Rudolf Worschech

Filmkritiken von Rudolf Worschech

Ein Familienurlaub in der Bretagne wächst sich für den 17-jährigen Anton zu einer Zeit der Initiation und des Schreckens aus. Wolfgang Fischers Regiedebüt ist ein visuell brillanter Thriller, der eine Coming-of-Age-Geschichte subtil mit Horrorelementen verbindet
Eine Erinnerung an die Verletzungen der Kindheit und eine bombastische Schöpfungsgeschichte: Terrence Malick hat »The Tree of Life« mit philosophisch-religiösen Fragen aufgeladen und mehr auf das Traktat denn auf die Geschichte vertraut. Ein Film, der alles will, und viel verspielt
Ein Bäckermeister aus Rendsburg (Henry Hübchen) reist nach Polen, um die neue Familie seiner Enkelin auszuspähen, und alles kommt, wie es kommen muss: am Ende ist er auch noch sein Auto los. Culture-Clash-Komödie der eher groben Art
Filmtipp um 21:40 Uhr, ONE: »Das Lied in mir«. Auf der Suche nach der eigenen Vergangenheit: Während eines Zwischenstopps in Buenos Aires realisiert eine junge Frau aus Deutschland, dass sie als Kind während der Militärdiktatur adoptiert wurde. Eindrückliche Vater-Tochter-Geschichte von Florian Cossen, in dem die argentinische Metropole wie ein Hauptdarsteller agiert
Ein sudetendeutsches Schicksal während der deutschen Okkupation zwischen Zivilcourage und Verstrickung. Juraj Herz' tschechischdeutsche Koproduktion über ein Tabuthema leidet unter ihrer eigenen Ausgewogenheit
Innenansichten einer Familie: Auf den ersten Blick scheint die Welt der 14-jährigen Jessika gut zu funktionieren, aber dann gerät alles aus dem Lot. Deutsches Debüt, das mehr will als es kann, aber durch seine beeindruckenden Darsteller glänzt
Ein Junge versteckt die Leiche seines Vaters, weil er fürchtet, sonst ins Heim zu müssen. Der Schauspieler Andreas Arnstedt hat mit dem Porträt einer Familie aus dem Prekariat ein Sozialdrama inszeniert, das die meisten Klippen dieses Genres wohltuend umschifft
Vier Personen suchen nach der Vergangenheit: Auf einer eingeschneiten Berghütte treffen sich Vater und Sohn und ihre jeweiligen Freundinnen. Lang zurückliegende Ereignisse stehen immer noch zwischen ihnen. Florian Eichinger gelang mit seinem Debüt »Bergfest« ein psychologisches Kammerspiel um eine vorbelastete Vater-Sohn-Beziehung
Auf den ersten Blick gibt es keinen Zusammenhang: Am Tag, als im November 2005 ein Spatz erschossen wurde, starb auch ein deutscher Soldat in Afghanistan. Philip Scheffner beobachtet in seinem faszinierenden Essayfilm »Der Tag des Spatzen« Vögel und Landschaften und sucht nach den verdeckten Spuren des Krieges
Malmö, zu Beginn des 20. Jahrhunderts: aus ihrem Alltag als Mutter mit trinkendem Ehemann flieht Maria Larsson in die Kunst der Fotografie. Altmeister Jan Troells neuer Film ist vorhersehbar, aber in der Inszenierung von Marias kleinen Fluchten berührend