Anke Westphal
Filmkritiken von Anke Westphal
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In episodischer Erzählstruktur und in der wiederholten Gegenüberstellung von stark zugangsbeschränkten Finanzwelten und einer kritischen Expertenrunde, die im öffentlichen Raum eine Variante von Monopoly spielt, macht Losmann sichtbar, dass die Wirtschaft fatalerweise nur dann wächst, wenn wir uns – inklusive der Staat – verschulden
Roger Michells US-Remake von Bille Augusts »Silent Heart« (2014) über den geplanten Freitod einer Frau, die an einer tödlichen Krankheit leidet, setzt auf einen teils prominenten Cast und die Schauwerte eines erlesen dekorierten Hauses am Meer. Das wohnmagazin-artige Production Design lässt das schwierige Thema mitunter in den Hintergrund geraten
Der Jude Gilles gab sich als Perser aus, um nicht erschossen zu werden; nun muss er im KZ einem SS-Mann Farsi beibringen. Weil er die Sprache gar nicht beherrscht, erfindet er ein Idiom. Mit Respekt für die Opfer inszeniert Perelman vielfache Perspektivwechsel in einer unheroischen Überlebensgeschichte, die dem Erinnern als Leitmotiv folgt
Am Tag der Hausräumung erschießt sich der alte Dietmar in seiner Wohnung. Sein Sohn Tobias nimmt außer sich vor Trauer den Makler als Geisel. Gregor Erler verbindet Drama und Actionthriller zu einer wuchtigen Geschichte über Unterdrücker und Unterdrückte, Mieterschikanen und Bauskandal, aber auch über Ost-West-Klischees
Ein Schicksalsschlag verhindert den finalen Aufbruch in ein Leben ohne Versteckspiele: Nina und die Witwe Madeleine sind beide in den 70ern, offiziell Nachbarinnen – und heimlich ein Paar. Im bildstarken Wechsel von Nähe und Distanz entfaltet der Film sein stilles Drama und zeichnet gleichzeitig die Porträts zweier unterschiedlicher Frauen
Reichlich dröges Biopic von Marjane Satrapi: Das Hauptaugenmerk liegt pathetisch auf der Liebes- und Arbeitsbeziehung von Pierre und Marie Curie
Sozialdrama von Hüseyin Tabak, das ganz um seine Hauptfigur, die rumänische Romni Ali herum gebaut ist und den Boxsport zur deutlichen Lebensmetapher macht. Die Roma-Aktivistin Alina Șerban ist ein Ereignis in der Hauptrolle. Ihr sprechender Blick ist es, der den Zuschauern eine ganz eigene Sicht auf prekäre Arbeitsverhältnisse und das Hamburger Milieu vermittelt
Regisseur Benedict Andrews verknüpft in seinem Biopic die politische Sinnsuche Sebergs und ihre Affäre mit einem Black-Panther-Aktivisten mit der Läuterungsgeschichte eines FBI-Agenten, der an den Methoden seines Arbeitgebers zu zweifeln beginnt. Die Schwarz-Weiß-Zeichnung der Figuren und die allzu offenkundige Moral sind nur zwei der Schwächen dieses Films
Louisa May Alcotts bereits vielfach verfilmtes Buch über vier Schwestern im Neuengland des 19. Jahrhunderts inszeniert Greta Gerwig liebevoll als so energetische wie stoffliche Coming-of-Age-Geschichte zwischen Träumen und gesellschaftlicher Realität, Romanfiktion und filmischer Erzählung. Visuell wundervoll, sagt jedes Bild, jede Konstellation und Farbe etwas über die Figuren, an deren Seite man hofft und bangt
In seinem jüngsten Film erzählt Terrence Malick vom oberösterreichischen Bauern Franz Jägerstätter, der von den Nazis hingerichtet wurde, weil er sich aus religiösen Gründen dem Wehrdienst verweigerte. Als Zuschauer muss man indes nicht gläubig sein, um diesen Film als kostbares Geschenk zu verstehen. Er entfaltet die Geschichte einer reinen Seele und eines Menschen, der bis zuletzt wertekonform handelt und dadurch zum Außenseiter wird in einer Gemeinschaft potentiell violenter Konformisten
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Andreas Dresen hat in seinem letzten Film »Als wir träumten« von einer Leipziger Jugendclique nach der Wende erzählt. Jetzt holt er weiter aus: In der Figur des Rockmusikers »Gundermann« verdichten sich Erfahrungen aus zwei Gesellschaftssystemen