DVD-Tipp: »Dark Justice«

Vier gegen vier. Das ist das Kräfteverhältnis in diesem ganz symmetrisch konstruierten Thriller. Vier Umweltaktivisten beziehungsweise -terroristen haben vier Prominente entführt, allesamt Umweltsünder, deren Aktivitäten vielfältig ineinander verwoben sind, zwei Firmenbosse, die korrupte Umweltministerin Kanadas (Desirée Nosbusch) und die Leiterin eines privaten Militärunternehmens mit Namen Blackhawk. Das ist natürlich angelehnt an den US-Sicherheitsdienst oder besser gesagt: die Privatarmee Blackwater mit ihren dubiosen Einsätzen im Irakkrieg. Auch die Firmen der beiden CEOs haben Analogien zu realen Konzernen. Der leitende Kopf der Umweltaktivisten ist der Whistleblower Jake, der das Tribunal mit seinen Gefangenen über ein Portal mit Abstimmungsmöglichkeit öffentlich macht; deshalb heißt der Film im Original auch präziser »Justice Dot Net«, nach der Website, die die vier in ihrem Betonkerker zeigt. Sympathisch werden einem weder die Wirtschaftslobbyisten noch die Aktivisten, die auch vor Folter nicht zurückschrecken. Und zwischen ihnen: eine integre und überlegte Polizistin und ein Blackhawk-Sturmtruppler.

»Dark Justice – Du entscheidest!« spielt zum großen Teil in Kanada. Es ist der letzte Film des luxemburgischen Regisseurs Pol Cruchten, der im Jahr 2019 überraschend starb. Seine ersten beiden Filme »Hochzäitsnuecht« (1992, mit dem immer beeindruckenden Thierry Van Werveke) und »Black Dju« (1994) liefen beim Saarbrücker Max Ophüls Preis, aber Cruchten hat immer auch über die Grenzen des kleinen Landes Luxemburg hinaus gearbeitet. Als Produzent betreute er etwa die kurzen Arbeiten von Govinda van Maele, dessen Langfilm »Gutland« mit Frederick Lau und Vicky Krieps auch bei uns in den Kinos lief. »Dark Justice – Du entscheidest!« ist eine Parabel im Thrillergewand, mitunter ungelenk und mit zu vielen Verwicklungen und Holterdipolter am Schluss. Sie bietet ein Wiedersehen mit der großartigen kanadischen Schauspielerin Pascale Bussières, die man aus den frühen Filmen von Dennis Villeneuve (»Der 32. August auf Erden«) und Patricia Rozema (»When Night Is Falling«) kennt und so etwas wie die Sensation dieses Films ist.

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