Susanne Hopf

Production Designer/in von:

Andreas Dresen arbeitet die Geschichte der »Roten Kapelle« ganz aus der privaten Perspektive von Hilde Coppi (Liv Lisa Fries) auf und macht den Film zu einer universellen und berührenden Auseinandersetzung mit Diktatur und Widerstand.
Zwischen unbefangener Burleske und herzzerreißenden Szenen widmet sich Karoline Herfurth auch in ihrem vierten Film, der von einem unerfüllten Kinderwunsch handelt, den Sollbruchstellen eines Frauenlebens: selbst wenn mancher Witz nicht zündet, so ist die hochtourige Dramedy insgesamt doch so unterhaltsam wie bei Herfurth inzwischen gewohnt.
Andreas Dresen und Autorin Laila Stieler machen Rabiye Kurnaz, die Mutter des unrechtmäßig in Guantanamo inhaftierten Murat, zu einer enorm sympathischen Protagonistin, die die Komödiantin Meltem Kaptan nicht unbedingt nuanciert, aber sehr lebendig zum Leben erweckt. Der politischen Dimension oder auch dem Schicksal ihres Sohnes wird »Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush« als Feelgood-Tragikomödie allerdings nur bedingt gerecht.
Das Regiedebüt des Schauspielers Daniel Brühl ist ein minutiös austariertes Kammerspiel, in dem das beiläufige Geplänkel zwischen einem Schauspieler aus dem Westen und einem Hausmeister aus dem Osten zum unerbittlichen Grabenkrieg ausartet
Anna Bronsky lehrt an einem renommierten Musikgymnasium. Ihr eigener Wunsch, Musikerin zu werden, hat sich nicht erfüllt. Ina Weisse erzählt von einer Gratwanderung zwischen Unsicherheit und der Suche nach dem Absoluten, bei der jede kleine Disziplinlosigkeit für Anna zur unerträglichen Zumutung wird. Mit Nina Hoss in der Titelrolle zeichnet der Film nicht nur das Porträt einer in ihrer Leistungsbesessenheit harten Frau und ihrer Familie, sondern ist auch Studie über Konkurrenz und Abgrenzungen
»Gundermann« ist sehr viel mehr als nur die Biografie des Nachwende-Liedermachers. Es ist ein kluger, einfühlsamer, vielschichtiger und berührender Beitrag zur deutsch-deutschen Geschichte, zu einem differenzierteren Umgang ganz ohne arrogante Zeigefinger-Besserwisserei
Nach den verhaltenen Dramen »Wolke 9« und »Halt auf freier Strecke« findet Andreas Dresen mit der Adaption des Romans von Clemens Meyer einen neuen Stil. Episodisch, aber nie zerfahren, in drängenden Montagen und rührenden Mikroporträts erzählt »Als wir träumten« von einer Gruppe Jugendlicher, die in Leipzig die Jahre nach der Wende erlebt
Andreas Dresen erzählt in seiner typischen semidokumentarischen Inszenierung vom Sterben im Mikrokosmos einer Familie. »Halt auf freier Strecke« ist ein nüchterner und doch ergreifender Film, der zeigt, wie das Sterben auch zum Leben gehört
Nur per iPhone mit ihrem Liebhaber verbunden, erlebt die junge Chinesin Ling auf der verzweifelten Suche nach ihm eine Liebesgeschichte der etwas anderen Art mit einem schillernd bunten Multikulti-Berlin
Andreas Dresens melancholische Komödie »Whisky mit Wodka« verhandelt nicht nur die Höhen und Tiefen einer kuriosen Filmproduktion, sondern auch das Älterwerden, den Leistungsdruck und die verpassten Lebenschancen. Wolfgang Kohlhaases Dialoge sind knapp, pointiert und voller Poesie und Doppeldeutung – eine echte Perle in der deutschen Lustspiellandschaft