Alexandra Seitz
Filmkritiken von Alexandra Seitz
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Es scheint auf der Hand zu liegen, wer die obszönen Briefe in Umlauf bringt, die 1920 ein kleines englisches Küstenstädtchen in Aufruhr versetzen. Die Irin mit Kind ohne Mann muss es sein! Und während die Patriarchen die Zeichen der Zeit nicht lesen können, lösen die Frauen den Kriminalfall. Ein Emanzipationskostümdrama aus einer Vergangenheit, die so fern dann doch nicht scheinen mag.
Erzählt wird die Geschichte eines Straßenköters, der sich einer Gruppe von Extremsportlern anschließt. Sodann erobert der Hund das Herz des Teamchefs und findet endlich ein Zuhause. Abenteuer- und Hundefilm krachend und splitternd unter einem Dach vereint; das ist zwar nicht elegant, aber anrührend. Vor allem, weil es wahr ist.
Ihre unbedachte Liebe zu einem verstorbenen Jüngling sorgt für allerlei Turbulenzen im Leben von Teenager Lisa, als fraglicher Schwarm nach einem Blitzeinschlag Einlass in ihr Herz (und Bett) begehrt. Leider fehlt es der Horror-Romcom nach einem Drehbuch von Diablo Cody dann doch an Witz.
Erzählt wird die Vorgeschichte der titelgebenden Marvel-Comic-Figur, die in die Zukunft schauen kann und irgendwas mit Spinnen zu tun hat. Rekrutiert wird bei dieser Gelegenheit weibliches Personal, das die staubigen Netze aus dem Spidey-Franchise putzen soll. Ein weiterer überflüssiger Superhelden-Film.
Für Pinguinfans wird im vermeintlichen Sequel zu »Die Reise der Pinguine« von 2005 eher wenig geboten, dafür sind die Bilder der Reise von den Anden über Feuerland in die Antarktis von erhabener Schönheit. Man wünschte nur, sie würden nicht wahlweise von einem esoterisch verquasten Voice-over zugequatscht oder von pathetischer Musik unnötig verdoppelt.
Feuerland, 1801: Im Auftrag des Patrón suchen drei Männer nach einem Viehtreck; in Wahrheit »säubern« sie das Land von »Indianern«. Mit dem Völkermord an den Selk'nam adressiert Gálvez ein unbequemes Kapitel der chilenischen Kolonialgeschichte und setzt es mit formaler Meisterschaft als Historien-Western in Szene.
Zwei kanadische Rucksacktouristinnen jobben als Barfrauen im australischen Outback. Dass das nicht gutgehen kann, lehrt nicht nur die Filmgeschichte. Nach ihrer Weinstein-Parabel »The Assistant« legt Kitty Green eine weitere spannungsvolle Betrachtung der Macht-Machinationen zwischen Männern und Frauen vor.
Ein Bub, der seine Mutter verloren hat, bricht in eine fantastische Welt auf und erfährt einige Wahrheiten über das Dasein. Hayao Miyazaki, in Kürze 83, packt alles in diesen Film, was er noch sagen wollte. Zum Glück ergibt sich daraus keine wirre Rede, sondern ein assoziatives Narrativ über den Fortgang des Lebens im Angesicht des Todes. Sowie darüber, wie schön es wäre, würden wir die Zeit hienieden besser nutzen.
Erzählerische Unbekümmertheit, visuelle Eleganz und drastische Gewaltausbrüche prägen diese wilde Geschichte vom Spuk auf einem Luxus-Ozeanriesen, der zur Touristenattraktion verkommen ist. Oder war die Queen Mary womöglich schon immer ein Geisterschiff? Ein Film für Leute, die es nicht so genau nehmen und ihre interpretatorischen Geistesblitze gern auch mal in die totale Finsternis hineinfeuern.
Kostengünstig, schlicht und höchst effektiv in Szene gesetzter Tier-Horror der etwas anderen Art: ein Millionen-Erbe lebt mit einem als Hund verkleideten Mann zusammen; sein Internet-Date zeigt sich angesichts dessen »offen für Neues« – und schon landet man auf wohlbekanntem Psychopathenterrain. Es folgt finsterstes Treiben im schönsten Sonnenlicht.
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