05/2012
In diesem Heft
Tipp
Was sind schon die »Avengers« gegen Crimson Bolt in »Super«? Starbesetzte Superheldensatire als DVD-Premiere
Filmkritik
Die Verwandlung einer Dramaserie aus den 80ern in eine Blödelkomödie von heute geht zwar ohne Verluste, aber mit zweifelhaften Gewinn vonstatten. Jonah Hill und Channing Tatum als ungleiches Polizistenpaar, das sich im Ungeschick immer wieder zusammenfindet, amüsieren sich auf jeden Fall prächtig
Das lang angekündigte Team-up der beliebtesten Superhelden des Marvel-Universums: »Marvel's the Avengers«. Göttersohn Loki als Oberbösewicht enttäuscht, dafür hauen sich die Helden gegenseitig auf formal und dramaturgisch hohem Niveau die Köpfe ein
Der ultimative Hangover. Einem jungen Mann aus Seattle wird Krebs diagnostiziert. Die großartig besetzte und geschmackssichere Komödie »50/50« über eine fragile, suchende Männergeneration nützt letztendlich ihr Potenzial nicht aus und bleibt allzu konventionell
Eine fragmentarische Erzählung über amerikanische Elitesoldaten als Guerilleros im Kampf gegen alle Feinde der USA und eine abstrakte, semidokumentarisch scheinende Action ergeben einen Film ohne Seele
Bye Bye, American Pie: Müde Gags und eine verblüffend konservative Moral machen den Film zu einem unwürdigen Abschluss der Saga
Sönke Wortmanns Antwort auf Hollywoods Brachialkomödien über peinliche Hochzeitsvorbereitungen verzichtet glücklicherweise auf deren Exzesse in Sachen Geschmacklosigkeiten. Nur kommt sie dafür so brav und bieder daher, als schrieben wir das Jahr 1952
In Buenos Aires leben Martin und Mariana in zwei gegenüberliegenden Einzimmerwohnungen, die sie nur widerwillig verlassen. Mit lakonischem Humor erzählt dieser Debütfilm von ihrer Einsamkeit und davon, wie sie am Ende schließlich dennoch zueinander finden
Packendes Drama über einen italienischen Restaurantbesitzer in Hessen, der eines Tages von seiner Mafia-Vergangenheit eingeholt wird. Zurückhaltend inszeniert, mit einem famosen Toni Servillo in der Hauptrolle, protokolliert der Film minutiös den Zusammenbruch einer Existenz
Auf einer Gefängnisstation im Weltall muss ein tougher Held die Tochter des US-Präsidenten vor den Insassen retten. Geradliniger, harter und glücklicherweise sehr ironischer Actionparcour voller genüsslicher Überzeichnung und Logiklöcher
Nach dem reizvollen Action-Pastiche »JCVD« verliert sich der französische Filmemacher Mabrouk El Mechri nun in den tiefsten Genre-Niederungen. Nach dem Verschwinden seiner Familie gerät ein junger Amerikaner zwischen die Fronten zweier Geheimdienste. Seinen Wettlauf gegen den Tod setzt El Mechri erwartbar atem-, aber leider auch völlig kopflos in Szene
Der Filmtitel »Lachsfischen im Jemen« legt keine falsche Spur aus: Das Unmögliche soll wahr werden. Die anfangs flotte Komödie über die Wohltaten der Exzentrik bringt jedoch bald nur noch den Elan auf, eine handelsübliche Romcom zu sein
Joachim Król als pedantischer Spießer in Lebenskrise auf Geschäftsreise nach Südsibirien: Eine lustlos und nachlässig in Szene gesetzte Komödie, die erst beim Finale zu innerer Spannung findet
In der überspannt durchgeknallten Komödie ums organisierte Sterben gehen Todessehnsüchtige und Sterbehilfegegner in einen absurd hysterischen Clinch
Wenn jeder Mensch ein Eiland ist, dann ist die Familie ein Archipelago: Joanna Hogg lässt einen Sturm über diese Inselgruppe hin wegwehen, der Verbindungen untereinander auf die Probe stellt
Der Film schildert das Aufeinandertreffen einer Touristin, eines afrikanischen Flüchtlings und eines Polizisten am Kanarischen Inselstrand; psychologisierend, aber mit interessanten Abweichungen im Gut-Böse-Schema und mit fabelhaften Schauspielern
Kevin Macdonalds Doku über die Reggae-Legende Bob Marley bietet zweieinhalb Stunden lang eine beinahe erdrückende Material- und Informationsfülle. Der Mensch im Zentrum bleibt dabei leider ein wenig konturlos
Ein rumänischer Rentner wird ausgezeichnet, er weiß aber nicht wofür: Calin Peter Netzer nutzt die Vorlage für eine absurde Komödie für ein melancholisches Drama über das Selbstwertgefühl in Umbruchszeiten
Der französische Regisseur Christophe Honoré hätte gern einen Roman geschrieben, so wie Milan Kundera oder Marcel Proust, hat sich dann aber lieber auf seinen Ziehvater Jacques Demy verlassen. Catherine Deneuve und Chiara Mastroianni spielen Mutter und Tochter
Die Mühlen der Gerechtigkeit: Heidi Specogna zeigt in ihrem neuen Dokumentarfilm die Vorbereitungen und den noch laufenden Prozess gegen Jean-Pierre Bemba am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag
In seiner amüsanten Episodenkomödie porträtiert Emmanuel Mouret die Liebesnöte einer Handvoll schöngeistiger Pariser. Doch wirken die Darsteller manchmal wie etwas alberne Kopfgeburten und ihr Getändel wie die Parodie eines französischen Films
Tsangaris Film ist eine Tragikomödie im besten Sinne. Und ein inspirierend unabhängiges Exemplar innovativen jungen Kinos, das zeigt, das in Griechenland definitiv eine neue postangelopoulossche Generation das Ruder übernommen hat
In seiner eher formelhaft gemächlich erzählten Geschichte einer Familie, die die Krise nach dem Krebstod der Mutter durch die Rettung eines Zoos bewältigt, kann Cameron Crowe nur gelegentlich emotionale und komische Funken zünden
Ausgerechnet beim Countdown zu Chloés Traumhochzeit tauchen ihre beiden Väter auf. Die freundlich überdrehte französische Komödie gibt beiden Tolpatschen, dem biologischen und dem sozialen Vater, eine Chance
Ein Film über das Sterben am Leben: Jessica Krummacher erkundet das Verschwinden am Beispiel einer dysfunktionalen Familie im Ruhrgebiet
Eine etwas andere Cluture-Clash-Komödie über Frauen, Fußball, Rotwein und Kierkegaard. Grandios gespielt von Anders W. Bertelsen und der Dogma-Queen Paprika Steen
Die Dokumentation über einen exotischen Plattenladen in Nordengland ist sehenswert, spiegelt den gegenwärtigen Vinyl-Trend aber nur bedingt wieder
Verstörender Debütfilm über einen Vater, der auf der Suche nach seiner Tochter feststellen muss, dass plötzlich alle Kinder verschwinden. Stilsicher mit Anklängen an den Endzeitfilm inszeniert
In einer unbefangenen Mixtur unterschiedlichster Genres und Erzähltechniken nimmt Xiaolu Guo die rasanten Umbrüche im heutigen China unter die Lupe
Céline Sciamma ist das genau beobachtete Porträt eines Mädchens gelungen, das auf der Schwelle zum Erwachsenwerden in einem existenziellen Konflikt der sexuellen Identitätssuche steckt
Martin Witz streift in seiner Doku mit seltenem Archivmaterial und erhellenden Interviews durch die Geschichte der Droge LSD. Leider kommt der Einfluss der Droge auf die Popkultur der Sechziger etwas kurz