Lars Kraume

Lars Kraume wurde am 24. Februar 1973 in Chieri, Italien, geboren und wuchs in Frankfurt am Main auf. Nach dem Abitur arbeitete er zunächst als Assistent verschiedener Fotografen. 1992 drehte er mit 3:21 seinen ersten Kurzfilm und bewarb sich damit an der Deutschen Film- und Fernsehakademie (dffb) in Berlin. Kraumes studentischer Kurzfilm LIFE IS TOO SHORT TO DANCE WITH UGLY WOMEN (1996) erhielt beim Internationalen Filmfestival in Turin den Preis für den besten Kurzfilm. Sein dffb-Abschlussfilm »Dunckel« wurde 1998 mit dem Grimme-Preis für die Beste Regie ausgezeichnet. Im Jahr 2001 stellte er mit VIKTOR VOGEL sein Kinodebüt vor. Es folgten verschiedene Fernseharbeiten, darunter die preisgekrönte Serie »KDD – Kriminaldauerdienst« im ZDF und mehrere Folgen der ARD-Reihe »Tatort«. 2005 kam der halbdokumentarische Spielfilm KISMET – WÜRFEL DEIN LEBEN ins Kino, gefolgt von dem ebenfalls halbdokumentarischen Spielfilm KEINE LIEDER ÜBER LIEBE, der seine Premiere im Panorama der Berlinale 2005 feierte. Kraumes nächster Langfilm, das Schuldrama »Guten Morgen, Herr Grothe«, wurde im Panorama der Berlinale 2007 uraufgeführt und mit dem Deutschen Fernsehpreis für die Beste Regie und dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Ebenfalls 2007 gründete er gemeinsam mit Frank Döhmann, Matthias Glasner und Jürgen Vogel die Produktionsfirma Badlands Film, die seinen nächsten Kinofilm DIE KOMMENDEN TAGE im Jahr 2010 produzierte. 2012 verließ Kraume Badlands Film, um sich wieder stärker auf seine Arbeit als Autor zu konzentrieren. Im Februar 2013 feierte sein Kinofilm MEINE SCHWESTERN Premiere im Panorama der Berlinale. Zuletzt inszenierte er das starbesetzte ZDF-Drama »Familienfest« (2014) und zeichnete als Drehbuchautor und Regisseur für zwei ZDF-Krimis nach Romanen von Wolfgang Schorlau verantwortlich: »Dengler – Die letzte Flucht« (2014) und »Dengler – Am zwölften Tag« (2015). 

Regisseur/in von:

Heisenbergs Unschärferelation angewendet auf die Liebe, die sich nicht planen lässt, zwischen einer ewig quasselnden Schulsekretärin und einem eigenbrötlerischeren Metzger. Lars Kraume bereitet Caroline Peters und Burkart Klaußner, die das Stück schon auf dem Düsseldorfer Schauspielhaus gespielt haben, eine ganze Stadt als Kulisse, und kann die Bühnenhaftigkeit des Stoffes dennoch nicht ganz abschütteln.
Dass Deutschland seine Kolonialgeschichte auf dem afrikanischen Kontinent politisch, aber eben durchaus auch filmisch aufarbeitet, ist überfällig, und allein deswegen ist Lars Kraumes neuer Film wichtig. Auch dass die erschütternde Geschichte über den Genozid an den Herero und Nama aus Täterperspektive und mittels eines nicht zum Helden taugenden Protagonisten erzählt wird, ist die einzig richtige Herangehensweise.
Stalinstadt, DDR, im Jahr 1956: Aus Solidarität für die Beteiligten des Ungarn-Aufstands beschließen Abiturienten spontan eine Schweigeminute. Dieser kleine Akt der Solidarität wird von den SED-Funktionären als politischer Widerstand gedeutet und geahndet. Lars Kraume stellt in »Das schweigende Klassenzimmer« die grundsätzliche Frage nach dem historischen Gewordensein, indem er die frühen DDR-Jahre erzählerisch mit der Vergangenheit der autoritären Väter verschränkt
Der zweite Film um den hessischen Generalstaatsanwalt konzentriert sich auf dessen Suche nach Adolf Eichmann. »Der Staat gegen Fritz Bauer« ist eine bewegende Studie in Sachen Fremdheit und Widerstand
»Das Fest« auf Deutsch – doch trotz seiner Nähe zu dem Dogma-Klassiker gelingt es »Familienfest«, sich von seinem Vorbild zu lösen. In seinen eindringlichsten Momenten spiegelt er das momentane geistige Klima in Deutschland so perfekt wider, dass man ihm einige recht klischeehafte Wendungen gerne verzeiht
Eine bevorstehende OP ist der Anlass für drei Schwestern, einen Wochenendtrip zu unternehmen – eine Reise, auf der ihre gemeinsame Vergangenheit wieder auflebt und die sie verbindet. Ein stiller, intensiver Film mit hervorragenden Darstellerinnen
Eine mutige Zukunftsvision, eine naheliegende Dystopie, die zugleich Familiendrama, Liebesfilm und Terroristenthriller ist. Manches ist in »Die kommenden Tage« zwar zu exemplarisch konstruiert, doch die Schauspieler und die Bilder sind mitreißend
Kraumes Geschichte um Liebe, Eifersucht und Musik lebt vor allem von dem improvisierten Spiel der Protagonisten, das allerdings bisweilen etwas ausufert und der ordnenden Hand des Regisseurs bedurft hätte

Drehbuchautor/in von:

Heisenbergs Unschärferelation angewendet auf die Liebe, die sich nicht planen lässt, zwischen einer ewig quasselnden Schulsekretärin und einem eigenbrötlerischeren Metzger. Lars Kraume bereitet Caroline Peters und Burkart Klaußner, die das Stück schon auf dem Düsseldorfer Schauspielhaus gespielt haben, eine ganze Stadt als Kulisse, und kann die Bühnenhaftigkeit des Stoffes dennoch nicht ganz abschütteln.
Dass Deutschland seine Kolonialgeschichte auf dem afrikanischen Kontinent politisch, aber eben durchaus auch filmisch aufarbeitet, ist überfällig, und allein deswegen ist Lars Kraumes neuer Film wichtig. Auch dass die erschütternde Geschichte über den Genozid an den Herero und Nama aus Täterperspektive und mittels eines nicht zum Helden taugenden Protagonisten erzählt wird, ist die einzig richtige Herangehensweise.
Die Modernisierung von Cyrano de Bergerac würde gut funktionieren, wenn um die jungen Darsteller Aaron Hilmer und Luna Wedler herum nicht so ein albern überzogenes Lümmelfilm-Chaos toben würde
Stalinstadt, DDR, im Jahr 1956: Aus Solidarität für die Beteiligten des Ungarn-Aufstands beschließen Abiturienten spontan eine Schweigeminute. Dieser kleine Akt der Solidarität wird von den SED-Funktionären als politischer Widerstand gedeutet und geahndet. Lars Kraume stellt in »Das schweigende Klassenzimmer« die grundsätzliche Frage nach dem historischen Gewordensein, indem er die frühen DDR-Jahre erzählerisch mit der Vergangenheit der autoritären Väter verschränkt
Der zweite Film um den hessischen Generalstaatsanwalt konzentriert sich auf dessen Suche nach Adolf Eichmann. »Der Staat gegen Fritz Bauer« ist eine bewegende Studie in Sachen Fremdheit und Widerstand
Eine mutige Zukunftsvision, eine naheliegende Dystopie, die zugleich Familiendrama, Liebesfilm und Terroristenthriller ist. Manches ist in »Die kommenden Tage« zwar zu exemplarisch konstruiert, doch die Schauspieler und die Bilder sind mitreißend
Kraumes Geschichte um Liebe, Eifersucht und Musik lebt vor allem von dem improvisierten Spiel der Protagonisten, das allerdings bisweilen etwas ausufert und der ordnenden Hand des Regisseurs bedurft hätte

Produzent/in von:

Matthias Glasner (»Der freie Wille«) lässt in seinem neuen Film eine alkoholkranke Kommissarin und einen pädophil veranlagten Totschläger aufeinanderprallen. Das geht trotz eindrucksvoller Kamera nicht nur gut
Kraumes Geschichte um Liebe, Eifersucht und Musik lebt vor allem von dem improvisierten Spiel der Protagonisten, das allerdings bisweilen etwas ausufert und der ordnenden Hand des Regisseurs bedurft hätte

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Tipp
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Tipp
am Mi., 21.03. in Frankfurt am Main – epd-Film-Autor Ulrich Sonnenschein spricht mit Lars Kraume über seinen Film »Das schweigende Klassenzimmer«