Barbara Schweizerhof

Filmkritiken von Barbara Schweizerhof

Davy Chou schickt seine Heldin, ein in Frankreich aufgewachsenes Adoptivkind aus Südkorea, auf die Suche nach der eigenen Identität im Spannungsfeld von Kultur und Charakter.
Alles, was in »Singin' in the Rain« nicht vorkommt: Damien Chazelle erzählt von der schmutzigen, wilden Zeit der Filmindustrie vor der Einführung von Tonfilm und Hays Code – als wüste Orgie der Transgressionen, die zugleich eine kurze, große Zeit für gesellschaftliche Außenseiter war.
Ein New Yorker in Texas: Comedian B. J. Novak widmet sich in seiner Spielfilmregie den Themen Podcasts und Polarisierung in den USA mit mehr Charme als Witz und einem Überraschungsauftritt von Ashton Kutcher.
Ein junger Vater und seine elfjährige Tochter im Pauschalurlaub am türkischen Mittelmeer. Ein beiläufiges und dabei tief berührendes Porträt einer Alltagsbeziehung.
Wie schon in »Pans Labyrinth« und »Shape of Water« verschränkt Del Toro Realhistorisches meisterhaft mit der Metaphernwelt des Horrorkinos. Das Ergebnis ist erneut eine Hymne an die Macht der Ohnmächtigen.
Bully Herbigs Verfilmung des Skandals um den preisgekrönten Reporter Claas Relotius und seine gefälschten Reportagen begnügt sich leider damit, das Ganze als maue Medien-Satire á la »Schtonk!« zu reinszenieren. Elyas M'Barek in der Juan-Moreno-Rolle bemüht sich tapfer, kann das flache Drehbuch aber auch nicht mit mehr Tiefe ausstatten.
Olivia Wildes zweite Regiearbeit nach »Booksmart« ist ungleich ambitionierter und aufwendiger inszeniert. Was als modisch-nostalgisches 50er-Jahre-Idyll beginnt, stellt sich als eine Art Backlash-Installation auf Emanzipation und Feminismus heraus. Als Thriller kann der Film nicht ganz halten, was er zunächst verspricht, aber Florence Pugh in der Hauptrolle ist ein Erlebnis.
George Miller erwünscht sich mit einer Fabel übers Wünschen den eigenen Wunsch nach einem »Anti-Mad-Max«-Film. Aber seine Referenz an »Geschichten aus 1001 Nacht« scheitert sowohl an der mangelnden Chemie zwischen den Hauptdarstellern Tilda Swinton und Idris Elba als auch an zu viel Biederkeit und Konventionalität.
Komödie, Tragödie, Satire oder Kinderfilm: Taika Waititis »Love and Thunder« will alles gleichzeitig sein und ist doch unterm Strich wenig mehr als die Überleitung zum nächsten »Installment« des Marvel Cinematic Universe.
Ed Perkins' chronologische, sehr präzis geschnittene und völlig unkommentiert bleibende Montage von Originalaufnahmen rund um Prinzessin Diana führt vor allem eins vor Augen: Welch geeignete Projektionsfläche diese Frau für die verschiedenen Sehnsüchte ihres Publikums darstellte.

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