Gerhard Midding
Gerhard Midding ist freier Autor für Tageszeitungen (Berliner Zeitung, Die Welt), Zeitschriften (epd Film, filmbulletin) sowie Radio-(rbb Kulturradio) und Fernsehsender (3sat).
Filmkritiken von Gerhard Midding
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Mit parteiischer Geduld erzählt Emmanuel Gras' Dokumentarfilm von den Wintermonaten 2018, als die gilets jaunes den Kampf um den öffentlichen Raum und gegen die Regierung Marcon antraten. Die Hymne an Engagement und Solidarität überzeugt vor allem dank einnehmender ProtagonistInnen.
Das Regiegespann Felix von Groeningen und Charlotte Vandermeersch (»The Broken Circle«) konzentriert sich weniger auf die Schauwerte der Bergkulisse, sondern auf die Chronik einer einzigartigen Freundschaft, die tief im Aostatal verwurzelt ist. Der Titel bezieht sich auf eine Parabel über die Weisheit, die in der Bodenständigkeit wie der Entdeckerfreude liegt.
Das Regiegespann Amandine Fredon und Benjamin Massoubre erweist der berühmten Zeichenfigur sowie ihren Erfindern Jean-Jacques Sempé und René Goscinny eine heitere Hommage. Ihr Animationsfilm verstrickt sie in einen lebhaft vielschichtigen Dialog: eine zauberhafte Reflexion über die Begeisterung. Der kleine Nick würde zweifellos »Prima!« rufen, wenn er sie sehen könnte.
Emmanuel Courcols Komödie beruht auf einer wahren Begebenheit. Ein schwedischer Schauspieler unterrichtete fünf Häftlinge, um mit ihnen »Warten auf Godot« aufzuführen. Kad Merad spielt die Mentorenrolle mit fiebrigem Elan, seine fünf Partner legen sich temperamentvoll ins Zeug Ein einnehmender Gefängnis- und ein mitreißender Theaterfilm.
Im Dokumentarfilm von Giuseppe Tornatore legt der berühmte Komponist Rechenschaft ab über sein Leben und Schaffen, so nachdenklich, konzentriert und selbstbewusst, dass selbst Momente des Schweigens beredt sind.
Die irrlichternde Kinodebüt des Comichelden markiert künstlerisch eine dunkle Stunde im DC-Universum. Aber sein verblüffend robustes Einspielergebnis lässt vermuten, dass die in der Postcredit-Sequenz annoncierte Fortsetzung keine leere Drohung bleibt.
Jede Epoche macht sich ihr eigenes Bild von den Bronte-Schwestern. Für Frances O'Connor ist Emilys Roman »Sturmhöhe« der heftigen, tragischen Leidenschaft für einen jungen Vikar geschuldet. Das Regiedebüt der Schauspielerin besticht durch Atmosphäre, Milieuzeichnung und ein exzellentes Ensemble.
Der gleichnamige Bestseller von Karine Tuil wurde von einem wahren Ereignis inspiriert: der Vergewaltigungsklage einer Studentin in Stanford, die in ein empörend mildes Urteil mündete. Yvan Attal hat daraus einen betont dialektischen Gerichtsfilm gemacht.
Der Titel von Daniela Abkes Dokumentarfilm ist Programm: Sie nimmt nicht nur die Anmut des alten Pariser Arbeiterviertels in den Blick, sondern spürt auch dessen Historie widerständiger Volkstümlichkeit nach. Voller Zuneigung porträtiert sie einige temperamentvolle Bewohner, die die Erinnerung an das Vergangene am Leben halten.
Eine geheime Polizeibrigade jagt die Attentäter, die im November 2015 die Anschläge auf das Bataclan und andere Orte zivilen Lebens in Paris verübten. Die Aufarbeitung des Traumas bleibt in Cédric Jimenez' Thriller konsequent auf die Perspektive der Ermittler begrenzt. Der Ensemblefilm ist prominent, aber unauffällig besetzt. Er ist spannend und greift kurz.
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