Silvia Hallensleben

Filmkritiken von Silvia Hallensleben

Nach »We Feed the World« eine weitere filmische Anklage globalisierter Ausbeutungsverhältnisse, leider ohne Auberginen
Dokumentarfilm, der im Rahmen eines sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekts zur Entwicklung des Dorfes in China entstand und Szenen aus dem chinesischen Landleben zeigt: schön anzusehen, doch zu oberflächlich, um wirklich Neues zu erzählen
Puristischer kann ein Eisenbahnfilm kaum sein: US-amerikanische Landschaften. Mindestens ein Zug pro Einstellung. Und Minimalist James Benning in Höchstform: »RR – Railroad«
Regisseur Errol Morris versucht, den Hintergründen der Fotografien misshandelter und entwürdigter irakischer Gefangener aus dem Bagdader Abu-Ghraib-Gefängnis auf die Spur zu kommen. Er scheitert aber an »effektvoll« nachgestellten Folterszenen
Fast altmodisch sorgfältig, erhellend und auch schön: ein seltener dokumentarischer Glücksfall über bengalische Arbeiter, die Schiffwracks mit bloßen Händen zerlegen: »Eisenfresser«
Politischer Dokumentarfilm über den ersten »offiziellen« Irakkriegsdeserteur, der ebenso verstört wie er Mut macht
Zwei Schweizer Stararchitekten bauen in Peking: Leider ist »Bird's Nest« von Christoph Schaub und Michael Schindhelm mehr illustrierte Meistererzählung als spannende Recherche
Ein auf einer wahren Geschichte beruhender und bis in die deprimierenden Milieuschilderungen akkurat recherchierter Film, der aber weit über seine konkreten Bezüge hinausgeht und Themen von geradezu existenzieller Wucht anschlägt: Hilflosigkeit, Angst und Verantwortung, Leben und Tod, Freundschaft und Verrat
Matías Bizes intelligenter Kinospaß über verratene Liebe und eine geplatzte Hochzeit ist nur 65 Minuten lang, doch die werden - in Echtzeit - voll ausgereizt, und auch die DV-Kamera ist endlich einmal sinnfällig einsetzt