MFA+ Filmdistribution

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Stadt – Land, Berlin – Schwarzwald, Familie – Freunde: In ihrem zweiten Spielfilm erweitert Hanna Doose das System der familiären Verstrickungen. Sie steckt den Rahmen der Erzählung, überlässt es aber den Schauspieler*innen, ihn ganz wahrhaftig mit ihren Persönlichkeiten und improvisierten Dialogen zu füllen, in einer dynamischen Balance zwischen Ausgelassenheit und Bitterkeit, zwischen zarten Annäherungen und explosiven Konflikten.
Der gleichnamige Bestseller von Karine Tuil wurde von einem wahren Ereignis inspiriert: der Vergewaltigungsklage einer Studentin in Stanford, die in ein empörend mildes Urteil mündete. Yvan Attal hat daraus einen betont dialektischen Gerichtsfilm gemacht.
François Ozon huldigt seinem Vorbild Fassbinder mit einer schwulen Neuinterpretation des Kammerspielmelodrams »Die bitteren Tränen der Petra von Kant«. Zu glatt und kalkuliert, um wirklich zu berühren.
Das autobiografisch gefärbte Drama einer verlassenen Schwangeren in Berlin verwandelt Laura Lehmus mit einer Fülle bunter Ideen und origineller Einfälle in eine märchenhaft bunte Feelgoodkomödie. Das hat viel Charme, neigt aber auch zu einer gewissen Oberflächigkeit.
Bruno Dumonts Film ist eine grimmige Satire auf die Obszönität von Medienwelt und Berühmtheitskult. Mit der Sendung »Ein Blick auf die Welt« ist die Fernsehjournalistin France de Meurs (Léa Seydoux) zum Star und heiß begehrten Selfie-Objekt geworden. Nach einem Verkehrsunfall wird der Blick, den sie auf ihr Leben richtet, unversehens fragender. Der Regisseur schickt sie auf einen Kreuzweg, an dessen Ende keine Läuterung versprochen ist.
Bússi (er heißt tatsächlich so!) ist der härteste Cop in Reykjavik, muy macho, schnelles Auto, schnell mit der Waffe, ein Supercop. Von dieser Spezies gibt es allerdings auf Island noch ein zweites Exemplar – und die beiden müssen in einer rätselhaften Banküberfallserie zusammenarbeiten. Reykjavik sieht aus wie New York in dieser gelungenen Parodie auf Actionfilme, Buddymovies und die Serien der 80er.
Majid Majidi inszeniert rund um vier Teheraner Straßenjungs die sich aus »geschäftlichen« Gründen in der Schule einschreiben, einen besonderen Jugendfilm: vital, erdig und ein wenig kantig.
Entlang von sieben Leonard Cohen-Songs vollzieht sich in dieser Tragikomödie die Lebensbeichte eines unverbesserlichen Womanizers und Trinkers – eine liebenswürdige, aber etwas holprige Hommage an Leonard Cohen und seine Geburtsstadt Montreal.
Die Suche von Wildlife-Fotograf Vincent Munier und Reiseschriftsteller Sylvain Tesson nach einer seltenen Großkatze im Himalaya wird in diesem visuell beeindruckenden Dokumentarfilm zum poetisch-philosophischen Geduldsspiel.
Vermutlich wäre ein Dokumentarfilm über das Leben von Yotam Ottolenghi noch spannender geworden. Doch uninteressant ist es nicht, wie Regisseurin Laura Gabbert ihn und einige Kolleg*innen bei der Vorbereitung zu einem Event am Metropolitan Museum of Art in New York begleitet