalismus zu befreien – so verkünden sie es. 1984, als das Original zu diesem Remake, Die rote Flut von John Milius, ins Kino kam, herrschte noch der Kalte Krieg und es waren Russen und Kubaner, die die Rolle der üblen Invasoren übernahmen. Den seinerzeit von Milius erdachten und inszenierten Film hatte man hierzulande um den Prolog bereinigt, der Stufen der Eskalation zwischen den Großmächten beschrieb, wozu unter anderem die Beteiligung der Grünen an der deutschen Regierung in der Hauptstadt Bonn und die Besetzung Westberlins gehörten. Nach Protesten verschwand der Film schnell aus den deutschen Kinos, weil die Kinobesitzer um ihre Inneneinrichtungen fürchteten (Buttersäure war in solchen Fällen ein beliebtes Kampfmittel) – die Vorführung,die ich selber besuchte, fand in einem Berliner Bezirkskino unter Polizeischutz statt.
2009 bereits entstand die Neuverfilmung, wie andere Filme lag sie wegen finanzieller Probleme des finanzierenden MGM-Studios längere Zeit auf Eis. Ob sie jetzt von der Popularität des Hauptdarstellers Chris Hemsworth, der mittlerweile in zwei Marvel-Verfilmungen den Hammer schwingenden Gott Thor verkörperte, profitieren wird, bleibt abzuwarten.
Regiedebütant Dan Bradley hat bisher lediglich als Stuntkoordinator und Second-Unit- Regisseur gearbeitet, entsprechend beschränkt sich sein Ehrgeiz hier darauf, möglichst effektvoll Explosionen ins Bild zu setzen. Die genrebedingten patriotischen Reden werden stark verkürzt, die Motivation ist eher eine familiäre, wenn eine Gruppe von Jugendlichen gegen die Invasoren als Guerillakämpfer ins Feld zieht. Bleibt als einzige bemerkenswerte durchaus originelle Tatsache festzuhalten, dass die Protagonisten Palästinensertücher tragen.
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