Sascha Westphal

Filmkritiken von Sascha Westphal

Ein Obdachloser drängt sich zielstrebig in die Familie eines reichen Fernsehproduzenten. In Alex van Warmerdams wahrhaft hinterhältigem Home-Invasion-Thriller dringen Gewalt und Schrecken ganz sanft ins großbürgerliche Idyll
John May, ein kleiner Londoner Beamter, kümmert sich um die Hinterlassenschaften all derer, die ohne Familie und Freunde sterben. Mit einer beeindruckenden Beharrlichkeit kämpfen er und sein Regisseur Uberto Pasolini in dieser elegischen, doch nie hoffnungslosen Tragikomödie für die Würde aller Menschen
Ein junger Mann besucht die Mutter seines verstorbenen Geliebten auf dem Land und verfängt sich dort in einer bedrohlichen und doch verlockenden Welt. Der 25-jährige Frankokanadier Xavier Dolan, dieses Wunderkind des filmischen Exzesses, überrascht in seinem vierten Film mit einer formalen Strenge und erzählerischen Klarheit, deren emotionale Wucht fast jeden filmischen Rausch verblassen lässt
Ein heruntergekommener Musikproduzent und eine eigenwillige Musikerin begegnen sich zufällig und nehmen gemeinsam ein Album auf, das zugleich eine Liebeserklärung an die verrückte Metropole New York ist. John Carney schwelgt in seinem ersten amerikanischen Film hemmungslos in Märchenfantasien, die Keira Knightley und Mark Ruffalo aber auf wunderbare Weise erden
Impressionen von der Kasseler Documenta 13: Ein Film wie ein langer Ausstellungsrundgang oder wie ein Tagebuch, in dem kurze Begegnungen und erste Eindrücke zu einer vorgeblich objektiven, in Wahrheit aber profillosen Bestandsaufnahme zusammenschmelzen.
Gareth Evans beschreitet mit dem Sequel zu seinem Überraschungserfolg neue Wege. Statt erneut auf ein gradliniges Martial-Arts-Spektakel zu setzen, wagt er sich an ein extrem komplexes Gangsterepos, von dessen grandios choreographierten Actionszenen eine enorme Wucht ausgeht
Regisseur Josh Boone erweist sich hier als hoffnungsloser Romantiker und damit als wahrer Außenseiter im Independent-Kino
Zwei an Krebs erkrankte Jugendliche lernen sich in einer Selbsthilfegruppe kennen und lieben. Josh Boones Verfilmung des gleichnamigen Romans von John Greene ist nicht ganz so unangepasst und eigenwillig, wie sie es gerne wäre. Aber angesichts des wunderbar natürlichen Spiels der Hauptdarsteller verzeiht man das
Sechs zum Teil sehr prominente Filmemacher wie Wim Wenders und Robert Redford porträtieren sechs architektonische Meisterwerke. Der Versuch, diesen Bauwerken eine eigene Stimme zu geben, erzeugt neben einigen Irritationen auch erhellende Momente, die tatsächlich eine andere Sicht auf Menschen und Gebäude eröffnen
Ein Kleinkrimineller flüchtet vor einem Syndikat, dem er Geld schuldet, und landet bei einem alten Psychoanalytiker, der keinen Frieden mit seiner Vergangenheit schließen kann. Das klingt fast wie der Anfang eines misslungenen Witzes. Doch in Benjamin Heisenbergs wunderbar unkonventioneller Komödie »Über-Ich und Du« gelten andere Regeln