Filmkritiken
Woche vom 12.03.2025
Zum 50. Jahrestag des großen Frauenstreiks in Island kommt in US-isländischer Kooperation eine sympathetische historische Feierstunde, die aber in entscheidenden Punkten stark unterbelichtet ist.
Assaf Lapids Film bringt dem Publikum Leben und Werk des israelischen Autors Yehiel De-Nur ganz nah. Als »Ka.Tzetnik 135633« hat er in seinen Büchern versucht, den »Code« von Auschwitz zu entschlüsseln.
Über den Tod in einer säkularen Gesellschaft denken in diesem Interviewfilm sieben Gesprächspartner nach, Wissenschaftler, ein Philosoph und ein Bestatter, ein Kulturkritiker und ein Filmregisseur. Trotz einiger stilistischer Mätzchen sehr aufschlussreich.
In Todd Komarnickis verworrenem Biopic wird das Leben des evangelischen Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer zur Geschichte eines Heilsbringers umgedeutet. Sorglos im Umgang mit biographischen und historischen Fakten, verzichtet der pathosgeladene Film auf jegliche Einordnung in den Kontext der Widerstandsbewegungen gegen die Nazi-Barbarei.
Ein Aprilscherz mit Folgen: Ausstauschüler Xi vertauscht einen Pizzakarton und findet sich mit Lucas in einer Mafia-Verschwörung um einen Haufen Geld wieder. Benjamin Heisenberg spielt in seiner rasanten Buddy-Komödie selbstbewusst mit Genre-Tropen.
Atmosphärisch dicht erzähltes Drama um einen syrischen Geflüchteten, der in Europa seinen einstigen Peiniger aufspürt und dessen Trauma sich in tiefer Trauer äußert, großartig gespielt von Adam Bessa.
1971 wird Rubens Paiva aus seiner Wohnung in Rio de Janeiro abgeführt, gefoltert und ermordet, eines von vielen Opfern der brasilianischen Militärdiktatur. Walter Salles erzählt in leisen Tönen mit geradezu provokanter Zurückhaltung von den Schrecken der Militärdiktatur und spiegelt damit die Haltung von Paivas Frau, die ein Leben lang als Aktivistin gegen das Vergessen kämpfte.
Mit inszenatorischer Verspieltheit erzählt der Film von den Umständen des legendären »Köln Concert«, feiert die damalige Konzertveranstalterin Vera Brandes und macht Lust auf die Originalmusik von Keith Jarrett, die im Film leider nicht verwendet werden durfte.
So wie sich der titelgebende Protagonist in seinen eigenen Intrigen verheddert, gerät der Film selbst zwischen Krimi, Historiendrama, moralisierender Tragödie und schwarzer Komödie ins Straucheln. Doch das prominent besetzte Ensemble rund um den mit fieser Wonne aufspielenden Ian McKellen unterhält trotzdem recht gut.