Sascha Westphal
Filmkritiken von Sascha Westphal
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Eine Ehe zerbricht, nach fast 30 Jahren. William Nicholsons kühler Blick auf ein Paar, das nie wirklich zusammengepasst hat, besticht vor allem durch seine beiden Hauptdarsteller, Annette Bening und Bill Nighy. Deren Spiel ist viel ausdrucksstärker als Nicholsons literarisch überambitioniertes Drehbuch
Michael Venus verknüpft in seinem atmosphärischen dichten Spielfilmdebüt klassische Schauermärchenmotive mit Reflexionen zu aktuellen politischen Entwicklungen. Das Horrorgenre trifft auf den deutschen Heimatfilm und bringt so das zum Vorschein, was der immer verleugnet hat
Kantemir Balagovs zweiter Spielfilm ist ein ästhetisches Vergnügen, das seinesgleichen sucht. Er erzählt die tragische Geschichte zweier Frontteilnehmerinnen im Leningrad der Nachkriegszeit in überwältigenden Bildern, die klassischen Gemälden gleichen. Die Schönheit der Einstellungen schiebt sich manches Mal vor die Geschichte und nimmt ihr etwas von ihrer emotionalen Wucht
Mit »Train to Busan« hat Yeon Sang-ho einen der eindrucksvollsten Zombie-Filme der vergangenen Jahre gedreht. Dessen nahezu blinde, aber ungeheuer geräuschempfindliche Zombies kehren zwar zurück, sind aber eher Beiwerk in diesem Sequel. Yeons post-apokalyptisches Szenario besticht zwar wieder durch die szenische Phantasie seiner Inszenierung, nur fehlt ihm die emotionale Tiefe seines Vorgängers
Was passiert, wenn in Brooklyn ein schwarzes Mädchen aus einer Arbeiterfamilie verschwindet? Vlad Feier zeigt in emotional extrem dichten Szenen, wie Rassismus, Armut, Gewalt und Ungleichheit das alltägliche Leben in den USA nachdrücklich bestimmen
Malik Vitthals Horrorthriller um eine Mordserie an Streifenpolizisten hat einige erzählerische Schwächen. Aber er trifft den Geist unserer von Polizeigewalt und »Black Lives Matter«-Protesten geprägten Zeit derart exakt, dass es fast schon unheimlich ist: »Body Cam«
Zwei Studenten des georgischen Nationalballetts verlieben sich ineinander und geraten in Konflikt mit einer zutiefst homophoben Gesellschaft. Levan Akins Film ist zugleich eine mitreißende Hommage an die traditionellen Tänze Georgiens
Ein nerdiger Computerspiel-Programmierer wird gegen seinen Willen zum Star eines mörderischen Fight Clubs, dem Millionen Zuschauer über das Internet folgen. Jason Lei Howdens Actionfilm »Guns Akimbo« erinnert an exzessive Genrespektakel wie »Crank«, jedoch fehlt es ihm die stilistischer Brillanz
Der Bau des Fehmarnbelttunnels wird die dänische Insel Lolland für immer verändern. In ihrem dokumentarisch geprägten Spielfilm »Giraffe« erzählt Anna Sofie Hartmann von den Dingen, die dabei für immer verschwinden werden. Zugleich erweist sich dieses nüchterne Protokoll einer Affäre als konzise Analyse menschlicher Beziehungen in den Zeiten der vollständigen Ökonomisierung des Lebens
Mit seiner H.-P.-Lovecraft-Verfilmung gelingt es Richard Stanley, den beinahe physischen Terror seiner Vorlage in schrecklich-schöne Bilder zu fassen, deren verstörender Kraft man sich kaum entziehen kann
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Der japanische Regisseur Sabu erzählt in seinen Filmen von Gangstern, Killern, Gelegenheitskriminellen. Und entwickelt ein sehr eigenwilliges Genrekino mit Gespür für die Verwerfungen der zeitgenössischen Gesellschaft, für moderne Ausbeutungsverhältnisse. Und manchmal scheint sogar etwas Utopisches auf – wie in seinem neuen Film »Mr. Long«. Sascha Westphal über die schrecklich schöne Unberechenbarkeit des Sabu-Universums
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Bekannt ist sie für Kostümrollen, gern mit melodramatischem Touch. Aber eigentlich ist Alicia Vikander eine ganz gegenwärtige Schauspielerin – und manchmal, wie in »Ex Machina«, sogar ihrer Zeit voraus
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Wo sein Name draufsteht, steckt Krawall drin. Michael Bay, Regisseur von Blockbustern wie »Armageddon« und »Transformers«, ist der Angstgegner jedes ernsthaften Cineasten. Gelegentlich, etwa mit »Die Insel« oder »Pain & Gain«, hat er Abstecher ins erzählende Genrekino unternommen. Aber meistens kann man bei ihm schon wegen der hektischen Montage nicht viel sehen. Oder? Sascha Westphal hat noch einmal hingeschaut
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Ihren endgültigen Durchbruch erlebte Viola Davis mit einer Serienrolle: In »How to Get Away with Murder« verkörpert sie eine weiblich-schwarze Spielart des Antihelden à la Walter White. Im Kino bislang auf die üblichen Nebenrollen reduziert, kommt sie derzeit in Denzel Washingtons Dramaverfilmung »Fences« groß raus
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Chloë Sevigny verkörperte einst als vieldeutiges weißes Blatt die Hoffnung auf ein anderes Kino jenseits des Mainstreams. Nun ist sie noch einmal in einem Whit-Stillman-Film zu sehen, »Love & Friendship«
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Früher konnten TV-Stars im Kino nichts werden. Heute läuft das ganz anders – vor allem für die Schauspieler aus der Kultshow »Game of Thrones«
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Imogen Poots gehört zu den neuen englischen »posh actors«: Eltern in der Kulturszene, Privatschulen. Das merkt man in ihren Filmen aber gar nicht so. Da überrascht Poots immer wieder – wie jetzt als Nazibraut in dem Thriller »Green Room«
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Clash der Kulturen: Die Streamingdienste Netflix und Amazon sind in die Spielfilmproduktion eingestiegen. Wenn Terry Gilliam und Nicolas Winding Refn für die drehen – braucht man dann noch Kino?
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Ein Hollywoodstar war er nie. Vielleicht weil er so umwerfend uneitel ist. Jetzt ist Alan Arkins Karriere noch einmal in Schwung gekommen
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Der mit Crowdfunding und privaten Geldgebern finanzierte »German Angst« von Buttgereit/Kosakowski/Marschall ist eine drastische Horroranthologie