Raimund Gerz

Filmkritiken von Raimund Gerz

Straßenkinder in Bukarest, die sich mit Diebstählen über Wasser halten und ihr Elend schnüffelnd vergessen wollen, auf der einen Seite, Wohlstandsverwahrlosung übersättigter Kids in einer westdeutschen Großstadt auf der anderen – die etwas extremen Biografien, die der Film sich überschneiden lässt, spiegeln die Gegensätze des neuen geeinten Europa
Nicolas Philibert erzählt von der Begegnung mit Menschen, die vor mehr als 30 Jahren in einem Film spielten, an dem er selbst als Regieassistent mitwirkte. Doch »Retour en Normandie« bleibt inhaltlich wie ästhetisch heterogen und kann sich zu keinem seiner vielen Themen recht entschließen
Jonas Grosches Porträt des Ex-Terroristen Christof Wackernagel, der im westafrikanischen Mali seine neue Heimat gefunden hat, ist distanzlos und unkritisch: als Zeitdokument authentisch, als Dokumentation aber problematisch
Zwei Mütter und ein Baby: »Was am Ende zählt«, der Spielfilm-Erstling von Julia von Heinz, erzählt eine Coming-of-age-Geschichte am Rand der Gesellschaft
Kraumes Geschichte um Liebe, Eifersucht und Musik lebt vor allem von dem improvisierten Spiel der Protagonisten, das allerdings bisweilen etwas ausufert und der ordnenden Hand des Regisseurs bedurft hätte
»Wie im Himmel« erzählt die Geschichte eines Stardirigenten, der in seinen Heimatort zurückkehrt und als Chorleiter Bewegung in die verkrusteten Beziehungen der Dorfbewohner bringt. Ein grandioses Stück Gefühlskino vor der Kulisse der herb-schönen Landschaft Nordschwedens
Darren Aronofsky verfilmt Hubert Selbys Drogenroman
Ein Kriegsreporter-Film mit humanem Grundzug, dem es nicht um die politische Anatomie eines Konfliktes, sondern um dessen Opfer geht