Birgit Roschy

Filmkritiken von Birgit Roschy

Als die Matriarchin mit 49 Jahren schwanger wird, muss sich in ihrer chaotischen Familie einiges ändern: »Das unerwartete Glück der Familie Payan« ist eine sympathische Sozialkomödie, deren Reiz in der liebevollen und klugen Studie einer kleinbürgerlichen Familie liegt – und an der großartigen Karin Viard als Schwangere am Rande eines Nervenzusammenbruchs
Die Romanverfilmung über ein zwischen der Shoah und dem heutigen New York verschollenes Manuskript und eine verlorene Liebe im jüdischen Emigrantenmilieu verzettelt sich zwischen vielen Themen und Figuren, ist aber dennoch unterhaltsam
Catherine Frot als strenge Hebamme freundet sich mit einer todkranken Lebenskünstlerin – Catherine Deneuve – an: Die Frauenversteher-Tragikomödie »Ein Kuss von Béatrice« ist trotz betontem Realismus wenig glaubwürdig, wird aber vom Charisma der beiden Stars getragen
Via Internet-Dating schwindeln sich ein Oldie und sein junger Gehilfe in eine mal spitzbübische, mal rührende »Cyrano de Bergerac«-Romanze, doch die menschlich grausame Prämisse lässt sich auch durch sympathische Antihelden wie Altstar Pierre Richard nicht verdecken: »Monsieur Pierre geht online«
Postapokalyptischer Western, metaphysischer Krimi, biblische Odyssee: Bouli Lanners schickt in seinem surrealen kleinen Meisterwerk »Das Ende ist erst der Anfang« zwei Kopfgeldjäger auf die Suche nach einem Handy und nach Erlösung
Die Romanze über einen verliebten Franzosen, der einer Schwimmlehrerin bis nach Island nachreist, erweist sich mit ihrem lakonischem Humor und ihrem ästhetischen Feingefühl als aparter Ausreißer im Liebeskomödien-Einerlei: »Der Effekt des Wassers«
In »Es war einmal in Deutschland...«, seiner Tragikomödie über Shoah-Überlebende, die sich 1946 in Deutschland als Hausierer durchschlagen, tut sich der belgische Regisseur Sam Garbarski schwer damit, den spezifischen Humor der Romanvorlage einzufangen
Als neurotischer Knauserer, der sich verliebt, sorgt Dany Boon zwar für lustige Momente, doch meist kann sich »Nichts zu verschenken« nicht zwischen melancholischer Charakterstudie und billigem Klamauk entscheiden
Das skurrile Roadmovie »Tour de France« über den Trip eines rassistischen Rentners mit einem arabischstämmigen Rapper erhebt sich dank der Darsteller und einer poetisch verspielten Inszenierung über die plumpen Politbotschaften
In dem Remake »Schatz, nimm Du sie!« geht mit grobmotorischen Charakteren und entschärften Episoden der satirische Witz des Originals – in dem scheidungswillige Eltern ihre Kinder aus Karrieregründen zu vergraulen versuchen – weitgehend verloren