Raimund Gerz
Filmkritiken von Raimund Gerz
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Aus beengten Verhältnissen kommend, macht die junge Rafina eine märchenhafte Karriere als Model. Doch was als Geschichte einer Befreiung von tradierten Rollenbildern gedacht ist, erzählt tatsächlich davon, wie eine Frau erneut zum Objekt männlicher Fantasien gemacht wird
In seinem bewusst einseitigen und kritischen Filmessay zieht Regisseur Raoul Peck eine deprimierende Bilanz der internationalen Hilfseinsätze nach dem Erdbeben in Haiti 2010
Mit einem Fischerboot macht sich eine Gruppe afrikanischer Flüchtlinge auf den Weg zu den Kanarischen Inseln. In streckenweise sehr konventioneller Form erzählt der senegalesische Regisseur Moussa Touré von Menschen, deren Geschichte hierzulande allenfalls dann zur Kenntnis genommen wird, wenn es wieder einmal zu einer »humanitären Katastrophe« gekommen ist
Vor dem Hintergrund der Atombombentests auf dem Mururoa-Atoll in den 70er Jahren erzählt Marion Hänsel von drei jungen Rekruten. Die elegischen Bilder des Südseeparadieses stehen im Kontrast zu den Zerstörungen, die die Detonation in den Männern auslöst
In einer unbefangenen Mixtur unterschiedlichster Genres und Erzähltechniken nimmt Xiaolu Guo die rasanten Umbrüche im heutigen China unter die Lupe
Sechs Männer erzählen aus ihrem Leben als Homosexuelle in der DDR. Der Film gibt Einblicke in Lebensformen, die sich unter anderem mit Schikanen der Stasi auseinandersetzen mussten. Doch vermisst man nähere Informationen sowie eine insistierende Neugierde aufseiten der Filmemacher
Die vorsichtige und allmähliche Annäherung des jungen Palästinensers Ali und des jüdischen Sowjetveteranen Alexander im heutigen Berlin weiß durch ihre Hauptdarsteller zu gefallen, ist aber als Lehrstück über die Überwindung von Vorurteilen allzu vorhersehbar
Der Friedhof von Berlin-Weißensee ist die größte aktive jüdische Begräbnisstätte Europas. Britta Wauers Dokumentarfilm erzählt aus Geschichte und Gegenwart dieser sehr lebendigen Nekropole
Vadim Jendreyko wirft einen Blick in das Innenleben der Stuttgarter Staatsoper, wo der spanische Skandalregisseur Calixto Bieito Wagners »Parsifal« inszeniert. Eine unterhaltsame und informative Dokumentation – nicht nur für Opernfreunde
In teils pfiffigen, teils altklugen Statements äußern sich sieben Kinder aus verschiedenen Nationen in der Dokumentation zu den Dingen des Lebens. Das ist oft unterhaltsam, wirkt aber auf die Dauer etwas statisch