Sascha Westphal
Filmkritiken von Sascha Westphal
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Ästhetisch reicht die Dokumentation über Robert Mapplethorpe nicht an dessen Werke heran. Aber die Filmemacher zeichnen das differenzierte Bild eines Künstlers, dessen Arbeiten bis heute prägende Wirkung haben
Das Spielfilmdebüt des Theatermachers Simon Stone, eine sehr freie Überschreibung von Henrik Ibsens Schauspiel »Die Wildente«, überrascht zunächst durch seine enorme atmosphärische Dichte, doch leider kippt das hervorragend besetzte Drama zuletzt doch ins Plakative
In Wilhelm Hauffs berühmten Märchen steckt auch eine wüste Kolportagegeschichte, eine Horrorvision von einer Gier, die Menschen in Monster verwandelt. Diesen Gedanken greift Johannes Naber in seiner prominent besetzten Verfilmung »Das kalte Herz« auf, allerdings nur sehr halbherzig
Brad Furmans Thriller »The Infiltrator« über einen Undercover-Agenten im Drogenkrieg besticht durch seinen nüchternen Ton und Cranstons beeindruckendes Porträt eines innerlich zerrissenen Mannes, der sich trotz der Umstände seine Integrität bewahren will
Ein live ins Netz übertragenes Onlinespiel fordert Jugendliche dazu heraus, immer mehr zu riskieren und so die Sensationslust unzähliger Zuschauer zu befriedigen. Henry Joosts und Ariel Schulmans Romanverfilmung »Nerve« zeichnet aber nicht nur ein bitteres Bild einer sehr nahen Zukunft. Strahlende Farben und innovative Bilder verwandeln den Film in einen rauschhaften Trip
Aus dem »Mechanic«, dem von Jason Statham gespielten Profikiller, wird in diesem unpersönlichen Sequel eine Art proletarischer James Bond. Statt in moralische Grauzonen führt einen Regisseur Dennis Gansel in eine Fantasie-Welt, in der eine Jungfrau in Nöten von einem schwarzen Ritter gerettet wird
Politisches und Privates, Dokumentarisches und Fantastisches fließen in Miguel Gomes' dreiteiligem Porträt des Lebens in Portugal in den Zeiten der Finanzkrise auf wundervolle Weise zusammen. »1001 Nacht« sprengt nicht nur mit seiner Länge von fast sechseinhalb Stunden den Rahmen. Gomes zeigt einem auch, wie befreiend es ist, die Welt mit anderen Augen zu betrachten
Marcin Wrona greift die alte jiddische Legende vom Dibbuk, einem Geist, der sich an die Seele eines Lebenden klammert, auf und erfüllt sie mit neuem Leben. Aus der Schauergeschichte wird eine zutiefst traurige und extrem anrührende Parabel über das Verschwinden der jüdischen Kultur in Polen
Der Anfang überrascht. Für ein paar Momente legt Eric Lavaines Komödie um eine gescheiterte Architektin, die zu ihrer Mutter zurückkehrt, den Finger direkt in die Wunden eines von wirtschaftlichen Krisen geschüttelten Europas. Doch das ist nur ein Vorwand, um schließlich umso hemmungsloser auf schlecht getimte Gags und verlogenen Eskapismus zu setzen
Drei Geschichten aus dem muslimischen Teil von Beirut sollen einen Einblick in die alltäglichen Lebens- und Liebesnöte gläubiger Männer und Frauen geben. Bedauerlicherweise kommt der libanesische Filmemacher Assad Fouladkar in »Liebe Halal« kaum über kulturelle Klischees und platte Gags hinaus