03/2021
In diesem Heft
Tipp
Konkurrenz für Disney? Zwei neue Bücher widmen sich der terra incognita des deutschen Animationsfilms: »Als die Comics laufen lernten« (Herma Kennel) und »Bienenstich und Hakenkreuz. Zeichentrick aus Dachau« (Rolf Giesen)
Die sechsteilige dokumentarische Miniserie »Höllental« rekonstruiert auf so spannende wie gewissenhafte Weise einen der mysteriösesten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Zu finden in der ZDF-Mediathek
Aus Israel nach Paris: »The Attaché« erzählt von aktuellen Klassen- und Kulturkonflikten. Zu sehen ab 14. März auf Starzplay
Spuren im Schnee: In der schwedischen Netflix-Produktion »Red Dot« gerät ein paar Paar beim Camping-Trip ins Visier eines brutalen Scharfschützen
Ein unwahrscheinlicher Streaminghit: »Die Ausgrabung«, ein Film über einen archäologischen Fund in England des Sommers 1939, trifft offenbar den Nerv auch unserer Zeit
Doppelleben: Der Dokumentarfilm »Petite fille« über Sasha, die zu Hause Mädchen sein darf, in der Schule jedoch nicht
Martin, Tommy, Nikolaj und Peter sind Lehrer an einem dänischen Gymnasium. Das liberale Umfeld schützt nicht vor Burn-out und Midlife-Crisis. Aber eine groteske Theorie verspricht einen Ausweg. Der Mensch, so die Behauptung, komme mit 0,5 Promille zu wenig Alkohol auf die Welt. Ganz bei sich sei er nur dann, wenn immer genug Alkohol im Blut ist. Die vier Freunde beschließen, sich einem entsprechenden Experiment zu unterziehen
»The Map of Tiny Perfect Things« überträgt das Zeitschleifengenre ins YA-Genre. Seit 12. Februar auf Amazon Prime
Patchwork-Familie mit vielen Facetten: Die Dramaserie »The Fosters« vermengt Emotionen, Zeitkritik, Ironie zu einer kurzweiligen Fernseherzählung. Alle fünf Staffeln sind ab 1. März bei TVNOW inklusive
Dieter Kosslick hat die Berlinale von 2001 bis 2019 geleitet. Beim Publikum war er erfolgreich, bei der Kritik umstritten. Jetzt hat er seine Erinnerungen vorgelegt: »Immer auf dem Teppich bleiben«
In Martin Scorseses Dokuserie »Pretend It's A City« über die Kolumnistin Fran Lebowitz und ihre Heimatstadt New York, erfährt man wenig Neues über die Stadt, aber viel über die Autorin. In beide wird man sich verlieben
DVD-Premiere: der Kriegsfilm »The Outpost – Überleben ist alles« von Rod Lurie
Die türkische Filmemacherin Pelin Esmer wechselt geschmeidig zwischen Spiel- und Dokumentarfilm hin und her, ihr Blick bleibt dabei stets unvoreingenommen. Streaminganbieter Mubi widmet ihr derzeit eine kleine Werkschau
»Wir Kinder vom Bahnhof Zoo« nun als Serie: mit mehr Figuren, mehr Fiktion und mehr Fantasie denn Realismus
Ein möglicher Oscarkandidat, aber gut versteckt im Netflix-Angebot: Chung Mong-Hongs Familiendrama »A Sun« ist jenes intime Epos aus Taiwan, auf das man seit »Yi Yi« gewartet hat
Chillig und fluide: Luca Guadagnino drehte mit »We are who we are« sein erstes Serienprojekt. Aber vielleicht ist die Geschichte um einen amerikanischen Jungen, den es an einen italienischen Strandort verschlägt, auch eher Film. Ab 7. März bei Starzplay
Klassisch: Walter Hills Noir »Johnny Handsome« erscheint als Mediabook
In Nachfolge der »Tribute von Panem« zeichnet die Netflix-Serie »Tribes of Europa« ein dystopisches Bild einer Zukunft, der der technische Fortschritt abhandenkam
Ein lobenswert gut ausgestattetes Mediabook des Horrorfilms »Im Banne des Dr. Monserrat« aus dem Jahr 1967 erinnert an die kurze Karriere des talentierten britischen Regisseurs Michael Reeves, dessen Werk gerade mal drei Filme umfasst
Rosamund Pike entdeckt in der Thrillerkomödie »I Care a Lot« eine neue Disziplin des Kapitalismus. Seit 19. Februar auf Netflix
Im ersten Sequel des Superheldinnen-Epos muss »Wonder Woman« Gal Gadot mit ihrem Lasso die Welt vor einem Atomkrieg retten und bleibt dabei in einer formelhaften Handlung stecken. Als Stream bei Sky Ticket verfügbar
In seinem Filmessay »Der nackte König« versucht Andreas Hoessli den politischen Aufbruch in Polen und Iran Ende der 1970er miteinander ins Gespräch zu bringen. Seit 11. Februar im Stream
Einfach Arbeit: »The Investigation – Der Mord an Kim Wall« erzählt zwar ein »wahres Verbrechen« nach, setzt dabei aber den Fokus auf die Details der Ermittlung. Ab ls Stream auf TVNOW
Der menschliche Faktor: »Ladykillers« (1955) mit viel Bonusmaterial neu aufgelegt
Die Folgen des Traumas: Die Russo-Brüder verfilmen mit »Cherry« das auf wahren Tatsachen beruhende Schicksal eines amerikanischen Soldaten mit PTS. Ab 12. März auf Apple TV+
Immer mehr Sympathie: Die türkische Serie »Bir Başkadır« (Ethos) ist einer der Überraschungshits von Netflix, bei dem das Versprechen auf mehr Vielfalt auf wunderbare Weise eingelöst wird.
Der DEFA-Film »Eine sonderbare Liebe« (1984) ist nun als DVD erhältlich
Gesellschaft in Bewegung: Cathy Yans Debütfilm »Dead Pigs« als Mubi-Release
Schönheit und Gewalt: Die Heimkino-Premiere »High Ground – Der Kopfgeldjäger« mit Simon Baker
Frisch restauriert und mit viel Bonusmaterial: Elem Klimovs radikaler Sowjet-Klassiker »Komm und sieh« (Idi i smotri, 1985)
Der Dokumentarfilm »On the Wild Side – Gegen die weltweite Jagd« macht aus seiner Agenda keinen Hehl. Ab 26. Februar im Stream
Unschuldig schuldig: Der Dokumentarfilm »Assassins – Brudermord in Kuala Lumpur«
»Dark Justice«, der letzte Film von Pol Cruchten, jetzt für's Heimkino erhältlich
Von Genres sprechen wir meist so selbstverständlich, als gäbe es da keinen Klärungsbedarf. Das Grundlagenwerk »Handbuch Filmgenre« zeigt, wie komplex dieses Konzept ist – und wie fruchtbar
Geradlinig: Gaspar Noés »Irréversible« als Straight Cut
Online, 25.-26.3. – Das Werbebefilmfestival zeigt Werke von Vollprofis und des talentierten Nachwuchses. Die Preise werden jeweils unabhängig voneinander von einer Fachjury und einer Publikumsjury vergeben. Erstmalig wird dieses Jahr ein Preis in der Kategorie »Influencer« verliehen
Online, 10. – 21.3. – Neben Oberhausen und Clermont-Ferrand zählt das Festival zu den wichtigsten Kurzfilmfestivals Europas. 50 Screenings mit rund 250 Filmen werden über die Plattform Festhome TV bereitgestellt. Branchen-Event und anderes Rahmenprogramm finden auf unterschiedlichen Onlineplattformen statt. Der Kartenverkauf startet am 3. März.
Online, 4. – 6.3. – Offen für alle Interessierten lädt die 18. Videonale zur Onlineausgabe. Live wird aus dem Kunstmuseum Bonn gesendet und eine Ausstellung mit 31 künstlerischen Beiträgen digital präsentiert. Das diesjährige Thema »Fluid States. Solid Matter« wird in Gesprächen, Keynotes, Präsentationen, Performances und partizipativen Formaten verhandelt. Das Festivalprogramm zielt auf eine Auseinandersetzung mit aktuellen sozio-ökonomischen, politischen und ökologischen Zusammenhängen.
Online, 1. – 30.3. – Das japanische Filmfestival Nippon Connection zeigt unter dem Titel »Replay« elf japanische Dokumentar- und Spielfilme aus dem Programm 2020 einen Monat lang deutschlandweit als VoD über die Plattform »Scope«. Jeder Film kostet 5 Euro und kann nach Bezahlung 24 Stunden angesehen werden. Im Programm ist unter anderem der Kultregisseur SABU mit »Dancing Mary« vertreten. Der Film ist ein frivoler Genremix aus Komödie, Geisterstory und Yakuza-Action.
Thema
epd Film-Autor:innen stellen alternative Streamingportale von Mubi bis filmingo vor. Was die zeigen? Arthouse-Kino, Klassiker, Experimentelles
Die ungeschminkte Wahrheit scheint gerade viele zu interessieren: Dokuserien liegen im Trend. Aber natürlich wird da auch viel inszeniert und geschönt. Ein Bericht zur Lage
Bläst Trump zum Sturm aufs Capitol? Es sind nur Bürger einer Südstaaten-Kleinstadt, die ihre weißen Privilegien verteidigen. Im vielleicht wichtigsten Film von Roger Corman
Als Axel Foley in »Beverly Hills Cop« verkörperte Eddie Murphy die Sorglosigkeit der achtziger Jahre. Ganz weg war der Komiker nie. Aber jetzt kehrt er in einer weiteren typischen Rolle zurück: als »Prinz von Zamunda«. Der Schauspieler im Porträt
Nach ihrem Karrierestart im Bond-Film »Stirb an einem anderen Tag« hat Rosamund Pike oft unzufriedene Ehefrauen gespielt. Das konnte schon mal ins Kriminell-Geheimnisvolle gehen wie in der Bestsellerverfilmung »Gone Girl«. Jetzt ist sie solo unterwegs – als Betrügerin in der Thrillerkomödie »I Care a Lot«
Das erste Jahr der neuen Berlinale-Leitung Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek kann schon nicht einfach gewesen sein. Jetzt, da eigentlich ihre Konzeption zum Tragen kommen müsste, steckt Deutschland im Dauer-Lockdown. Wie geht ein großes Festival, das anders als Cannes und Venedig massenhaft Tickets verkauft, mit einer solchen Situation um? Anke Sterneborg sprach online mit Carlo Chatrian, dem künstlerischen Direktor der Berlinale
Meldung
Marie Wilke, 47, Regisseurin, Autorin, Dozentin, lehrt am Erich Pommer Institut und dreht Dokumentarfilme, für »Aggregat« bekam sie 2018 den Preis der deutschen Filmkritik. Aktuell ist ihre True-Crime-Serie »Höllental« zu sehen
Das Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken ist das wichtigste Forum des deutschsprachigen Filmnachwuchses. Zwölf Filme liefen bei der digitalen Ausgabe im Wettbewerb
Das 50. Internationale Filmfestival von Rotterdam fand in seinem Jubiläumsjahr unter der neuen Leitung von Vanja Kaludjercic statt. Und natürlich online
Das wichtigste Kurzfilmfestival der Welt – und keiner geht hin. Clermont-Ferrand zeigte aber, dass man mit und um Corona herum arbeiten kann. Für die Kurzfilmrezeption tun sich sogar Chancen auf