Kritik zu Paul – Ein Alien auf der Flucht

© Universal Pictures

Fans ahnten es schon lange: Ein Alien muss als Skriptdoktor für Steven Spielberg tätig gewesen sein... Das britische Komikerduo Simon Pegg und Nick Frost nimmt sich unter der Regie von Greg Mottola (»Superbad«) der Science-Fiction an

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Paul sieht aus, wie Außerirdische seit E.T. eben aussehen: Langgezogener Hinterkopf, schmaler, dünner Körper, zarte Fingerchen und riesige Kulleraugen, deren Blicke die Herzen ganzer Galaxien zum Schmelzen bringen. Aber sobald Paul den Mund aufmacht, fällt das Image des entzückenden Aliens, der einfach nur nach Hause telefonieren möchte, sofort in sich zusammen. Paul flucht, raucht, kifft, säuft und ist den Erdlingen intellektuell haushoch überlegen. In gerade einmal drei Sätzen schafft er es, einer christlichen Fundamentalistin, die bisher unverrückbar daran glaubte, dass allein der liebe Gott die Erde erschaffen hat, in die Grundlagen von Urknalltheorie und Darwinismus einzuweisen.

Als 1947 sein Raumschiff auf der Erde landete, wurde das hochintelligente Wesen sofort vom FBI weggesperrt und arbeitet seitdem als geheimer Berater für die Regierung. Sogar Steven Spielberg hat den Außerirdischen als Skriptdoktor in Anspruch genommen, woraus sich übrigens auch die äußere Ähnlichkeit zwischen Paul und E.T. erklärt. Aber jetzt haben die schwarzen Herren der Bundespolizei alles Wissen aus dem Alien herausbefördert und wollen seinen Körper der Stammzellenforschung übergeben. Auf der Flucht vor dem FBI trifft Paul auf die britischen Touristen Clive (Nick Frost) und Graham (Simon Pegg). Die beiden Science-Fiction-Fans sind zum Comic- Konvent in San Diego angereist, befinden sich gerade auf einer Reise zu den schönsten UFO-Landeplätzen in der berühmten »Area 51« und können ihr Glück nicht fassen, dass sie einen leibhaftigen Extraterrestrier treffen.

Mit der Hommage an den Zombiefilm »Shaun of the Dead« (2003) und der Actiongroteske »Hot Fuzz« (2007) hat das Komikerduo Simon Pegg und Nick Frost bereits erfolgreich bewiesen, dass eine profunde Zuneigung zum Genre die beste Voraussetzung für dessen satirische Überzeichnung ist. Anders etwa als in den zahlreichen Folgen von Scary Movie, die schnell zusammengetackert die Gruselfilme der letzten Saison durch den Kakao ziehen, geht in den Filmen der beiden Briten mit der Verballhornung auch immer eine Liebeserklärung an die Popfilmgeschichte einher.

Schier endlos ist in »Paul – Ein Alien auf der Flucht« die Liste an humorvollen Genreverweisen. Allerdings merkt man dem Film auch an, dass die Macher Schwierigkeiten damit hatten, den Zitatendschungel in einer schlüssigen dramaturgischen Form zu bändigen. Gerade in den ersten zwanzig Minuten eiert die Geschichte um die beiden englischen UFO-Nerds auf Fanreise gewaltig umher. Dass die Freunde mehrfach für ein schwules Paar gehalten werden, wird als Running Gag ausgebaut und damit zum echten Stimmungskiller. Erst als der Außerirdische mit dem losen Mundwerk auf den Plan tritt, kommt die Angelegenheit in Fahrt. Dabei fügt sich die computeranimierte Figur aufgrund ihrer lässigen Motorik überraschend bruchlos in das Realfilmsetting ein. Aber auch die Originalität des außerirdischen Helden kann die dramaturgische Lose-Blatt-Sammlung nicht zu einem schlüssigen Gesamtkonzept bündeln. Als Zitatfeuerwerk für Science-Fiction-Liebhaber bleibt die Genresatire nur ein sehr flüchtiges Vergnügen.

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