Alexandra Seitz

Filmkritiken von Alexandra Seitz

Das Bruderstück des mit »Rimini« begonnenen Diptychons über die Saat patriarchaler Gewalt, die unterschiedlich aufgeht. Ewald, der stille Bruder von Schlagersänger Richie Bravo, ist unterwegs in Rumänien und ringt mit dem Dämon seiner pädophilen Neigungen. Seidl blickt in einen weiteren Abgrund, in dem aber Georg Friedrich seine Figur nicht im Stich lässt; das Stück heißt: die herzergreifende Widerwärtigkeit des Lebens.
Der Film vollzieht den realen Fall der Gewerkschafterin Maureen Kearney nach, die dubiose Geschäfte ihres Arbeitgebers öffentlich machen wollte, als sie in ihrem Haus überfallen wurde. Die Genres Wirtschaftskrimi sowie Polit-Paranoia-Thriller bilden den Rahmen für eine detaillierte Analyse der sich anschließenden Demütigungen.
Die x-te Verfilmung des berühmten Romans von Alexandre Dumas. Ein traditionsbewußter Kostümfilm, hochkarätig besetzt, mit viel Schwung und Schmackes aufwändig in Szene gesetzt. Über gegenwärtige Moden so gut wie erhaben, dabei doch dank mancherlei hintergründiger Psychologisierung dem wohlbekannten Stoff neues Terrain erobernd.
Rocky-Nachfolger Creed muss wieder in den Ring, als ein Geist aus der Vergangenheit seine Gegenwart aufstört. Ein Boxerfilm, der das Herz am rechten Fleck behält, auch wenn der etwas überambitionierte Regieneuling Jordan mitunter in den Seilen hängt. Sehenswert vor allem wegen der Schauspielerei von Jonathan Majors in der Rolle des Antagonisten.
Adaption des gleichnamigen Bestsellers von Joachim Meyerhoff, in dem dieser seine Kindheit und Jugend auf dem Gelände einer von seinem Vater geleiteten Kinder- und Jugendpsychiatrie erinnert. Ein interessanter Stoff, allzu unaufgeregt in Szene gesetzt.
Der sensible Tristan und die depressive Leyla sind miteinander nicht glücklich. Sie lassen sich auf ein Körpertausch-Experiment mit einem Ehepaar in der Krise ein. Die resultierende Wahrnehmungsdifferenz löst eine Reihe von Ereignissen aus, an deren Ende eine erlösende Erkenntnis steht. Kein Science-Fiction, ein melodramatisches Gedankenspiel.
Adaption bzw. Remake eines schwedischen Erfolgsstoffes: Ein Grantscherben namens Otto, der eine kleine Siedlung mit seinem Ordnungswahn terrorisiert, sieht sich mit dem gut gelaunten Chaos seiner neuen Nachbarsfamilie konfrontiert. Bald spitzt am grauen Himmel die Sonne hervor und leuchtet – nicht zuletzt dank Tom Hanks in der Titelrolle – bis in die Herzen des Publikums.
Spionage-Action-Komödie, in der ein Team britischer Agenten dem verbrecherischen Treiben diverser Superreicher ein Ende macht. Die Schauplätze sind spektakulär, die Ausstattung ist erlesen und der Handlungsverlauf nicht wirklich wichtig. Popcorn-Kino mit bösem Witz, nicht zuletzt weil Hugh Grant mal wieder alle an die Wand spielt.
Ein Episodenfilm aus einer sehr fernen Gegend der Welt, in der es, zwischenmenschlich gesehen, auch nicht so viel anders zugeht als hier. Wodka und Gewehre gehen unheilige Allianzen ein, Hitzköpfigkeit und Sturheit tun ein übriges – gemeinsam ergeben sie ein tragikomisches Bild des Allgemeinmenschlichen, trocken-lakonisch dargeboten.
Az macht Jess einen Heiratsantrag, doch die lehnt ab. Was folgt, ist eine RomKom, die angriffslustig um genderspezifische Verhaltens-Klischees und kulturell determinierte Erwartungshaltungen kreist, dabei jedoch immer wieder in sattsam bekannten genretypischen Irrungen und Wirrungen stecken bleibt. Irgendwie couragiert, aber irgendwie auch langweilig.

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