Sascha Westphal

Filmkritiken von Sascha Westphal

In Patricio Guzmáns Essayfilm »Der Perlmuttknopf« ist alles miteinander verbunden, die Kolonisierung Chiles im 19. Jahrhundert und die Morde der Pinochet-Diktatur, die majestätische Schönheit des Ozeans und die subversive Kraft von Gedichten. Atemberaubende Bilder erinnern an die Toten und feiern zugleich ein anderes Leben, das zerstört wurde und doch als Utopie immer noch präsent ist
Vier Jugendliche müssen über die Weihnachtstage in einer psychiatrischen Klinik bleiben: Theresa von Eltz' Kinodebüt »4 Könige« ist zwar nicht frei von Psychiatrieklischees, besticht aber durch seine sensible Darstellung
Die Enttäuschungen und Ängste einer ganzen Generation schwingen in Nanni Morettis autobiografisch geprägtem Drama mit. Aber er erzählt von ihnen mit einer Leichtigkeit, die berührt und verzaubert
Die Shakespeare-Adaption des Australiers Justin Kurzel schwankt unentschlossen zwischen psychologischen Interpretationen und archaischen Bildern, zwischen zeitlosem Drama und aktuellen Anspielungen
Robert Redford und Nick Nolte verkörpern selbstironisch zwei alte Männer, die sich viel zu viel zumuten. Leider belässt es Ken Kwapis bei dieser Liebeserklärung an seine Stars und verliert sich so im allzu Gefälligen
»Das Fest« auf Deutsch – doch trotz seiner Nähe zu dem Dogma-Klassiker gelingt es »Familienfest«, sich von seinem Vorbild zu lösen. In seinen eindringlichsten Momenten spiegelt er das momentane geistige Klima in Deutschland so perfekt wider, dass man ihm einige recht klischeehafte Wendungen gerne verzeiht
Matthew Heineman berichtet in seiner Dokumentation direkt von den Frontlinien des amerikanischen wie des mexikanischen Kriegs gegen die Drogenkartelle. Dass er dabei gelegentlich auch die eine oder andere Grenze überschreitet, ist in diesem besonderen Fall eher eine Stärke als ein Makel
Fast ausschließlich in starren Einstellungen hat Sergei Loznitsa die Proteste 2013/14 auf dem Kiewer Maidan gefilmt. Dabei ist ein einzigartiges filmisches und historisches Dokument entstanden, das die Prozesse offenbart, die eine riesige Menge Menschen in eine politische Macht verwandeln
Als Drehbuchautor hat Rick riesigen Erfolg, aber er bleibt ein Außenstehender, der selbst sein eigenes Leben nur aus der Distanz betrachtet. Terrence Malicks Kino wird immer radikaler und dabei auch immer reiner. Mehr noch als in »Tree of Life« und »To the Wonder« löst er hier jede Form von Erzählung auf. An ihre Stelle treten lyrische Bilderfolgen, die einen mal tänzelnd, mal wirbelnd auf eine andere Bewusstseinsebene führen
Der Brite John Maclean spielt in seinem Debüt auf eindrucksvolle Weise mit Motiven des Westerns. Was wie eine klassische Genredekonstruktion beginnt, wird zur liebevollen Rekonstruktion